Tierärztliche Hochschule Hannover - TiHo Bibliothek elib
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Muzine exprimieren und sezernieren (Hamilton 2006). Histologisch handelt es sich meist um<br />
mittelmäßig bis gut differenzierte Neoplasien (Luttges 2000). Die neoplastischen Zellen<br />
bilden gut entwickelte, gangähnliche, glanduläre Strukturen, welche mittleren und größeren<br />
Pankreasausführungsgängen sehr ähnlich sehen können. Diese fingerförmigen bis tubulären<br />
neoplastischen Gänge sind eingebettet in auffällig unstrukturiertes, sogenanntes<br />
desmoplastisches Stroma. Diese intensive Stromadesmoplasie ist für die derbe, fibröse<br />
Konsistenz der Neoplasien verantwortlich. Der Differenzierungsgrad der Zellen kann<br />
innerhalb einer Neoplasie stark schwanken. Die Mitoserate ist mit 5 Mitosen (gut<br />
differenziert) und 6-10 Mitosen (mittelmäßig differenziert) je 10 HPF 1 gering (Luttges 2000).<br />
Die von neoplastischen Zellen gebildeten Gänge beinhalten meist reichlich Muzin und<br />
können stellenweise rupturiert oder unvollständig aufgebaut sein. Die Unterscheidung zu<br />
physiologischen Ausführungsgängen kann bei Fehlen dieser Atypien große Schwierigkeiten<br />
bereiten. Die neoplastischen Zellen sind meist hochprismatisch als Ausdruck ihrer intensiven<br />
Muzinproduktion, haben ein eosinophiles bis blass-helles Zytoplasma und beinhalten große,<br />
rund-ovoide Zellkerne. Die chromatinarmen Zellkerne beinhalten meist mehrere prominente<br />
Nukleoli, welche in physiologischen Epithelien fehlen. Mittelmäßig differenzierte Karzinome<br />
zeigen eine große Zahl an unregelmäßig geformten Gangstrukturen, einen Verlust der<br />
Polarität der Zellen und eine variable Zellkerngröße. Die Produktion von Muzin stagniert mit<br />
abnehmender Differenzierung (Kern 1987). Gering differenzierte duktale Adenokarzinome<br />
sind selten. Sie bilden unregelmäßige gangähnliche Strukturen, aber auch Haufen und Nester<br />
von neoplastischen Zellen im Stroma, die kein oder wenig Muzin produzieren. Entzündliche<br />
Infiltrate und Einblutungen treten auf. Es sind mindestens 10 Mitosen je 10 HPF detektierbar.<br />
(Luttges 2000) Aufgrund von Obstruktionen der ausführenden Pankreasgänge durch die<br />
Tumormasse sind im umliegenden Pankreasgewebe häufig chronisch-entzündliche<br />
Gewebeareale vorhanden. (Hamilton 2006; Kern 1987; Luttges 2000).<br />
80% der Patienten mit duktalem Adenokarzinom sind zwischen 60 und 80 Jahren alt, es sind<br />
1,6-mal mehr Männer betroffen (Cubilla, Fitzgerald 1984). Unbehandelt liegt die mittlere<br />
Überlebenszeit bei 3 Monaten. Die mittlere Überlebenszeit nach radikaler Resektion beträgt<br />
10-20 Monate (Gall 1991) und die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt lediglich 3-4%<br />
(Gudjonsson, 1987). Risikofaktoren stellen Zigarettenrauchen (Ahlgren 1996), chronische<br />
Pankreatitis, Diabetes mellitus und hereditäre (chronische) Pankreatitis (Lowenfels 1997)<br />
sowie genetische Faktoren dar (Hamilton 2006). Diätetische Zusammenhänge einer<br />
faserarmen, fett- und fleischreichen Ernährung werden vermutet (Gold, Goldin 1998).<br />
Andere Neoplasien des Pankreas kommen selten vor. So machen beispielsweise Azinuszell-<br />
Neoplasien nur 1-2% der Pankreasneoplasien des Menschen aus. Einige Neoplasien können<br />
nicht eindeutig den Kategorien benigne und maligne zugeordnet werden wie Beispielsweise<br />
das IPMN (Intraduktal-papillär-muzinöse Neoplasie). 8-10% der Pankreasneoplasien sind<br />
benigne (Hamilton 2006).<br />
1 High-Power-Field, Gesichtsfeld bei maximaler Vergrößerung in der Hellfeldmikroskopie<br />
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