Tierärztliche Hochschule Hannover - TiHo Bibliothek elib
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1.2.3 Pankreaserkrankungen bei Tieren<br />
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sind bei heimischen Haussäugetieren (Newman 2004;<br />
Rosenberger 1970; Steiner 2003; Steiner, Williams 1999), Reptilien (Stief 2002) und Vögeln<br />
(Garbisch 2005; Kaleta 2007) beschrieben.<br />
Prävalenz, Diagnostik und Therapie von Pankreaserkrankungen finden in der Nutztierhaltung<br />
von Geflügel, Schweinen und Rindern kaum Erwähnung und scheinen daher in der<br />
Massentierhaltung kein ökonomisches Problem darzustellen (A.d.V).<br />
Hingegen sind akut-entzündliche Pankreaserkrankungen vor allem bei Hunden nicht selten<br />
(Steiner 2008). Im Gegensatz dazu ist die akute Pankreatitis bei der Katze weniger häufig und<br />
geht nicht mit typischen Symptomen einher (Steiner, Williams 1999). Über die Ätiologie der<br />
akuten Pankreatitis bei Hund und Katze ist noch weniger bekannt, als beim Menschen. Es<br />
werden aber ähnliche Pathomechanismen angenommen. Terrier und Zwergschnauzer<br />
scheinen eine Prädisposition zu besitzen. Es zeigt sich zudem eine deutliche familiäre<br />
Häufung schwerer Pankreatitiden, weswegen auch bei Hunden genetische Faktoren vermutet<br />
werden. Erkrankungen wie Hypothyreose, Hyperadrenokortizismus oder Diabetes mellitus<br />
gehen mit einem erhöhten Risiko einher an einer fatalen Pankreatitis zu erkranken. (Nelson<br />
2010). Die chronische Pankreatitis ist eine häufige Erkrankung bei Hund und Katze. Post<br />
mortem konnte bei 34% der untersuchten Hunde (Newman 2004; Watson 2007) und bis zu<br />
60% der untersuchten Katzen (De Cock 2007) eine chronische Pankreatitis diagnostiziert<br />
werden. Eine spezielle Form stellt die Autoimmunpankreatitis des English Cocker Spaniels<br />
dar (Watson 2006b). Die chronische Pankreatitis kann bei Hund und Katze zur exokrinen<br />
Pankreasinsuffizienz führen. 30% der caninen Diabetes mellitus Fälle sind auf eine<br />
chronische Pankreatitis zurückzuführen (Nelson 2010). Amylase und Lipase spielen in der<br />
Diagnostik von Pankreaserkrankungen bei Hund und Katze eine untergeordnete Rolle. Eine<br />
Sensitivität von 55% (Lip) und 62% (Amy) bei einer Spezifität von 73% (Lip) / 57% (Amy)<br />
erklären dies (Vet Med Labor 2005/2006)(Steiner 2003; Steiner 2008). Zur Anwendung<br />
kommt die Detektion der spezifischen caninen/ felinen Pankreaslipase mit einer Sensitivität<br />
und Spezifität von > 95%. Zur Diagnose der exokrinen Pankreasinsuffizienz kann die TLI<br />
(Trypsin-like Immunoreactivity) als sensitiver Parameter herangezogen werden (Steiner,<br />
Williams 2000).<br />
Pankreasneoplasien, Abszesse, Zysten und Pseudozysten sind sehr seltene Erkrankungen bei<br />
Hund und Katze. Das Adenokarzinom des Pankreas hat bei Hund und Katze eine infauste<br />
Prognose und die Diagnose hat keine therapeutische Relevanz in der Tiermedizin (Nelson<br />
2010).<br />
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