TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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I. Einleitung<br />
Konzentrationen im Serum 24 Stunden p.p. und dem IgG- bzw. IgM-Gehalt im<br />
Kolostrum hoch signifikant (BENDER u. BOSTEDT 2009).<br />
Die Absorption kolostraler Immunglobuline aus dem Gastrointestinaltrakt (v.a.<br />
Jejunum und Ileum) neugeborener Kälber ist ein unselektiver Prozess. IgG und IgM<br />
werden i.d.R. gleichwertig gut aufgenommen. PIERCE und FEINSTEIN (1965)<br />
kamen zu dem Schluss, dass der Intestinaltrakt des neugeborenen Kalbes<br />
verschiedene Proteine mehr oder weniger wahllos absorbiert. Das neugeborene Kalb<br />
ist in der Lage, aufgrund der niedrigen proteolytischen Aktivität seines Darminhaltes<br />
und des Vorkommens von Trypsininhibitoren im Kolostrum die aufgenommenen<br />
Immunglobuline unzerstört zu absorbieren.<br />
Die Absorption wird durch einen pinozytischen Mechanismus der Mukosazellen vom<br />
fetalen Typ ermöglicht. Diese Zellen werden nach und nach durch ausgereifte Zellen<br />
ersetzt, die die Fähigkeit der pinozytischen Absorption verloren haben (SMEATON u.<br />
SIMPSON-MORGAN 1985).<br />
BUSH und STALEY (1980) zeigten, dass der Prozess, aufgrund dessen das<br />
Darmepithel seine Permeabilität für die Antikörper verliert („gut closure“; CLOVER u.<br />
ZARKOWER (1980)), etwa 12 Std. p.p. eingeleitet und durchschnittlich 24 Std. p.p.<br />
abgeschlossen ist. Danach ist der passive Transfer von Antikörpern nahezu<br />
unmöglich. Die Abnahme der Absorptionsfähigkeit der intestinalen Mukosa tritt<br />
schrittweise auf und variiert für die unterschiedlichen Isotypen in ihrer<br />
Geschwindigkeit. Nach KIM und SCHMIDT (1983) tritt der Schluss der<br />
Darmschranke für IgM erheblich früher ein als für IgG. Außerdem bleibt IgM aufgrund<br />
seiner Größe länger zwischen den Mikrovilli im intestinalen Lumen hängen und wird<br />
somit erst mit einiger Verspätung resorbiert.<br />
Eine ungenügende Kolostrum- und somit auch Immunglobulinaufnahme führt zu<br />
einer erhöhten Morbiditäts- und Mortalitätsrate, verursacht durch klassische<br />
Kälbererkrankungen wie Septikämie, Diarrhoe, Pneumonie und Omphalophlebitis<br />
(MCGUIRE et al. 1976; REA et al. 1996).<br />
In diesem Zusammenhang hat sich in der englischsprachigen Literatur der Begriff<br />
des „Failures of passive tranfer of antibodies (FPTA)“ durchgesetzt (GAY et al. 1983;<br />
BESSER u. GAY 1994). Gründe für einen unzureichenden Transfer von<br />
Immunglobulinen können in Mängeln bei der Geburtsüberwachung, einem<br />
schlechten Gesundheitszustand der Muttertiere und bei den Neugeborenen selbst<br />
liegen (Unreife, intestinale Malabsorption) (VOGELS et al. 2013). Untersuchungen<br />
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