TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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V. Diskussion<br />
5.6 Immunglobulinbestimmung im Plasma der Kälber<br />
Aufgrund der plazentären Verhältnisse ist beim Rind, im Gegensatz zu<br />
Nagetieren, Primaten und dem Menschen eine diaplazentare Übertragung<br />
maternaler Antikörper zur passiven Immunisierung des Fetus nicht möglich.<br />
Bei der Placenta epitheliochorialis cotyledonaria des Rindes kann der fetomaternale<br />
Stoffaustausch ausschließlich durch Endo- und Exozytose<br />
erfolgen (BOSTEDT 2004). Eine erleichterte Diffusion zum Transport<br />
höhermolekularer Substanzen ist nicht möglich (SAMUEL et al. 1976).<br />
Durch die Plazenta des Rindes können nur kleinere Moleküle aus dem<br />
Kreislauf der Mutter in den des Fetus übertreten (BJÖRCKMAN 1954).<br />
Immunglobuline können somit als Makromoleküle die Plazentarschranke<br />
des Rindes nicht penetrieren (SCHNORR 1996). Somit verfügen<br />
neugeborene Kälber zum Zeitpunkt der Geburt nicht über maternale<br />
Antikörper. In neueren Studien von STENGEL (1998), BENDER (2004) und<br />
LACK (2006) konnte jedoch gezeigt werden, dass Kälber bereits vor der<br />
ersten Kolostrumaufnahme geringe Mengen an IgG und IgM im Plasma<br />
aufweisen.<br />
Dieses konnte auch in vorliegender Studie bestätigt werden. Wahrscheinlich<br />
stammen diese Immunglobuline aus eigener Synthese. Dass Kälber bereits<br />
im letzten Trimester der Gravidität ein vollständig entwickeltes<br />
Immunsystem aufweisen und mit einer adaptiven Immunantwort auf<br />
entsprechende Stimuli reagieren können, konnten auch KELLING und<br />
TOPLIFF (2013) in ihrer Studie zeigen.<br />
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