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TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover

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STAND DER FORSCHUNG<br />

2.2 Pharmakoresistenz<br />

2.2.1 Definition und Bedeutung<br />

Etwa 30-40 % der Epilepsiepatienten reagieren nicht oder nur unzureichend<br />

auf die medikamentöse Behandlung und werden als pharmakoresistent eingestuft<br />

(KWAN et al. 2011). Eine einheitliche allgemein anerkannte Definition des Begriffs<br />

existierte lange nicht. Pharmakoresistenz wurde üblicherweise als ausbleibende<br />

Anfallsfreiheit oder weniger als 50 %ige Anfallsreduktion trotz angemessener<br />

Auswahl und einer ausreichend langen Applikation von mindestens zwei<br />

Antiepileptika mit verschiedenen Wirkmechanismen in maximal tolerierbaren Dosen<br />

beschrieben (REGESTA & TANGANELLI 1999; KWAN & BRODIE 2000; KWAN &<br />

BRODIE 2010).<br />

Die Zahl der pharmakoresistenten Epilepsiepatienten schwankt in den<br />

einzelnen Untersuchungen, weil der Begriff Pharmakoresistenz lange nicht einheitlich<br />

definiert wurde und in den Studien abweichende Kriterien für die Definition der<br />

Pharmakoresistenz berücksichtigt wurden (SCHMIDT & LÖSCHER 2005; PATI &<br />

ALEXOPOULOS 2010). Aus diesem Grund gründete die ILAE eine Projektgruppe,<br />

um eine einheitliche international gültige Definition der Pharmakoresistenz zu<br />

schaffen. Diese definierte den Begriff wie folgt: „adäquate Behandlungsversuche mit<br />

zwei tolerierten und angemessen ausgewählten sowie angewandten Antiepileptika-<br />

Behandlungsprotokollen, in Monotherapie oder in Kombination, führen zu keiner<br />

anhaltenden Anfallsfreiheit“ (KWAN et al. 2010). Die Lebensqualität<br />

pharmakoresistenter Epilepsiepatienten ist aufgrund der weiterhin auftretenden<br />

Anfälle besonders durch mögliche Verletzungen bis hin zu einem frühzeitigen Tod<br />

und psychosoziale Störungen eingeschränkt (KWAN et al. 2011).<br />

Pharmakoresistenz kann auch durch eine Toleranz gegenüber bestimmten<br />

Therapeutika verursacht werden (LÖSCHER & SCHMIDT 2006b), wobei Toleranz<br />

als Adaptation des Körpers und der daraus folgenden verringerten Wirksamkeit eines<br />

Medikaments nach mehrmaliger Gabe beschrieben wird (KOELLA 1986). Eine<br />

bestehende Toleranz kann i.d.R. umgangen werden, wenn Medikamente mit einem<br />

anderen Wirkungsmechanismus verabreicht werden.<br />

Für die Erklärung der Pharmakoresistenz existieren viele Hypothesen (REMY<br />

& BECK 2006), denen verschiedene Mechanismen zugrunde gelegt werden. Aus<br />

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