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1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...

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mit uns. Am Schlusse prophezeite P. J. Paul scherzhaft, was aus jeder<br />

werden würde. Als die Reihe an mich kam, sagte er: und das gibt eine<br />

Klosterfrau. Da lachten alle laut auf. Ich aber wurde rot im Gesichte u. hatte<br />

Mühe meinen Schrecken u. meine Unmut zu verbergen. Klosterfrauen<br />

kannte ich nur auf Heiligenbildchen u. eine lebende hatte ich noch nie<br />

gesehen. Auf dein Heimwege nannten mich<br />

Seite 18:<br />

Seite 19:<br />

die andern Mädchen spottweise "Klosterfrau". Ich kam verdrossen nach<br />

Hause u. verbarg mich in meinem Kämmerlein, bis ich mich wieder selbst<br />

getröstet hatte. Von diesem Tage an hatte ich den P. J. P. Superior nicht<br />

mehr so lieb wie vorher. Ich wich ihm aus, wo ich konnte u. wo möglich<br />

hütete ich mich beim Pfarrhause vorbeizugehen. In grösster Verlegenheit<br />

war ich, wenn mich die Mutter mit Milch od. Butter ins Pfarrhaus schickte.<br />

Ich gab die Sache nur schnell in der Küche an die Köchin ab u. während sie<br />

hinging den P. Superior zu rufen, stob ich schon die Stiege hinab u. zur Türe<br />

hinaus, ohne auf das Bildchen zu warten. Ja als der gute P. Superior nach<br />

ungefähr einem Jahre versetzt wurde, freute ich mich heimlich im Herzen, in<br />

der Hoffnung nun auch seine "Prophezeiung" gänzlich vergessen zu können<br />

u. nie mehr daran erinnert zu werden. Doch ich hatte mich getäuscht. -<br />

Nach Schulentlassung schickte mich die Mutter sechs Monate lang zu<br />

genannter Arbeitslehrerin, Frau Päder. Zum essen u. schlafen aber kam ich<br />

stets nach Hause, denn es war nicht weit entfernt. Die Frau galt als tüchtige<br />

Schneiderin u. ich sollte mich in der Anfertigung gewöhnlicher, einfacher<br />

Kleidungsstücke u. Lingen gut ausbilden. Die Frau war eine protestantische<br />

Prätigauerin, der Mann ein katolischer Untervazerbürger. (aber ein lauer<br />

Katolik. Er hatte seine Jugend im Prättigau in ganz protestantischer<br />

Umgebung zugebracht). Sie hatten drei kleine Knaben, die zwei ältern waren<br />

Zwillinge u. bald schulpflichtig. Aber nie habe ich gesehen, dass mit ihnen<br />

gebetet oder ein katolisches Zeichen gemacht wurde. Auf mein Befremden<br />

hierüber sagte die Frau: Ich fürchte mich mehr am Katolischen zu verderben<br />

als zu nützen, freue mich aber sehr, dass meine Kinder sollen katolisch<br />

unterrichtet u. erzogen werden u. ich habe immer eine innere Freude, wenn<br />

ich einen Kapuziner sehe". Ich lehrte die Knaben das hl. Kreuzzeichen<br />

machen u. das Vaterunser u. das Ave Maria beten u. einige kleinere Verslein<br />

zum hl. Schutzengel. Später vernahm ich, dass die Frau ihre Kinder<br />

musterhaft

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