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TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover

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STAND DER FORSCHUNG<br />

diesem Grund beschrieb SISODIYA (2003) ähnlich der Koch`schen Postulate, die die<br />

Bedeutung von Bakterien bei Infektionserkrankungen beschrieben (KOCH 1884;<br />

FALKOW 1988), vier Kriterien, welche für die Akzeptanz einer Hypothese als<br />

Ursache für Pharmakoresistenz bei Epilepsien erfüllt sein müssen. Der Mechanismus<br />

muss<br />

1) in epilepsie-assoziiertem Gewebe nachweisbar sein,<br />

2) zur Pharmakoresistenz führen,<br />

3) an der Resistenz gegenüber Medikamenten involviert sein und<br />

4) bei der Inhibition zur Überwindung der Pharmakoresistenz führen.<br />

Diese Kriterien lassen sich in einem gewissen Maß auch auf andere<br />

Hirnerkrankungen wie z.B. Tumoren, die mit Pharmakoresistenz assoziiert werden,<br />

anwenden (LÖSCHER & POTSCHKA 2005b).<br />

Einzelne Hintergründe der Pharmakoresistenz sind nur unzureichend erforscht<br />

und werden kontrovers diskutiert. Allerdings besteht die Annahme, dass nicht nur ein<br />

einzelner Mechanismus verantwortlich ist, sondern dass Pharmakoresistenz bei<br />

Epilepsiepatienten als Zusammenspiel mehrerer Faktoren zu erklären ist (REGESTA<br />

& TANGANELLI 1999; KWAN & BRODIE 2000; SCHMIDT & LÖSCHER 2009).<br />

2.2.2 Target-Hypothese<br />

Die Target-Hypothese nimmt an, dass genetisch bedingte oder erworbene<br />

Veränderungen der Zielstrukturen der Antiepileptika zu unzureichenden<br />

pharmakodynamischen Effekten führen (SCHMIDT & LÖSCHER 2005; LÖSCHER &<br />

POTSCHKA 2005b; REMY & BECK 2006). Studien an Tiermodellen und an<br />

Hirngeweben pharmakoresistenter Epilepsiepatienten brachten erste Hinweise.<br />

Antiepileptika haben verschiedene Zielstrukturen, über die die Wirkung<br />

vermittelt wird (ROGAWSKI & LÖSCHER 2004). GABA A -Rezeptoren stellen einen<br />

Angriffspunkt für Antiepileptika wie Phenobarbital dar (ROGAWSKI & LÖSCHER<br />

2004). GABA als ein inhibitorischer Neurotransmitter aktiviert diese Rezeptoren und<br />

führt zu einem Einstrom von Chlorid-Ionen. Dadurch wird eine Hyperpolarisation<br />

ausgelöst, die in einer verminderten Erregbarkeit mündet. Ein Status epilepticus kann<br />

zu Veränderungen der Untereinheiten des GABA A -Rezeptors führen (GOODKIN et<br />

al. 2008). In einem Tiermodell der TLE zeigten BETHMANN et al. (2008), dass<br />

sowohl strukturelle als auch funktionelle Veränderungen dieses Rezeptors mit<br />

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