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TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover

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I. Einleitung<br />

Da die Leber das primäre Metabolisierungsorgan für Steroidhormone darstellt,<br />

resultiert aus der Steigerung der Leberperfusion eine erhöhte Abbaurate der<br />

Sexualsteroide, die bei unveränderter Syntheserate zu einer Abnahme der<br />

Konzentrationen an Sexualsteroiden im peripheren Plasma führt. Dies wiederum wird<br />

als Ursache einer verminderten Konzeptionsrate, einer verkürzten Oestrusdauer, des<br />

gehäuften Auftretens multipler Ovulationen und einer verminderten Eizellqualität<br />

diskutiert (WILTBANK et al. 2006).<br />

Eine Übersicht über die physiologischen und pathologischen Vorgänge innerhalb des<br />

Lipomobilisationsgeschehens gibt Tabelle 1.<br />

Tabelle 1: Normales und krankhaftes Lipomobilisationsgeschehen bei der Milchkuh (DIRKSEN et al. 2006)<br />

Normales<br />

Lipomobilisationsgeschehen<br />

überwachte, „verhaltene“ Fütterung und<br />

mäßige körperliche Bewegung während<br />

der Trockenstehzeit (< 55 Tage)<br />

Ansammlung mäßiger<br />

Körperfettreserven a.p.<br />

gesundes, ungestörtes Puerperium<br />

gute Milchleistung<br />

gute, allmählich zunehmende Fresslust<br />

Glukoneogenese ↑<br />

normale Lipomobilisationsrate<br />

leichte bis mäßige Leberverfettung<br />

(< 20 %) ohne Funktionsstörung<br />

keine/ subklinische Ketose<br />

normaler abkalbe-/laktationsbedingter<br />

Gewichtsrückgang<br />

normales Einsetzen der Brunst<br />

normale Fruchtbarkeit<br />

Zwischenkalbezeit < 370 Tage<br />

Entgleisung des Energiestoffwechsels<br />

(Lipomobilisationssyndrom)<br />

unkontrollierte, zu energiereiche<br />

Fütterung während der u.U. verlängerten<br />

Trockenstehzeit (> 60 Tage), fehlende<br />

Bewegung<br />

Entwicklung übermäßiger<br />

Körperfettreserven a.p.<br />

peripartale Belastung/ Erkrankung<br />

extrem hohe Milchleistung<br />

Appetitrückgang<br />

Glukoneogenese ↓<br />

überschießende Lipomobilisation<br />

hochgradige Verfettung der Leber<br />

(> 25 %) mit Funktionsstörung<br />

klinisch manifeste Ketose<br />

übermäßiger, auf Lipomobilisation und<br />

Eiweißfreisetzung beruhender, länger<br />

anhaltender Gewichtsrückgang<br />

verzögertes/ schwaches Einsetzen der<br />

Brunst<br />

herabgesetzte Fruchtbarkeit<br />

Zwischenkalbezeit > 380 Tage<br />

Im Gegensatz zu den leistungsbedingten Reproduktionsstörungen gibt es<br />

gegenwärtig keine fundierte Wissensgrundlage, um die Bedeutung der Milchleistung<br />

für das vermehrte Auftreten von infektiös bedingten Erkrankungen zu erklären.<br />

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