Tierärztliche Hochschule Hannover - TiHo Bibliothek elib
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CA 19-9 ist ein 10 kDa schweres Glykoprotein, dass zahlreich in Muzin (Schleim) von<br />
fetalem Magen-, Darm- und Pankreasepithelien sekretiert wird. Bei gesunden Erwachsenen<br />
lassen sich geringe Konzentrationen von CA 19-9 in diesen Geweben detektieren. Da dieses<br />
Glykoprotein reaktiver Bestandteil der Lewis-Blutgruppe ist, exprimieren Lewis-negative<br />
Personen (3-7% der Bevölkerung) das Antigen nie (Koprowski 1979). Wegen der<br />
Ausscheidung des Glykoproteins über die Galle führt jede Form der Cholestase auch zu<br />
einem Anstieg von CA 19-9 im Blutplasma. Erhöhte Blutplasmakonzentrationen können auch<br />
bei entzündlichen Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts wie zum Beispiel chronischer<br />
Pankreatitis und bei Neoplasien von Magen, Leber und Enddarm auftreten (Farini 1985). Das<br />
Protein kann zur Differenzialdiagnose und Verlaufskontrolle von Patienten mit Pankreas-<br />
Adenokarzinom, nicht jedoch zur Frühdiagnose, verwendet werden (Steinberg 1986).<br />
Die Detektion von caninem CA19-9 erbrachte keine Resultate. Hierfür wird ein Fehlen der<br />
Lewis-Antigene bei Hunden verantwortlich gemacht (Archer 1997).<br />
CEA, auch als CD66e bezeichnet, ist ein 18 kDa schweres hoch glykosiliertes Protein, das vor<br />
allem in fetalem Gastrointestinaltrakt und fetalem Serum detektiert werden kann (Tizard<br />
2010). Bei gesunden Erwachsenen lassen sich nur kleine Mengen an Protein in<br />
gastrointestinalem Gewebe, aber kaum im Serum nachweisen. Mäßig erhöhte<br />
Proteinkonzentrationen können bei allen chronisch-entzündlichen gastrointestinalen<br />
Erkrankungen und bei Rauchern auftreten (Sell 1992). Hohe Blutkonzentrationen kommen<br />
bei Patienten mit kolorektalen Adenokarzinomen vor (Ballesta 1995). Die Hauptindikation<br />
zur CEA Detektion stellen Verlaufskontrollen und Therapiesteuerung bei kolorektalen<br />
Adenokarzinomen dar. Eine Frühdiagnose wird nicht empfohlen (CEA, Roche Diagnostics<br />
2010).<br />
Es wird deutlich, dass die beiden Proteine bezüglich der primären differenzierenden<br />
Diagnostik bei Pankreaserkrankung eng limitiert sind. In der Veterinärmedizin spielen die<br />
Proteine in der Standarddiagnostik keine Rolle, es bestehen phylogenetische Unterschiede<br />
zwischen humanem und caninem CEA (Weichselbaumer 2011). Es gibt Studien, bei denen<br />
CEA auf der Oberfläche von neoplastischen Zellen als Ziel für eine Immuntherapie genutzt<br />
wird (Bramswig 2007). Dabei wird die Antikörperproduktion gegen CEA durch Applikation<br />
eines Mimotopes erreicht. Ein Mimotop löst genau wie das physiologische Epitop eine<br />
Immunantwort und Antikörperproduktion aus, mimt also das Epitop nach. Diese Strategie<br />
scheint theoretisch auch bei Hunden anwendbar zu sein und ist teilweise an diesen erforscht<br />
worden (Weichselbaumer 2011).<br />
In dieser Arbeit sollen diese beiden klassischen Krankheits- und Verlaufsindikatoren CEA<br />
und CA19-9 mit S100A8/9 und Reg3A Proteinspiegeln im Blutplasma verglichen werden.<br />
Ziel ist eine frühe und differenzierte, möglichst sensitive Diagnostik der<br />
Pankreaserkrankungen.<br />
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