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TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover

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Diskussion<br />

Die spezifische Reaktivität auf Bikarbonat auf Basis der PI-negativen/Fluo-3-<br />

negativen Spermienpopulation bei 24 h korrelierte nur schwach positiv mit der<br />

Progressivmotilität und der Membranintegrität nach 24 h. Dagegen fand sich eine<br />

deutlich negative Korrelation für diesen Parameter und dem Anteil von Spermien mit<br />

Plasmatropfen. Generell besitzen alle Spermien einen proximalen<br />

Zytoplasmatropfen, wenn sie aus dem Hoden in den Nebenhodenkopf wandern.<br />

Während der Nebenhodenpassage reifen die Spermien und der Zytoplasmatropfen<br />

wandert entlang des Verbindungs- und Hauptstücks des Spermienschwanzes nach<br />

distal. Schließlich wird er ganz abgestreift, während die Spermien ihre Fähigkeit zur<br />

aktiven Bewegung erhalten (ORGEBIN-CRIST u. OLSON 1984, PRUNEDA et al.<br />

2005). Im Ejakulat sind dann vorwiegend ausgereifte Spermien ohne Plasmatropfen<br />

enthalten (PRUNEDA et al. 2005). Die funktionelle Eigenschaften und die Bedeutung<br />

für die Fruchtbarkeit plasmatropfentragender Spermien werden in Literatur seit<br />

längerem kontrovers diskutiert. Die eigenen Ergebnisse bestätigen die Resultate von<br />

FLESCH et al. (2001), die durch die Anfärbung mit dem lipophilen Farbstoff<br />

Merocyanin 540 ein dem Calcium-Influx vorgeschaltetes Ereignis der Kapazitation,<br />

die Neuordnung der Lipide, untersuchten. Sie inkubierten Eberspermien ebenfalls in<br />

einem Bikarbonat-haltigen Kapazitationsmedium; Spermien mit Plasmatropfen<br />

zeigten im Gegensatz zu morphologisch unauffälligen Spermien jedoch keine<br />

Umverteilung der Lipide. Weiterhin stellten die Autoren nach Zellsortierung im<br />

Durchflusszytometer fest, dass in der Merocyanin-positiven Subpopulation keine<br />

Spermien mit Plasmatropfen vorhanden waren. Auch bei anderen Spezies ist die<br />

Funktionalität Plasmatropfen-tragender Spermien untersucht worden. So konnte<br />

gezeigt werden, dass humane Spermien mit Zytoplasmatropfen nach Inkubation in<br />

einem Kapazitationsmedium zwar meist eine intakte Plasmamembran besaßen,<br />

jedoch nicht in der Lage gewesen waren, Phosphatidylserin oder<br />

Phosphatidylethanolamin im Bereich der apikalen Plasmamembran zu exponieren<br />

(DE VRIES et al. 2003). In einer weiteren Studie war die Anzahl der Spermien, die an<br />

die Zona pellucida gebunden hatten bei drei Bullen mit einem erhöhten Anteil<br />

Spermien mit persistierenden proximalen Plasmatropfen (45-86 %) signifikant<br />

herabgesetzt im Vergleich zu Sperma eines Kontrollbullen ohne persistierende<br />

Plasmatropfen (THUNDATHIL et al. 2001). Interessanterweise wies keines dieser<br />

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