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TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover

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I. Einleitung<br />

BARRINGTON et al. (1997) konnten immunhistochemisch spezifische Anfärbungen<br />

für bovines IgG1 sowohl in Alveolarepithelien von hochtragenden Kühen als auch in<br />

Kolostrum-produzierendem Gewebe nachweisen. Studien von SASAKI et al. (1976)<br />

zeigten, dass die Menge der transportierten Immunglobuline etwa vier bis sechs<br />

Wochen a.p. zunimmt, so dass das Maximum der Transportkapazität kurz vor oder<br />

zum Zeitpunkt der Geburt erreicht wird.<br />

Dieser rapide Anstieg, v.a. von IgG1, ist von einer reduzierten Plasmakonzentration<br />

und einer verkürzten Lebensspanne der Immunglobuline begleitet und bezeichnet<br />

nicht nur eine akut erhöhte Syntheserate, sondern auch einen Transfer dieses<br />

Proteins aus Immunglobulinspeichern wie Milz und Lymphknoten in das periphere<br />

Blut (SASAKI et al. 1976).<br />

Nach der Abkalbung nimmt die Transportrate rapide ab und ist während der Laktation<br />

und in der frühen Trockenstehphase nur minimal (BLAKEMORE u. GARNER 1956;<br />

MACKENZIE u. LASCELLES 1968). Der Transportmechanismus bleibt jedoch in<br />

allen Phasen der Laktation funktionsfähig. Vermutlich besitzen die Alveolarepithelien<br />

zwei unterschiedliche Typen von IgG1-Rezeptoren: Rezeptoren mit niedriger Affinität,<br />

die während der Laktation ausgebildet werden und solche mit höherer Affinität, die<br />

etwa eine Woche a.p. erscheinen (SASAKI et al. 1976).<br />

LARSON et al. (1980) schlossen daraus, dass der erhöhte Immunglobulintransfer<br />

nicht durch den Vorgang des Trockenstellens der Kuh, sondern durch die<br />

herannahende Geburt eingeleitet wird. Dabei weist die Menge an Östrogen, das bei<br />

tragenden Kühen mit dem Urin ausgeschieden wird, einen engen Zusammenhang<br />

zur Transportkapazität der sekretorischen Epithelzellen für IgG1 auf.<br />

SMITH et al. (1971) konnten in einer Studie an nicht laktierenden, nicht tragenden<br />

Rindern zeigen, dass eine Applikation von Östrogen und Progesteron über sieben<br />

Tage zu einer Bildung von Sekret führt, dass in seiner Zusammensetzung dem<br />

physiologischen bovinen Kolostrum entspricht. Die Verschiebung von Serumprotein<br />

in die Milchdrüse scheint, verglichen mit IgG2 oder Serumalbumin, selektiv für IgG1<br />

zu sein. Die Menge an IgG2 blieb unbeeinflusst von der Hormonapplikation und war<br />

im Vergleich zu IgG1 immer niedrig. KACSKOVICS et al. (2000) konnten bei Kühen<br />

ein Protein nachweisen, das als IgG-Fc-Rezeptor fungiert. Dieses Protein scheint für<br />

die Akkumulation von IgG und den selektiven und aktiven Transport aus dem Serum<br />

in das Lumen des Euters verantwortlich zu sein.<br />

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