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Tierärztliche Hochschule Hannover - TiHo Bibliothek elib

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hochprismatischem Epithel ausgekleidet und fügen dem Primärspeichel Bikarbonat und<br />

Wasser hinzu (Rinderknecht 1986). Die kugel- oder schlauchförmigen (tubuloazinösen)<br />

Drüsen werden von den Azinuszellen gebildet, welche sich um ein kleines Azinuslumen<br />

gruppieren und untereinander durch dichte Zell-Zell Kontakte verbunden sind, so dass der<br />

Sekretabfluss physiologischer Weise nur in Richtung Ausführungsgang erfolgen kann. Am<br />

Übergang des Azinus zum Schaltstück schieben sich häufig sogenannte zentroazinäre Zellen<br />

in die Azini, welche sowohl für die Neubildung der Azinuszellen (Liebich 2009) als auch für<br />

das Remodelling des Organs im Rahmen von Entzündungssequenzen (Riemann 2008)<br />

verantwortlich gemacht werden. Das lockere um die Azini arrangierte Bindegewebe enthält<br />

zahlreiche Kapillaren, welche die molekularen Bausteine für die stark Protein<br />

synthetisierenden Azinuszellen anliefern. Kapillarseits basal in der Azinuszelle liegt neben<br />

dem Zellkern raues endoplasmatisches Retikulum, das die Pankreas-Proenzyme produziert.<br />

Diese werden dann im Golgi-Apparat, der sich in mittleren Azinuszellbereichen befindet, mit<br />

einer Transportmembran ummantelt und anschließend in apikalen, lumenseits gerichteten<br />

Zellbereichen als Zymogengranula gespeichert. Nach neurohumoraler Aktivierung wird der<br />

Inhalt der Granula exozytotisch ins Lumen abgegeben, gelangt über die Schaltstücke in<br />

größere Ausführungsgänge, wird dort verdünnt und dann zusammen oder getrennt von den<br />

Gallensäften ins proximale Dünndarmlumen abgegeben (Riemann 2008). Bemerkenswert<br />

sind die anatomischen Variationen der Mündung von Gallen- und Pankreasgang ins<br />

Dünndarmlumen. Diese unterscheiden sich im Tierartenvergleich und im Vergleich zum<br />

Menschen. Bei Mensch und Hund münden Gallen- und Pankreasausführungsgang häufig<br />

gemeinsam auf der Papilla Duodeni major und ein akzessorischer zweiter<br />

Pankreasausführungsgang mündet auf der Papilla Duodeni minor. Das Verschmelzen von<br />

Gallen- und Pankreasgang kann ausbleiben und ein zweiter Ausführungsgang kann gänzlich<br />

fehlen. Variationen sind auch bei anderen Haussäugetieren beschrieben. (Liebich 2009;<br />

Lippert 2011; Nickel 2004)<br />

1.2 Erkrankungen des Pankreas<br />

1.2.1 Entzündliche Erkrankungen des Pankreas<br />

Obwohl chronischer Alkoholmissbrauch und chronische Obstruktionen der<br />

Ausführungsgänge (Konkremente, Steine, Narben, Tumoren) bei der Erklärung der<br />

Pathogenese der humanen Pankreatitis immer wieder Erwähnung finden, erklären sie nicht die<br />

Aktivierung der Pro-Enzyme, allen voran des Trypsinogen, im Pankreasparenchym (Lang<br />

2005). Dabei wird die vorzeitig Aktivierung der Verdauungsenzyme als allgemeiner Konsens<br />

für die Initiierung der akuten sowie chronischen Pankreatitis verantwortlich gemacht<br />

(Gorelick, Matovcik 1995; Halangk, Lerch 2005; Mareninova 2009; Mossner, Keim 2003a).<br />

Die Ursache für diese vorzeitige Trypsinogenaktivierung ist bisher unbekannt. Missorting des<br />

trypsinogenaktivierenden lysosomalen Enzyms Cathepsin B (Steer 1999), Inbalancen<br />

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