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1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...

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Seite 104: armen Seelen, betete für sie u. bat sie um Schutz. Und jedesmal stand auch<br />

die <strong>Schwester</strong> plötzlich wohlbehalten u. wohlgemut da, schüttelte den<br />

Schnee ab, zog die Schneestiefel aus u. lachte über meine unnötige Sorge.<br />

Der Winter 1880/81 war ausserordentlich kalt u. streng, so dass sich auch die<br />

ältesten Leute nicht an so etwas erinnerten. Die <strong>Schwester</strong> wurde <strong>von</strong> Frl. de<br />

Fégely mit verschiedenen warmen, leichten Kleidungsstücken versehen.<br />

Unter anderm erhielt sie eine mit Seidenwatte gefütterte Pelerine u. die liebe<br />

Frau Mutter Theresia schickte ihr einen kurzen, leichten u. doch warmen<br />

Mantel, der auch bei verschneitem Weg gut zu tragen war. Wir lachten oft<br />

über diese Montour, aber sie war praktisch u. tat gute Dienste, u. das war<br />

doch die Hauptsache. Das Angesicht suchte sie sich zu schützen durch eine<br />

Art Maske (Gesichtsbedeckung), die sie sich selbst aus weisser Wolle<br />

anfertigte, so dass nur die Augen unbedeckt blieben. Diese Maske trug sie,<br />

Wenn es finster war u. auch sonst, wenn gerade keine Leute des Weges<br />

kamen, was meistens<br />

Seite 105: der Fall war, denn wer nicht musste, ging nicht aus. Wenn ich über ihr<br />

Costume lachte, sagte sie, es achtet das niemanden, denn jeder der mir<br />

begegnet ist eingemummt bis über die Ohren u. Augen. Und doch erfroren<br />

der <strong>Schwester</strong> Nase u. Wangen, so dass dicke Geschwulste entstanden, als<br />

gegen Ende Februar die grosse Kälte brach u. Tauwetter eintrat. Wir hatten<br />

recht Angst. Doch es heilte wieder ohne den geringsten Nachteil zu<br />

hinterlassen. "Die armen Seelen müssen mich heilen", sagte die <strong>Schwester</strong>,<br />

denn für sie habe ich auf dem Wege die grosse Kälte ertragen u. aufgeopfert.<br />

Und ihre Erwartung wurde nicht getäuscht.<br />

So besorgte <strong>Schwester</strong> Edburga Benz, eine Elsässerin, diese Arbeitsschulen<br />

14 Jahre mit vorbildlicher Pünktlichkeit. Sie blieb gesund u. wohl, war<br />

niemals krank. Und so, wie ich mich erinnere, hat sie nicht ein einziges mal<br />

die Schule gefehlt, oder nicht zur rechten Zeit gehalten, mochten Weg u.<br />

Wetter noch so ungünstig sein. Selbst durch hohen Schnee, wodurch am<br />

frühen Morgen<br />

Seite 106: noch niemand gegangen, ist sie durchgewatet u. doch blieb sie gesund,<br />

fröhlich u. heiter. Hie u. da sagte sie lachend zu mir: "Ich habe doch viele<br />

Freuden, denn am Abend freue ich mich schon auf dem Heimweg königlich<br />

auf den warmen Kaffee, auf den grossen geheizten Ofen, auf den ich mich

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