TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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STAND DER FORSCHUNG<br />
(Epileptogenese) diskutiert wird, ist die Veränderung der Eigenschaften<br />
spannungsabhängiger Kanäle (KÖHLING 2008). Zusätzlich gewinnen weitere<br />
Hypothesen zur Epileptogenese wie eine exzitatorische GABAerge Aktivität mit proepileptischer<br />
Wirkung, pH-Verschiebungen (ARAM & LODGE 1987; JABS et al.<br />
2008) sowie Defekte der BHS an Bedeutung.<br />
Epilepsien sind komplexe Erkrankungen, die oftmals mit pathologischen<br />
Verhaltens- und Befindensstörungen, wie beispielsweise Bewusstseinsverlust,<br />
Einschränkungen der Sinneswahrnehmung und Bewegung (durch Verkrampfungen<br />
der Muskulatur) und Störungen mentaler Funktionen einhergehen (GARCÍA-<br />
MORALES et al. 2008). Zudem wurde aufgezeigt, dass eine Verkürzung der<br />
Lebensdauer, auch körperliche Schmerzen, neuropsychologische und psychiatrische<br />
Beeinträchtigungen sowie soziale Defizite (DEVINSKY 2003; SPERLING 2004;<br />
KANNER et al. 2012) als mögliche Folgen unbehandelbarer Epilepsien auftreten<br />
können.<br />
Epilepsien sind kostenintensive Erkrankungen. Kosten, die für Diagnostik,<br />
Therapie und Medikamente, Rehabilitation, Fehlzeiten am Arbeitsplatz,<br />
Arbeitslosigkeit und frühzeitige Berentung anfallen, werden in Deutschland jährlich<br />
auf 7738 € pro Patient geschätzt (STRZELCZYK et al. 2012). Allein die Kosten für<br />
Antiepileptika lagen 2009 bei 1 % der Gesamtkosten für Medikamente in<br />
Deutschland (HAMER et al. 2012). Ein großer Teil der Kosten wird durch den hohen<br />
Anteil pharmakoresistenter Epilepsiepatienten verursacht, weshalb die Aufklärung<br />
der Mechanismen der Pharmakoresistenz und die Entwicklung neuer und besserer<br />
Therapiestrategien von großer Bedeutung ist.<br />
2.1.2 Temporallappenepilepsie<br />
Etwa 25 % der Epilepsiepatienten sind von der Temporallappenepilepsie<br />
(TLE) betroffen. Hierbei gehen die Anfälle vom Schläfenlappen, auch<br />
Temporallappen, des Gehirns aus. TLE kann in jedem Lebensalter auftreten und<br />
stellt aber die häufigste Form der Epilepsien bei Kindern und Jugendlichen dar<br />
(ENGEL 2001). Nahezu alle Betroffenen zeigen fokale Anfälle, die oft mit<br />
Bewusstseinsstörungen einhergehen. Daneben treten auch Anfälle ohne Störungen<br />
des Bewusstseins und sekundär generalisierte tonisch-klonische Anfälle auf. Bei<br />
etwa der Hälfte der Patienten lässt sich eine Ursache nicht nachweisen, seltener<br />
besteht eine familiäre Häufigkeit. Innerhalb des Schläfenlappen gehen die meisten<br />
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