Tierärztliche Hochschule Hannover - TiHo Bibliothek elib
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ICAM-1 des Endothels erhöht. Fasst man die Beobachtungen zusammen, dass erstens<br />
Neutrophile in S100A9-defizienten Mäusen eine gestörte endothelial Transmigration<br />
aufweisen (Schnekenburger 2008), dass zweitens S100A9 das Andocken der Neutrophilen<br />
ans Endothel fördert (Newton, Hogg 1998), und dass drittens intrazelluläres S100A8/A9<br />
mitunter für das Remodelling der Zelle bei Transmigration verantwortlich ist, dann ist ein<br />
passives Freiwerden des Proteins undenkbar, weil lebenswichtige Funktionen des<br />
unspezifischen Immunsystems vom zufälligen Zugrundegehen emigrierter Zellen abhingen.<br />
Die neuen Beobachtungen dieser Arbeit, die zeigen, dass in der unmittelbaren Umgebung von<br />
Neutrophilen im Gewebe kein S100A9 detektierbar ist, unterstreichen die Forderung nach<br />
einer aktiven, organisierten Sekretion.<br />
Wenn S100A8/A9 auch außerhalb von neutrophilen Granulozyten eine Funktion im<br />
Blutplasma oder im Gewebe besitzt, dann müssen auch Rezeptoren vorhanden sein, die das<br />
Protein binden. S100A8/A9 bindet an den TLR4 auf Monozyten (Vogl 2007). Diese TLR’s<br />
haben unter anderem die Aufgabe Oberflächenmuster zu erkennen, die bei Schäden<br />
körpereigener Zellen (DAMP‘s) oder auf der Oberfläche von Mikroorganismen (PAMP‘s)<br />
exprimiert werden (Tizard 2010). Neben S100A8/A9 erkennt der TLR4 Lipopolysaccharide<br />
(Endotoxine), Lipoteichonsäure, virale Proteine, Hitzeschockproteine, Fibrinogen,<br />
Heparansulfat (Tizard 2010). Mit der Bindung an TLR4 könnte sekretiertes Calprotectin eine<br />
wichtige Rolle als körpereigenes Warnsignal bei Entzündungsgeschehen, Infektionen,<br />
Autoimmunität und Neoplasien wahrnehmen (Ehrchen 2009). Die große Zahl der<br />
Bindungspartner des TLR 4 verdeutlicht allerdings auch, dass diese Bindungen keine hohe<br />
Spezifität aufweisen.<br />
Die Rolle von S100A8A/A9 bei neoplastischen Erkrankungen wird viel diskutiert. Eine<br />
Beteiligung von neutrophilen Granulozyten bei jeder Art von Gewebeschaden, also auch bei<br />
durch Neoplasien verursachten Gewebeschäden ist gesichert. Im Stoma einiger Neoplasien,<br />
darunter kolorektale- und thyreoidale Karzinome, ist bereits S1008A/A9 Protein<br />
nachgewiesen worden (Ito 2009). Belege für die Expression der Proteine durch neoplastische<br />
Zellen in vivo fehlen bislang. Einzig in einer Pankreaskarzinomzelllinie (CFPAC-1) konnte<br />
die Expression von S100A8/A9 in vitro eindeutig durch mRNA-Detektion nachgewiesen<br />
werden (Fanjul 1995).<br />
Die Ergebnisse der Immunfluoreszenzmarkierung zeigten in gut bis mittelgradig<br />
differenzierten duktalen Adenokarzinomen S100A9 ausschließlich in Leukozyten. Zudem war<br />
das Ausmaß der entzündlichen Infiltration gering. Muzine und Sekrete in ausführenden<br />
Pankreasgängen zeigten keine Fluoreszenzmarkierung von S100A9 in humanen<br />
Pankreaskarzinomen (Abb. 14). In 7 von 8 untersuchten Pankreaskarzinomen konnte S100A9<br />
nur in entzündlichen Infiltraten nachgewiesen werden.<br />
Die Immunfluoreszenzmarkierung eines entdifferenzierten duktalen Adenokarzinoms zeigte<br />
deutliche spezifische Fluoreszenz an der Zellmembran und an Zytoplasmaausstülpungen von<br />
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