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28.02.2014 Aufrufe

V. Diskussion V. DISKUSSION 5.1 Immunglobulinbestimmung im Plasma Trotz der großen Bedeutung, die dem Immunstatus des Rindes gerade im peripartalen Zeitraum in Klinik und Wissenschaft beigemessen wird, gibt es auf diesem Themengebiet bisher nur wenig publizierte Daten. Mit Hilfe eines in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Immunologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover entwickelten Sandwich-ELISAs (HUSSEN 2012) konnten in der vorliegenden Studie IgG und IgM und erstmals auch die unterschiedlichen Isotypen von IgG (IgG1 und IgG2) quantitativ bestimmt werden. Ab der dritten Woche a.p. konnte ein signifikanter Abfall der Plasmakonzentration von IgG1 beobachtet werden. Die Konzentrationen von IgG2 blieben während des gesamten Untersuchungszeitraumes konstant. LARSON beschrieb als einer der ersten Autoren (1958) eine Abnahme der γ 1 -Globulin-Konzentration im Serum von Kühen von der 6. Woche a.p. bis zur Geburt. Allerdings konnten mit der von ihm gewählten Methode der Gelelektrophorese lediglich Proteinfraktionen gemessen werden, welche nicht genauer bestimmt werden konnten. Darauf basierend folgten einige Studien, die sich mit der Quantifizierung der Immunglobulingehalte im bovinen Serum beschäftigten. Daraus resultierten sehr unterschiedliche Immunglobulinkonzentrationen, die für IgG mit Werten von 9,3 bis 36,8 ± 11,6 mg*ml -1 und für IgM von 2,6 bis 8,6 mg*ml -1 angegeben wurden (KLAUS et al. 1969; CURTAIN et al. 1970; BRANDON et al. 1971; DUNCAN et al. 1972; J. E. BUTLER 1973; NORMAN u. HOHENBOKEN 1981; GUNNINK 1984; DETILLEUX et al. 1995; FRANKLIN et al. 2005; HERR et al. 2011). Diese hohe Varianz ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass die Messungen unabhängig vom Leistungsstadium innerhalb der Reproduktionsperiode sowie mit unterschiedlichen Methoden (Radioimmunoassay, single radial immunodiffusion (sRid), ELISA) erfolgten (Tabelle 6. 50

V. Diskussion Zwar geben die bereits publizierten Daten zu den Plasma IgG- und IgM- Konzentrationen eine gute Orientierung, allerdings lassen sie keine Rückschlüsse darüber zu, inwiefern die unterschiedlichen Reproduktionsabschnitte Einfluss auf die Antikörpergehalte im Plasma nehmen. Dabei wird in der Fachliteratur häufig die Meinung vertreten, dass die überdurchschnittlich hohe Anfälligkeit für Erkrankungen im peripartalen Zeitraum bei der Milchkuh in engem Zusammenhang mit einer Depression des Immunsystems stehe (GUNNINK 1984; GOFF u. HORST 1997; LEWIS 1997; MALLARD et al. 1998). BOSTEDT und BERCHTHOLD postulierten bereits 1968, dass die humoralen Abwehrmechanismen des Milchrindes während der Geburt einer Depression unterliegen. Während der Austreibungsphase konnte eine signifikante Reduktion der eosinophilen Granulozyten gezeigt werden, die erst drei bis fünf Stunden p.p. abgeschlossen war. Die Dauer der Eosinopenie variierte dabei zwischen 12 und 24 Stunden. 5.1.1 IgG-Bestimmung im Plasma Die direkte Charakterisierung des Immunstatus der Milchkuh in diesem kritischen Zeitraum wurde erst in jüngerer Zeit Gegenstand einiger Untersuchungen (DETILLEUX et al. 1995; FRANKLIN et al. 2005; HERR et al. 2011). Diese Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit der Bestimmung des tatsächlichen Immunglobulingehaltes im letzten Trimester der Trächtigkeit und den ersten drei Wochen p.p. In allen Publikationen konnte ein präpartaler Abfall der IgG- bzw. IgG1-Konzentration nachgewiesen werden. Allerdings gab es Unterschiede in Bezug auf die absoluten Immunglobulinkonzentrationen und auf den Beginn des Konzentrationsabfalls a.p. (Tabelle 6). DETILLEUX et al. (1995) konnten eine Reduktion des IgG1-Gehaltes von 5,6 mg*ml -1 (fünfte Woche a.p.) bis auf 2 mg*ml -1 (Geburt) feststellen. Dagegen beschrieben FRANKLIN et al. (2005) einen kontinuierlichen Abfall der IgG1-Konzentration von der vierten Woche a.p. bis zur Geburt (von 10,2 ± 0,9 auf 3,3 ± 0,7 mg*ml -1 intra partum) während HERR et al. (2011) einen Abfall des Gesamt-IgG von 36,8 51

V. Diskussion<br />

V. DISKUSSION<br />

5.1 Immunglobulinbestimmung im Plasma<br />

Trotz der großen Bedeutung, die dem Immunstatus des Rindes gerade im<br />

peripartalen Zeitraum in Klinik und Wissenschaft beigemessen wird, gibt es<br />

auf diesem Themengebiet bisher nur wenig publizierte Daten.<br />

Mit Hilfe eines in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Immunologie der<br />

<strong>Tierärztliche</strong>n <strong>Hochschule</strong> <strong>Hannover</strong> entwickelten Sandwich-ELISAs<br />

(HUSSEN 2012) konnten in der vorliegenden Studie IgG und IgM und<br />

erstmals auch die unterschiedlichen Isotypen von IgG (IgG1 und IgG2)<br />

quantitativ bestimmt werden. Ab der dritten Woche a.p. konnte ein<br />

signifikanter Abfall der Plasmakonzentration von IgG1 beobachtet werden.<br />

Die Konzentrationen von IgG2 blieben während des gesamten<br />

Untersuchungszeitraumes konstant.<br />

LARSON beschrieb als einer der ersten Autoren (1958) eine Abnahme der<br />

γ 1 -Globulin-Konzentration im Serum von Kühen von der 6. Woche a.p. bis<br />

zur Geburt. Allerdings konnten mit der von ihm gewählten Methode der<br />

Gelelektrophorese lediglich Proteinfraktionen gemessen werden, welche<br />

nicht genauer bestimmt werden konnten. Darauf basierend folgten einige<br />

Studien, die sich mit der Quantifizierung der Immunglobulingehalte im<br />

bovinen Serum beschäftigten. Daraus resultierten sehr unterschiedliche<br />

Immunglobulinkonzentrationen, die für IgG mit Werten von 9,3 bis 36,8 ±<br />

11,6 mg*ml -1 und für IgM von 2,6 bis 8,6 mg*ml -1 angegeben wurden<br />

(KLAUS et al. 1969; CURTAIN et al. 1970; BRANDON et al. 1971;<br />

DUNCAN et al. 1972; J. E. BUTLER 1973; NORMAN u. HOHENBOKEN<br />

1981; GUNNINK 1984; DETILLEUX et al. 1995; FRANKLIN et al. 2005;<br />

HERR et al. 2011). Diese hohe Varianz ist möglicherweise darauf<br />

zurückzuführen, dass die Messungen unabhängig vom Leistungsstadium<br />

innerhalb der Reproduktionsperiode sowie mit unterschiedlichen Methoden<br />

(Radioimmunoassay, single radial immunodiffusion (sRid), ELISA) erfolgten<br />

(Tabelle 6.<br />

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