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TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover

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STAND DER FORSCHUNG<br />

erniedrigten und damit nicht wirksamen Konzentrationen am Wirkungsort Gehirn<br />

führen.<br />

Viele MDT wie das Pgp gehören zur Familie der ABC-Transporter. Sie sind<br />

u.a. in der BHS zu finden. Dort weisen sie oft nur eine geringe Substratspezifität auf.<br />

Zudem zeigen die MDT ein weit überlappendes Substratspektrum (SHAPIRO & LING<br />

1995), wie z.B. bei Pgp und MRP2, was zur Annahme führt, dass beide Transporter<br />

koreguliert sind (FROMM et al. 2000; JEDLITSCHKY et al. 2006).<br />

2.4.1 P-Glykoprotein (Pgp)<br />

Bei diesem phosphorylierten Glykoprotein handelt es sich um ein gut<br />

untersuchtes Membranprotein, welches zur Subfamilie ABCB der ABC-Transporter<br />

gehört. Es wurde erstmalig in Hamster-Ovarialzellen, die gegenüber dem<br />

Zytostatikum Colchicin unempfindlich waren, entdeckt (JULIANO & LING 1976). Es<br />

ist das Produkt des ABCB1- oder MDR1-Gens (CHEN et al. 1986). Pgp besteht aus<br />

1280 Aminosäuren und weist in seiner glykosylierten und phosphorylierten Form ein<br />

Molekulargewicht von 170 kDa auf. Pgp ist in die Membran eingebettet, wobei sich<br />

die ATP-Bindedomäne außerhalb der Zellmembran befindet. Die Substanzbindung<br />

erfolgt gleichzeitig mit der Bindung und Hydrolyse von ATP. Durch die aus der<br />

Abspaltung einer Phosphatgruppe gewonnene Energie erfolgt eine<br />

Konformationsänderung des Transporterproteins, und das Substrat wird transportiert<br />

(NERVI et al. 2010). Pgp besteht aus zwei sich wiederholenden Tandems aus<br />

Transmembran- und hydrophoben N-terminalen Domänen (LOO & CLARKE 1995;<br />

KAST et al. 1996). LOO & CLARKE (1999) wiesen zudem nach, dass lediglich die<br />

Transmembrandomäne dieses Transporters für die Substratbindung verantwortlich<br />

ist, und die N-terminalen Domänen auch für den Transport zur Membran keine Rolle<br />

spielen.<br />

Pgp ist in Organen mit exkretorischer Funktion wie Leber, Darm und Niere zu<br />

finden (THIEBAUT et al. 1987; CORDON-CARDO et al. 1989; Abbildung 2.4).<br />

Zusätzlich ist es in der BHS exprimiert (SCHINKEL 1999). In allen Lokalisationen ist<br />

es an der Absorption, Verteilung und Exkretion von Substanzen beteiligt<br />

(MARZOLINI et al. 2004a). Die physiologische Pgp-Expression scheint deshalb<br />

einen wichtigen Schutzmechanismus gegen potentiell toxische Stoffe darzustellen<br />

(FROMM 2004). In der Barriere zwischen ZNS und Blut trägt es wesentlich zur<br />

Funktion der BHS bei (SCHINKEL 1999).<br />

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