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TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover

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DISKUSSION<br />

Phenobarbital, Phenytoin und Topiramat wurde nachgewiesen, dass sie Substrate<br />

für Pgp in Nagern und im Menschen sind. Für Valproat und Carbamazepin ist dies<br />

noch nicht abschließend geklärt (LÖSCHER et al. 2011; ZHANG et al. 2012).<br />

Allerdings muss ein Pgp-Substrat nicht gleichzeitig ein Induktor dieses Efflux-<br />

Transporters sein (BECKER & DREWE 2006; siehe Tabelle 2.1). Die meisten Pgp-<br />

Induktoren sind i.d.R. auch Induktoren der Cytochrom-P 450 -Enzyme (GUTMANN &<br />

DREWE 2002). Bei den älteren Antiepileptika Carbamazepin, Phenobarbital und<br />

Phenytoin handelt es sich um Substanzen, die das Cytochrom-P 450 -System<br />

induzieren (LÖSCHER & SCHMIDT 2011), was einen beschleunigten Abbau dieser<br />

Antiepileptika durch diese Enzyme zur Folge hat. Neuere Antiepileptika zeigen diese<br />

Induktion der Cytochrom-P 450 -Enzyme oftmals nicht, weil während der Synthese ein<br />

möglicher oxidativer Metabolismus vermieden wurde (BECKER & DREWE 2006).<br />

In der vorliegenden Arbeit ließen drei der sechs untersuchten Antiepileptika<br />

keinen Einfluss auf die Pgp-Funktionalität erkennen (Abbildung 5.9 & 5.12). Dabei<br />

wird davon ausgegangen, dass eine verringerte Rhodamin-Kumulation in den Zellen<br />

auf eine gesteigerte Funktionalität oder Expression von Pgp zurückzuführen ist (LEE<br />

et al. 1994). Carbamazepin und Valproat verursachten in den humanen Zellen einen<br />

erniedrigten Rhodamin-Gehalt. Allerdings waren diese Effekte moderat, und<br />

Induktionen konnten für die Substanzen v.a. in den höheren Konzentrationen<br />

nachgewiesen werden (Abbildung 5.9). Ähnlich verhielt es sich in RBE4-Zellen.<br />

Induktionen der Pgp-Funktionalität wurden nach der Behandlung mit Carbamazepin<br />

(10 und 50 µM) und Topiramat (100 µM) nachgewiesen (Abbildung 5.12 B). In<br />

hCMEC/D3-Zellen führten einzelne Konzentrationen für Phenobarbital (300 µM),<br />

Phenytoin (10 und 30 µM), Topiramat (300 µM) und Valproat (100 µM) zu Tendenzen<br />

einer Inhibition bzw. zu einem signifikanten Anstieg der Rhodamin-Kumulation<br />

(Abbildung 5.8 B, C & E und 5.9). Eine Inhibition des Efflux durch Valproat (300 µM)<br />

wurde ebenfalls in RBE4-Zellen nachgewiesen (Abbildung 5.12 B). Dies lässt<br />

vermuten, dass die Substanzen in diesen Konzentrationen eine Inhibition der<br />

Transporter-Funktionalität verursachen, wenn das Ausmaß dieser Hemmung auch<br />

geringer ausfiel als für den Inhibitor Tariquidar. Möglicherweise wurde aber durch die<br />

Konzentrationssteigerung ein toxischer Bereich erreicht, in dem die Zellen das<br />

Antiepileptikum nicht mehr in ausreichendem Maß bewältigen können, und es zu<br />

negativen Effekten für die Zellen kommt. Es bleibt festzuhalten, dass Valproat als<br />

einzige Substanz in therapeutischen Konzentrationen (250-500 µM) zu einer<br />

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