Tierärztliche Hochschule Hannover - TiHo Bibliothek elib
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1. Einleitung und Zielsetzung<br />
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, des Pankreas, seien sie akut, chronisch entzündlich<br />
oder neoplastischen Ursprungs, können lebensbedrohliche Folgen nach sich ziehen. Der<br />
bisherige Ansatz zur Diagnose von entzündlichen Pankreaserkrankungen beruht auf der<br />
Detektion von Enzymen, wie zum Beispiel Amylase und Lipase, die physiologischer Weise in<br />
der Bauchspeicheldrüse produziert und in den Bauchspeichel abgegeben werden, und die im<br />
Falle eines größeren Gewebedefektes in messbar erhöhten Konzentrationen ins Blut gelangen.<br />
Anhand dieser Parameter kann lediglich zwischen defekt und intakt differenziert werden.<br />
Zwischen dem Status intakt und defekt vergeht aus klinischer Sicht wertvolle Zeit, in welcher<br />
der Krankheitsverlauf bei vielen Erkrankungen positiv beeinflussbar wäre, wenn es eine<br />
zuverlässige Frühdiagnostik gäbe.<br />
Dieses Problem ergibt sich auch bei der Frühdiagnostik von Pankreasneoplasien mit den<br />
etablierten Proteinmarkern. Das heterogene Sekretionsmuster neoplastischer Zellen macht<br />
eine sensitive Frühdiagnose momentan unmöglich. Eine uneinheitliche Expression und<br />
Sekretion sowie stark schwankende Konzentrationen der derzeit im Blut detektierten Proteine<br />
neoplastischer Zellen, erklären das Fehlen einer zuverlässigen Diagnostik.<br />
Die Pathogenese vieler Pankreaserkrankungen ist nicht bis ins Detail aufgeklärt und eine<br />
ätiologische Therapie gestaltet sich daher schwierig. Es bleibt aus diesem Grund in der Regel<br />
bei symptomatischen oder palliativen Behandlungen. Kurative chirurgische Eingriffe stellen<br />
aufgrund der späten Diagnosestellung der Neoplasien eine Ausnahme dar. Es wäre<br />
wünschenswert, wenn die an der Pathogenese beteiligten Proteine, im Blutplasma detektiert,<br />
zu einem möglichst frühen Zeitpunkt eine Erkrankung anzeigen und zwischen den<br />
Pankreaserkrankungen differenzieren könnten. Die Vermutung liegt nahe, dass mehrere<br />
Markerproteine unterschiedlichen Ursprungs in Kombination eine präzisere Diagnostik der<br />
Pankreaserkrankungen ermöglichen.<br />
Zwischen dem Zustand intakt und defekt müssen auf molekularer und zellulärer Ebene<br />
unendlich viele Prozesse ablaufen. Es ist das Ziel dieser Arbeit, solche Prozesse im Blut<br />
sichtbar und detektierbar zu machen. Zwei Proteine unterschiedlichen Ursprungs sollen dazu<br />
näher betrachtet werden. Das sind der aus neutrophilen Granulozyten stammende<br />
S100A8/A9-Proteinkomplex und das aus pankreatischen Azinuszellen stammende Reg3A<br />
Protein. Konzept dieser Arbeit ist es die S100A9 und Reg3A-Proteine im Blut und parallel<br />
dazu in Pankreasgewebeproben zu detektieren, um einen Zusammenhang des im Blut<br />
detektierten Proteins mit der jeweiligen Erkrankung herstellen zu können und die Funktion<br />
dieser Proteine weiter aufzuklären.<br />
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