1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...
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4 Uhr morgens mit der Novizin Schw. Genesia. Um halb 3 Uhr wurden wir<br />
geweckt u. so gab es halt wenig Schlaf. Einst nun war ich während dem<br />
beten eingenickt u. fiel bald den Stuhl hinunter. Die eifrige Novizin machte<br />
mir strenge Vorwürfe u. ich litt viel Angst sie werde ihr Wort halten u. mich<br />
verklagen. Bald nachher erhielt ich eine andere Stunde, näml. <strong>von</strong> 9-10<br />
abends. Das war für mich viel leichter. - Andere Rüge erhielt ich nicht.<br />
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Seite 51:<br />
<strong>Erinnerungen</strong> <strong>von</strong> Schw. <strong>Cassilda</strong> <strong>Joos</strong>, II. Heft<br />
Nun konnte die Schule wieder fortgesetzt werden bis gegen Ende Juli. Von<br />
meiner Einkleidung hatte ich bis jetzt noch nie das Geringste nach Hause<br />
berichtet. Nun musste es geschehen. Auf diese Nachricht hin waren natürlich<br />
alle sehr erstaunt u. schickten sogleich meine <strong>Schwester</strong> um nach mir zu<br />
sehen. Sie erschien ganz unerwartet u. wurde <strong>von</strong> lieben ehrw. Mutter<br />
Theresia recht freundlich empfangen u. als meine <strong>Schwester</strong> sich befremdet<br />
u. etwas ungeschickt über meine schwarze Haube ausdrückte, lachte sie<br />
herzlich. Sie nahm uns beide auf ihr Zimmer u. beschenkte meine <strong>Schwester</strong><br />
mit verschiedenen frommen Gegenstände. Auch ein schönes Gebetbuch mit<br />
dem Titel "Jesus, Maria, Josef" u. mit grossem, schönen Druck, gab sie ihr<br />
um es dem Vater als Geschenk <strong>von</strong> ihr zu bringen. So oft ich später als<br />
Seite 52:<br />
<strong>Schwester</strong> heimkam, erzählte mir die Mutter, welche Freude der Vater an<br />
diesem Buche habe u. wie er es hoch in Ehren halte, weil es <strong>von</strong> der lieben<br />
Frau Mutter sei. Er benütze es viel zum beten u. lesen. Die letzten 3 Wochen<br />
seines Lebens <strong>von</strong> 85 Jahren, musste er meisten im Bette zubringen u. hatte<br />
dies Buch bei sich, um es stets zur Benutzung bei Hand zu haben. Vor dem<br />
Tode gab er es der Mutter mit dem Bemerken, dies Buch gut aufzuheben,<br />
denn es sei <strong>von</strong> der lieben Mutter Theresia. Dies ist geschehen, denn es<br />
findet sich wahrscheinlich noch zu Hause.<br />
Sobald der Schulkurs zu Ende war, musste ich für vier Wochen zur Aushilfe<br />
in die Anstalt Altishofen. Da ich jetzt Novizin war, so setzte man mir den<br />
Schleier auf. Die Oberin, Sr. Edmunda, war aus Gesundheitsrücksichten<br />
abwesend u. ich fand da Schw. Theodula, ebenfalls Novizin, allein. Wir zwei<br />
junge Novizinnen schalteten u. walteten so gut wir konnten u. hatten die<br />
Hände voll