TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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Literaturübersicht<br />
signifikante Wechselbeziehung zwischen der Fertilitätsrate und der Spermienmotilität<br />
vor dem Thermalstress (r = 0,78, p = 0,01). Die Autoren schlussfolgern, dass die<br />
Spermienmotilität ein brauchbarer Indikator für die Befruchtungsfähigkeit der<br />
Spermien in vivo ist, wenn im unteren Bereich der optimalen Spermienzahl pro<br />
Besamungsdosis gearbeitet wird.<br />
Auch die Tiefgefrierung reduziert die Qualität konservierter Eberspermien<br />
maßgeblich. HUANG et al. (1999) vermuteten, dass dies auf eine Veränderung<br />
intrazellulärer Proteine zurückzuführen sei. Im Vergleich mit frischem Samen (vor<br />
dem Abkühlen), war der Gehalt des Proteins HSP90 (90 kDa-Hitzeschockprotein)<br />
nach dem Auftauen in den Spermien um 64 % reduziert. Die Untersuchung des<br />
Zeitverlaufs zeigte, dass die HSP90-Abnahme der Spermien während der Abkühlung<br />
auf +5 °C geschah; dagegen waren die Motilität und der Anteil morphologisch<br />
intakter Spermien nach diesen Verarbeitungsschritten nicht signifikant reduziert.<br />
Nach dem Auftauen waren beide Parameter deutlich reduziert, woraus die Autoren<br />
schlussfolgerten, dass die HSP90-Abnahme der Abnahme der mikroskopisch<br />
feststellbaren Spermieneigenschaften vorangeht. Die Zeit zwischen einer HSP90-<br />
Abnahme und der Reduktion des Anteils motiler Spermien wurde auf 2 bis 3 Stunden<br />
bestimmt (Huang et al. (1999).<br />
Unterschiedliche Haltetemperaturen beeinflussen die Motilität des<br />
flüssigkonservierten Eberspermas (PAULENZ et al. 1998; 2000). Die optimale<br />
Konservierungstemperatur für mit BTS verdünnten Ebersamen lag bei +20°C,<br />
während bei Konservierungstemperaturen von +25°C, +15°C oder +10°C die Motilität<br />
der Eberspermien reduziert war.<br />
2.1.2 Kapazitation in vitro<br />
Bevor frisch ejakulierte Spermatozoen eine Eizelle befruchten können, müssen sie<br />
eine Reihe physiologischer Umbauprozesse durchlaufen, die unter dem Begriff<br />
Kapazitation zusammengefasst werden (YANAGIMACHI 1994). Kapazitierte<br />
Spermien zeichnen sich durch eine veränderte Architektur und Permeabilität der<br />
Plasmamembran, eine gesteigerte Motilität und eine erhöhte fusogene Eigenschaften<br />
von Plasma- und Akrosommembran aus (HARRISON u. GADELLA 2005).<br />
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