1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...
1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...
1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
- 26 -<br />
herunter um "den Spruch zu lesen", doch glücklicherweise ohne es zu<br />
zerbrechen. Ich las "Josef Leu <strong>von</strong> Ebersol u.s.w. Da trat plötzlich der Vater<br />
zur Türe herein. O Weh, wie er da ungehalten wart Er drohte uns mit<br />
strenger Strafe, wenn wir das Bild nochmal herunter nehmen würden. "Das<br />
Bild gehört mir, sagte er,<br />
Seite 50:<br />
das braucht ihr nicht, rührt es nicht mehr an. Das ist ein guter Mann, den<br />
man ermordet hat." Und nun hatten wir sehr grossen Respekt u.<br />
Hochachtung vor diesem Bilde. Erst als wir etwas älter geworden, erzählte<br />
uns der Vater vom "Sonderbund" u. vom Ratsherr Josef Leu <strong>von</strong> Ebersol u.<br />
warum u. wie er ermordet worden. Die Bilder finden sich wahrscheinlich<br />
noch zu Hause.<br />
Zu Seite 11:<br />
An den Winterabenden musste ich öfter aus der Heiligenlegende oder aus<br />
der Nachfolge Christi vorlesen. Wenn aber der Vater sagte, die Nachfolge<br />
Christi sei nächst der Bibel das schönste Buch, so konnte ich das gar nicht<br />
glauben, wagte aber nicht meine Meinung zu äussern. Ich begriff die<br />
Nachfolge Christi noch nicht, die Legenden der Heiligen jedoch las ich sehr<br />
gerne u. verstand auch, was ich las. Ebenso auch P, Chochem u. M. Sintzel.<br />
Siehe Fortsetzung S. 54/a<br />
Seite 51/a: Zu Seite 6, I. Heft, Zeile 13.<br />
Trotz meines Eifers u. guten Willens hatte ich am ersten Tage schon "Pech".<br />
Es war vielleicht eine Vorbereitung auf das spätere Leben, das mir auch hie<br />
u. da ähnliches brachte.<br />
Am Tage des Schulanfang hatten die Knaben der Unterschule ihren neuen,<br />
jungen Lehrer, welcher vergass den Schlüssel der Schultüre wegzunehmen,<br />
eingesperrt u. waren da<strong>von</strong> geflohen. Ich hatte es zufällig gesehen u. als der<br />
Lehrer an der Türe rüttelte, machte ich sie mitleidig auf. Aber, o weh. Der<br />
mit Zorn erfüllte Lehrer riss mich in das Schulzimmer hinein u. sagte: "Zur<br />
Strafe bleibst du jetzt hier u. ich sperre dich ein". In meinem Schrecken<br />
entschuldigte ich mich nicht, sondern weinte u. schrie so laut, dass es wieder<br />
oben der Pater Superior hörte u. mir zu Hilfe kam. Er sah sofort klar, lachte<br />
den Lehrer aus u. sagte zu ihm: "Aber sehen sie denn nicht ein, dass das ein<br />
Streich der Buben ist". Sogleich erhielt ich die Freiheit. Am andern Tage<br />
verrieten sich die Täter selbst u. wurden bestraft. Es stellte sich