TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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Literaturübersicht<br />
eine abnehmende Gesamtmotilität der Spermien und gleichzeitig sinkende<br />
Geschwindigkeitsparameter im Vergleich zu Messungen nach 48 h Lagerungsdauer.<br />
Auch HOLT (1996) beurteilte neben dem Prozentsatz der beweglichen Spermien die<br />
Qualität der Bewegung. Der Autor zeigte, dass die computergestützte Auswertung<br />
der Spermienmotilität nicht nur Informationen über die Fertilität des Individuums,<br />
sondern auch über die Viabilität der Spermien nach Tiefgefrierkonservierung oder<br />
Flüssigkonservierung erbringt. In einer Clusteranalyse von CASA-Daten entdeckten<br />
HOLT et al. (1997) eine signifikante Beziehung zwischen der Trächtigkeitsrate von<br />
Sauen und der Veränderung der Motilität von Eberspermien, welche zwei Stunden in<br />
einem Kapazitationsmedium inkubiert worden waren. Die Autoren schlussfolgern,<br />
dass das beste Regressionsmodell zur Untersuchung der Beziehung zwischen<br />
CASA-Daten und Fertilität bis zu 20 % der Variabilität von Abferkelrate und<br />
Wurfgröße zu erklären vermag. Die verbleibenden 80 % der Variationen haben ihre<br />
Ursache in anderen Faktoren der Samenqualität, insbesondere in der weiblichen<br />
Fertilität und dem Besamungsmanagement (Brunsterkennung und Terminierung der<br />
Insemination). Auch FLOWERS (1997) fand eine statistisch nachweisbare<br />
Beziehung der Motilität und In-vitro- sowie In-vivo-Befruchtungsparametern. Diese<br />
offenbarte sich jedoch erst ab einer unteren Motilitätsgrenze von 60 %, also in einem<br />
Bereich, der unter der Norm für normal befruchtungskompetente Ejakulate liegt; in<br />
dem für die Besamungspraxis interessanten Bereich zwischen 70 % und 90 %<br />
motiler Spermien ließ sich dagegen kein unmittelbarer Bezug zur Fertilität ermitteln.<br />
Das Auftreten individueller Ebereffekte innerhalb der Motilitätsgruppen wies darauf<br />
hin, dass neben der Vorwärtsbeweglichkeit weitere Faktoren zur<br />
Befruchtungskompetenz der Eberspermien beitragen.<br />
TARDIF et al. (1999) beurteilten neben der Motilität auch die Viabilität und den ATP-<br />
Gehalt der Spermien vor und nach einem Thermoresistenztest (+42,5 °C, 45<br />
Minuten). Anschließend wurden Besamungen mit je zwei Samendosen von 3x10 9 –<br />
als optimale- oder 0,3x10 9 beweglichen Zellen –als suboptimale Spermienzahl pro<br />
Besamung- in 70 ml durchgeführt. Bei den Tieren, bei denen optimale<br />
Besamungsportionen eingesetzt wurden, ergab sich keine Wechselbeziehung<br />
zwischen der Fertilitätsrate und den in vitro gemessenen Parametern. Wurden<br />
jedoch suboptimale, niedrig konzentrierte Samendosen eingesetzt, bestand eine<br />
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