TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover

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28.02.2014 Aufrufe

EINLEITUNG wird in gleichem Maß heraufreguliert, sodass Glutamat aus den Zellen transportiert wird und weitere Erregungen vermieden werden. Mit Hilfe von In-vivo- und In-vitro- Untersuchungen wurde gezeigt, dass Glutamat ein Pgp-Substrat ist (LIU & LIU 2001). Aufgrund der möglichen Folgen nicht behandelter Epilepsien wie z.B. eine verkürzte Lebensdauer (SPERLING et al. 2004) ist die Klärung der Mechanismen der Pharmakoresistenz von großer Bedeutung. Deshalb sollte im Rahmen dieses Promotionsprojekts die Rolle von Pgp in der Pharmakoresistenz untersucht werden. Dazu wurden vergleichende In-vitro-Studien mit immortalisierten Zelllinien aus Hirnkapillarendothel des Menschen und der Ratte durchgeführt, in denen die Auswirkungen auf Funktionalität und Expression des Transporters Pgp nach der Behandlung mit verschiedenen Antiepileptika untersucht wurden. Darüber hinaus sollte der Transport von Antiepileptika durch Pgp in Hirnendothelzellen humanen Ursprungs sowie in Primärkulturen verschiedener Spezies untersucht werden. 2

STAND DER FORSCHUNG 2 STAND DER FORSCHUNG 2.1 Epilepsie 2.1.1 Definition und Bedeutung Der Begriff Epilepsie stammt vom altgriechischen Wort „epilepsis“ = der Anfall, der Überfall. Laut der Definition der Internationalen Liga gegen Epilepsie (ILAE) und des Internationalen Büros für Epilepsie (IBE) ist Epilepsie eine Störung des Gehirns, die durch eine dauerhafte Neigung zur Entwicklung epileptischer Anfälle sowie durch neurobiologische, kognitive, psychologische und soziale Konsequenzen dieses Zustands gekennzeichnet ist (FISHER et al. 2005). Epilepsien sind chronische Erkrankungen, von denen weltweit etwa 50 Millionen Menschen (DUNCAN et al. 2006) betroffen sind. Diese stellen die zweithäufigste Gruppe neurologischer Erkrankungen dar und gehören zu den häufigsten Hirnerkrankungen bei Menschen, Hunden und Katzen (LÖSCHER 1994). Die Prävalenz beim Menschen liegt bei 0,52 % in Europa, in Entwicklungsländern sogar bei 1,5 % (STRZELCZYK et al. 2008). Laut SANDER (2003) und KWAN et al. (2011) erkranken bis zu 51/100.000 Personen jährlich neu an Epilepsie. Etwa 10 % der Bevölkerung erleiden einmal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall, wobei ein Drittel dieser Menschen chronische Epilepsien entwickelt (ENGEL 2011). Die Epilepsiepatienten leiden an Krampfanfällen, die in verschiedene Schweregrade eingeteilt und einige Sekunden bis zu mehreren Minuten andauern können. Die Symptome können vielseitig sein, von Konvulsionen und dem Verlust des Bewusstseins bis hin zu solchen, die nicht immer bemerkt werden, wie z.B. Erstarren, unwillkürliches Lippenlecken, Kaubewegungen oder Zuckungen der Arme und Beine. Auslöser für die unwillkürlich auftretenden, epileptischen Anfälle sind hypersynchronisierte Entladungen ganzer Neuronengruppen, welche durch Funktionsstörungen des Nervensystems hervorgerufen werden. Konkrete Ursachen derartiger Funktionsstörungen sind nur in wenigen Fällen auszumachen. Die Einteilung erfolgt dazu in symptomatische, kryptogene und idiopathische Epilepsien. Bei den symptomatischen Epilepsien sind die Anfälle auf andere Erkrankungen wie z.B. Tumore, Infektionen oder Hirntraumata zurückzuführen. Als kryptogen werden Epilepsien bezeichnet, wenn kein exakter Grund für die Anfälle zu finden ist (LÖSCHER & BRANDT 2010). Auch bei 3

STAND DER FORSCHUNG<br />

2 STAND DER FORSCHUNG<br />

2.1 Epilepsie<br />

2.1.1 Definition und Bedeutung<br />

Der Begriff Epilepsie stammt vom altgriechischen Wort „epilepsis“ = der Anfall,<br />

der Überfall. Laut der Definition der Internationalen Liga gegen Epilepsie (ILAE) und<br />

des Internationalen Büros für Epilepsie (IBE) ist Epilepsie eine Störung des Gehirns,<br />

die durch eine dauerhafte Neigung zur Entwicklung epileptischer Anfälle sowie durch<br />

neurobiologische, kognitive, psychologische und soziale Konsequenzen dieses<br />

Zustands gekennzeichnet ist (FISHER et al. 2005). Epilepsien sind chronische<br />

Erkrankungen, von denen weltweit etwa 50 Millionen Menschen (DUNCAN et al.<br />

2006) betroffen sind. Diese stellen die zweithäufigste Gruppe neurologischer<br />

Erkrankungen dar und gehören zu den häufigsten Hirnerkrankungen bei Menschen,<br />

Hunden und Katzen (LÖSCHER 1994). Die Prävalenz beim Menschen liegt bei<br />

0,52 % in Europa, in Entwicklungsländern sogar bei 1,5 % (STRZELCZYK et al.<br />

2008). Laut SANDER (2003) und KWAN et al. (2011) erkranken bis zu 51/100.000<br />

Personen jährlich neu an Epilepsie. Etwa 10 % der Bevölkerung erleiden einmal in<br />

ihrem Leben einen epileptischen Anfall, wobei ein Drittel dieser Menschen<br />

chronische Epilepsien entwickelt (ENGEL 2011).<br />

Die Epilepsiepatienten leiden an Krampfanfällen, die in verschiedene<br />

Schweregrade eingeteilt und einige Sekunden bis zu mehreren Minuten andauern<br />

können. Die Symptome können vielseitig sein, von Konvulsionen und dem Verlust<br />

des Bewusstseins bis hin zu solchen, die nicht immer bemerkt werden, wie z.B.<br />

Erstarren, unwillkürliches Lippenlecken, Kaubewegungen oder Zuckungen der Arme<br />

und Beine. Auslöser für die unwillkürlich auftretenden, epileptischen Anfälle sind<br />

hypersynchronisierte Entladungen ganzer Neuronengruppen, welche durch<br />

Funktionsstörungen des Nervensystems hervorgerufen werden.<br />

Konkrete Ursachen derartiger Funktionsstörungen sind nur in wenigen Fällen<br />

auszumachen. Die Einteilung erfolgt dazu in symptomatische, kryptogene und<br />

idiopathische Epilepsien. Bei den symptomatischen Epilepsien sind die Anfälle auf<br />

andere Erkrankungen wie z.B. Tumore, Infektionen oder Hirntraumata<br />

zurückzuführen. Als kryptogen werden Epilepsien bezeichnet, wenn kein exakter<br />

Grund für die Anfälle zu finden ist (LÖSCHER & BRANDT 2010). Auch bei<br />

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