TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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DISKUSSION<br />
Die für Carbamazepin und Phenytoin verwendete Konzentration von 100 µM<br />
liegt außerhalb der beim Menschen therapeutischen Plasmakonzentrationen von 17-<br />
51 µM für Carbamazepin und 40-79 µM für Phenytoin (PATSALOS et al. 2008; siehe<br />
Tabelle 5.1). Die primären Zellen zeigten während der Behandlung mit den<br />
Antiepileptika zwar keine offensichtlichen toxischen Effekte wie beispielsweise<br />
Zellablösungen. Dennoch könnte es möglich sein, dass die Zellen nicht mehr in der<br />
Lage waren, mit dieser erhöhten Konzentration umzugehen, und es sich bei den<br />
durch Carbamazepin und Phenytoin hervorgerufenen Inhibitionen um<br />
zellschädigende Auswirkungen handelte. Allerdings berichteten WEISS et al. (2003)<br />
nach der Behandlung mit Valproat (> 100 µM) und Phenytoin (> 100 µM) in LLC-<br />
Zellen ebenfalls von inhibitorischen Effekten. Aufgrund der Effekte auf den Efflux von<br />
Rhodamin durch Induktoren und Inhibitoren kann man aber davon ausgehen, dass in<br />
den Primärendothelzellen der Ratte funktionelles Pgp vorhanden ist. Mögliche<br />
toxische Effekte für die Primärzellen durch die Behandlung mit Antiepileptika sollten<br />
dennoch in Zytotoxizitäts-Assays untersucht werden.<br />
Die Zellen beider Rattenstämme zeigten bezüglich des Grundtransports von<br />
Rhodamin 123 ein unterschiedliches Ausmaß (Abbildung 5.23 & 5.24), das aber nicht<br />
reproduzierbar war. Für Primärkulturen ist bekannt, dass Schwankungen vieler<br />
Parameter in Abhängigkeit von den Zellchargen durch Präparation und Reinheit der<br />
Kultur auftreten können (ZHANG et al. 2006). Beide zeigten aber die gleichen<br />
modulatorischen Effekte nach der Behandlung mit den genannten Substanzen.<br />
Carbamazepin bildete eine Ausnahme, da es nur in Hirnendothelzellen der Wistar-<br />
Ratten getestet wurde. Die inhibitorischen Effekte durch die Antiepileptika<br />
Carbamazepin und Phenytoin bedürfen weiterer Experimente und zusätzlicher<br />
niedrigerer Konzentrationen, um die Wirkung von Antiepileptika in den Primärkulturen<br />
abzuklären.<br />
Abgesehen von der schnelleren Anheftung an Zellkulturmaterialien und dem<br />
Wachstum der Endothelzellen der CD-Ratten zeigten die Zellen in<br />
Kumulationsversuchen keine Vorteile gegenüber Zellen aus Wistar-Ratten. Die<br />
Primärkulturen beider Rattenstämme können aufgrund vergleichbarer Uptake-<br />
Ergebnisse für die Untersuchungen der Funktionalität eingesetzt werden. Für weitere<br />
Versuche zur Modulation der Pgp-Funktionalität durch Antiepileptika sollten die<br />
primären Rattenhirnendothelzellen ohne Hydrocortison kultiviert werden.<br />
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