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1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...

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einem Baum. Nach wenigen Minuten war der gesunde, starke Mann eine<br />

Leiche. Josefa wurde sofort zur Mutter geschickt. Schmerzlich bewegt<br />

erzählte<br />

Seite 71:<br />

Seite 72:<br />

es mir die liebe Frau Mutter, als ich zu den Exerzitien kam u. sagte. "Ach,<br />

das war eine so gute Kandidatin u. ich hätte sie so notwendig gehabt, aber<br />

ich konnte es nicht übers Herz bringen, sie ihrer Mutter zu entziehen. Josefa<br />

wäre gerne wiedergekommen u. die Mutter wollte schliesslich das Opfer<br />

auch bringen, obschon mit blutendem Herzen. Aber denken sie sich eine<br />

Witwe mit 6 Kindern, <strong>von</strong> denen Josefa das älteste ist u. ihr allein behilflich<br />

sein kann u. dazu ein kleines Vermögen. Nein, ich konnte nicht u. habe<br />

Josefa geraten bei ihrer Mutter zu bleiben u. ihr beizustehen". Josefa hat<br />

grossmütig dem Rate der Ehrw. Frau Mutter gefolgt u. in der Folge ihre<br />

Aufgabe ausgezeichnet gelöst. Vorerst half sie ihrer Mutter bei der<br />

Kindererziehung u. als die jüngern Geschwister etwas herangewachsen<br />

waren, übernahm sie eine Stelle in einem Grand-Hotel im Engadin, da war<br />

sie sehr geschätzt u. gut bezahlt u. half bald ihrer Mutter mit der zahlreichen<br />

Familie über alle finanziellen Schwierigkeiten hinweg, ja brachte sie zu<br />

Wohlstand. Josefa blieb bis zu ihrem Tode, im 72 Lebensjahre, eine brave,<br />

sittenreine Jungfrau u. gab durch ihre aufopfernde Kindes u.<br />

Geschwisterliebe, sowie durch ihre Werke der Nächstenliebe<br />

u. Frömmigkeit, der ganzen Gemeinde gutes Beispiel. Ihr Andenken ist im<br />

Segen.<br />

Bald nachdem ich nach meiner ersten Profess wieder nach Ueberstorf<br />

zurückgekehrt war, bezog ich meine neue Wohnung im Schulhause. Ich<br />

bereitete nun mein Essen selbst u. es ging mir eigentlich gut. Die Leute<br />

zeigten sich sehr gut u. freigebig gegen mich. Sie brachten mir Milch,<br />

Butter, Rahm etc., Kartoffeln u. Gemüse musste ich niemals kaufen u.<br />

Fleisch nur im Sommer, denn im Winter erhielt ich es auch geschenkt. Oft<br />

dachte ich, wenn ich doch eine arme Familie wüsste, der ich meinen<br />

Ueberfluss bringen könnte, aber es war keine in der Nähe. Mme. de<br />

Techtermann u. ihre Tochter Natalie de Reynold, sowie auch Hr. de Reynold<br />

waren sehr gut gegen mich. Hr. Paul de Techtermann war gelähmt u.<br />

beschäftigte sich mit Anfertigen <strong>von</strong> Rosenkränzen. Er schickte mir <strong>von</strong> Zeit<br />

zu Zeit ein Paquet mit schönen verschiedenen Rosenkränze u. adressierte

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