TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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STAND DER FORSCHUNG<br />
Dank der Forschung auf den Gebieten der Genetik, der Transkriptomanalysen<br />
und der Epigenetik konnten viele weitere Angriffspunkte für Antiepileptika gefunden<br />
und bestehende Risiken und Nebenwirkungen minimiert werden (SIMONATO et al.<br />
2012). Dennoch sind auch Medikamente der neuen Generation nicht in der Lage,<br />
therapieresistente Epilepsien zu behandeln oder gar Anfällen vorzubeugen<br />
(LÖSCHER & SCHMIDT 2011).<br />
Trotz intensiver Forschungen und Entwicklungen neuer Antiepileptika bleibt<br />
ein generelles Problem bestehen: der Durchtritt durch die BHS. Trotz des lipophilen<br />
Charakters der Antiepileptika kann der Eintritt ins Gehirn durch MDT wie Pgp oder<br />
Multidrug Resistance-Associated Proteins (MRPs) beschränkt sein. Dies ist von<br />
besonderer Bedeutung, da viele Antiepileptika Substrate für Pgp oder MRPs der<br />
BHS sind (SCHINKEL et al. 1996; LUNA-TORTÓS et al. 2008 und 2009). Allerdings<br />
ist bisher nicht für alle Antiepileptika bekannt, ob und durch welche Transporter sie<br />
transportiert werden. LUNA-TORTÓS et al. konnten zwar 2008 in In-vitro-Versuchen<br />
für die Antiepileptika Phenytoin, Phenobarbital, Lamotrigin und Levetiracetam einen<br />
Transport durch humanes Pgp nachweisen. Ebenso konnte in In-vivo-<br />
Untersuchungen mit Ratten für Phenytoin nachgewiesen werden, dass es durch Pgp<br />
transportiert wird (POTSCHKA & LÖSCHER 2001), dennoch gibt es bislang keinen<br />
Nachweis über den Transport beim Menschen in vivo.<br />
Liposome oder die Kopplung an Nanopartikel stellen Möglichkeiten dar, den<br />
Efflux durch die Transporter zu umgehen ohne sie zu hemmen und so die BHS zu<br />
überqueren (HUWYLER et al. 2002; FRICKER & MILLER 2004). Erste<br />
Untersuchungen zeigten Erfolge in der Anreicherung von Nanopartikeln und<br />
Liposomen im ZNS, die die BHS durch (rezeptorvermittelte) Endozytose passieren<br />
(BRIGGER et al. 2002; FRICKER & MILLER 2004; VERGONI et al. 2009; VAN<br />
DORPE 2012). Allerdings ist dieses Gebiet für klinische Studien noch nicht<br />
ausreichend erforscht (SILVA 2006; ALAM 2010).<br />
Neueste Forschungen untersuchen die lokale Gabe von Antiepileptika in den<br />
epileptischen Fokus im Gegensatz zur üblichen systemischen Applikation, die<br />
Auswirkungen auf andere physiologische Systeme als das epileptische Gehirn haben<br />
kann. Die Nebenwirkungen sind dabei nicht unerheblich. Praktikabilität und<br />
Verfahrensweise der lokalen Gabe sind noch nicht vollständig untersucht, aber<br />
mittels der lokalen Applikation der Antiepileptika könnte die Bioverfügbarkeit<br />
gesteigert und die Nebenwirkungen verringert werden (BOON et al. 2012).<br />
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