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Tierärztliche Hochschule Hannover - TiHo Bibliothek elib

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1.3.3 Der S100A8/9-Proteinkomplex<br />

Calprotectin – ein Proteinkomplex<br />

S100 Proteine wurden erstmals aus bovinem ZNS isoliert und wegen der Löslichkeit<br />

(Solubility) in 100% Ammoniumsulfat als S100 Proteine bezeichnet (Moore 1965). S100A8<br />

und S100A9 gehören zur Familie der kalziumbindenden S100-Proteine. Die beiden Proteine<br />

werden auch als Calgranulin A und Calgranulin B oder MRP8 und MRP14 bezeichnet und<br />

bilden zusammen den als Calprotectin bezeichneten Proteinkomplex. Sie weisen ein<br />

Molekulargewicht von 10,8 und 13,2 kDa auf. S100A8 und S100A9 binden Kalzium über je<br />

zwei EF-Hände (Korndorfer 2007). Eine solche EF-Hand besteht aus einem Helix-Turn-<br />

Helix-Motiv, dieses beschreibt die Sekundärstruktur des Proteins bestehend aus einer<br />

(E)Helix, einem kurvenförmigen Verbindungsstück (Turn) und einer (F)Helix. Das<br />

handförmige Proteinmotiv komplexiert ein Kalziumion zwischen Zeigefinger und Daumen<br />

der Hand (Voet 2002). S100A8/9 kommen in mehreren tertiären Proteinstrukturen vor. Ein<br />

Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration führt zu Bildung von ca. 25, 36 und 48 kDa<br />

großen Komplexen. Dabei bilden je ein S100A8 und ein S100A9 Protein das 25 kDa große<br />

Heterodimer, je zwei S100A8 plus ein S100A9 bilden ein 36 kDa schweres Trimer. Letztlich<br />

wird ein Heterotetramer aus je zwei S100A8 und S100A9 gebildet das 48 kDa schwer ist. All<br />

diese Multimere bestehen aus nicht kovalenten Komplex-Bindungen (Korndorfer 2007;<br />

Teigelkamp 1991).<br />

Lokalisation von S100A8/A9 Protein<br />

S100A8/9 Proteine stellen die größte Proteinfraktion in neutrophilen Granulozyten dar und<br />

kommen ebenfalls in juvenilen Monozyten vor. Nach Auswanderung der Monozyten aus dem<br />

Blut ins Gewebe, die Zellen werden jetzt auch als Gewebs-Makrophagen oder Histiozyten<br />

bezeichnet, nimmt die Expression von S100A8/9 Proteinen zumindest bei einer Untergruppe<br />

der Zellen deutlich ab (Zwadlo 1988). Die Proteine kommen nur in Zellen der myeloiden<br />

Differenzierungsreihe vor (Nacken 2003). Folglich können S100A8/9 Proteine in großer Zahl<br />

in akut und chronisch entzündeten Geweben nachgewiesen werden, wie bei rheumatoider<br />

Arthritis, asthmatischen Lungenerkrankungen und chronisch-entzündlichen<br />

Darmerkrankungen. Erhöhte Blutplasmakonzentrationen sind bei chronischer Bronchitis,<br />

zystischer Fibrose und rheumatoider Arthritis nachgewiesen worden, doch ist bisher<br />

weitgehend ungeklärt durch welchen Mechanismus die Proteine aus den neutrophilen<br />

Granulozyten in das Blutplasma gelangen (Nacken 2003; Roth 1993). Keratinozyten sollen<br />

einhergehend mit entzündlichen Hauterkrankungen S100A8/9 Protein exprimieren (Kelly<br />

1989) und in entdifferenzierten Schilddrüsenkarzinomen ist S100A8/9 Proteinexpression<br />

nachgewiesen worden (Ito 2009). Die meisten hier zitierten Veröffentlichungen gehen jedoch<br />

im Wesentlichen von einer auf die myeloiden Zellen beschränkten Proteinexpression aus.<br />

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