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BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode – 91 – Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong><br />

trags zum demokratischen Willens- und Meinungsbildungsprozess<br />

für Produktionen ihrer Wahl aus den Bereichen<br />

Information, Bildung und Kultur bestimmen<br />

zu können. Eine dauerhafte Bereitstellung solcher Inhalte<br />

sowie ihre möglichst freie Wiederverwertbarkeit<br />

sollte erreicht werden, indem Fördergelder explizit für<br />

die Produktion von Inhalten und Formaten ausgelobt<br />

werden und ihre Vergabe an die Bedingungen einer<br />

dauerhaften freien Verfügbarkeit im Sinne einer digitalen<br />

Commons gekoppelt wird.“<br />

Alternatives Sondervotum der Fraktionen SPD, <br />

DIE LINKE., BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie <br />

der Sachverständigen Dr. Jeanette Hofmann und <br />

Prof. Dr. Wolfgang Schulz (Fußnote 406):<br />

„Es sollte auch im Online-Bereich an dem Konzept festgehalten<br />

werden, dass öffentlich-rechtliche Angebote<br />

keine Lückenfüller-Funktion haben, sondern in den publizistischen<br />

Wettbewerb mit Angeboten kommerzieller und<br />

nicht-kommerziell tätiger Privater treten können. Dies ergibt<br />

sich unter anderem durch vom Bundesverfassungsgericht<br />

bestätigte Entwicklungsgarantie. Dieses Verständnis<br />

haben alle Länder und der Bund auch gegenüber der<br />

Europäischen Kommission im Verfahren um die Einordnung<br />

der Rundfunkfinanzierung als Beihilfe verteidigt.<br />

Das Konzept hat die Qualität im traditionellen Rundfunk<br />

auch bei den privaten Angeboten befördert.“<br />

4.2 Öffentlichkeit<br />

Ergänzendes Sondervotum der Fraktionen SPD, <br />

DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie<br />

der Sachverständigen Dr. Jeanette Hofmann:<br />

„Die wesentlichen Voraussetzungen für eine demokratische<br />

Teilhabe an medialer Öffentlichkeit in einer digitalisierten<br />

Gesellschaft sind die grundsätzliche Verfügbarkeit<br />

und universelle Verwendbarkeit von internetfähigen Endgeräten,<br />

aber auch digitalisierten Inhalten (Informationen,<br />

Nachrichten, Quellenmaterial, Vorlagen etc.) sowie der<br />

gleichberechtigte Zugang zur Netzinfrastruktur.<br />

– Es wird daher empfohlen, die universelle Verwendbarkeit<br />

von Endgeräten durch eine international harmonisierte<br />

Festschreibung offener und plattformübergreifender<br />

Standards 418 sicherzustellen.<br />

– Auch im Sinne der Bedeutung des Internet für die Gesellschaft<br />

als potenzieller Ort demokratischer Öffentlichkeit<br />

ist die Wahrung und gesetzliche Garantie der<br />

Netzneutralität von höchstem Interesse. Diese Garantie<br />

ist beispielsweise auch für die Rundfunkanstalten<br />

elementar.“<br />

418 Vgl.: <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong>: Zehnter Zwischenbericht der Enquete-<br />

Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“/Interoperabilität,<br />

Standards, Freie Software. <strong>Bundestag</strong>sdrucksache <strong>17</strong>/12495 vom<br />

11. März 2013. Online abrufbar unter: http://dipbt.bundestag.de/<br />

extrakt/ba/WP<strong>17</strong>/246/24667.html<br />

4.3 Kultur<br />

Einkommenssituation und soziale Lage Kulturschaffender<br />

Ergänzendes Sondervotum der Fraktionen SPD, <br />

DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie<br />

der Sachverständigen Dr. Jeanette Hofmann <br />

(Fußnote 4<strong>17</strong>):<br />

„Die Problemdarstellung in den einzelnen Sektoren und<br />

Branchen verdeutlicht, dass Lösungen für die sozialen<br />

Probleme der Kreativen nur mit einem ressortübergreifenden<br />

Ansatz zu finden sein werden – unter Einbeziehung<br />

von Vorschlägen, die auf gesamtgesellschaftliche<br />

Veränderungen der Sozialsysteme beim Übergang von industriegesellschaftlich<br />

geprägten Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

zu denen einer Dienstleistungs-, Wissens- und<br />

Informationsgesellschaft zielen. Dazu gab es diverse Studien<br />

und alternative Lösungsvarianten. Auch zur sozialen<br />

Sicherung von Kultur- und Kreativschaffenden liegen<br />

Untersuchungen mit Lösungsvorschlägen vor. 419 Im Folgenden<br />

findet eine Konzentration auf jene Vorschläge<br />

statt, die sich unmittelbar auf den Kultur- und Kreativbereich<br />

beziehen, insbesondere jene, die in jüngerer Zeit<br />

von Kultur- und Kreativschaffenden und ihren Interessenvertretungen<br />

in die öffentliche Debatte eingebracht wurden.<br />

Übereinstimmung besteht darin, dass das zentrale Ziel die<br />

Verbesserung der Einkommenssituation von Kultur- und<br />

Kreativschaffenden ist.<br />

– Mindesthonorare und eine soziale Absicherung sind<br />

auch für die freie Szene unumgänglich, um dem Abwärtstrend<br />

bei der Honorierung, der sich nicht nur in<br />

der Kultur- und Kreativwirtschaft, sondern auch bei<br />

öffentlichen Einrichtungen abzeichnet, entgegenwirken<br />

zu können. Insbesondere im öffentlich geförderten<br />

Bereich sollten Vergaben an verbindliche Honorierungsvorgaben<br />

und soziale Standards geknüpft werden.<br />

Konkrete Vorschläge hat dazu beispielsweise die<br />

Koalition der Freien Szene in Berlin vorgelegt. 420<br />

Ähnliches gilt für den Bundesverband der Film- und<br />

Fernsehschauspieler.<br />

– Darüber hinaus gilt es, insbesondere für die Akteure<br />

die Bildung von Verbandsstrukturen auch in den neu<br />

mit der Digitalisierung entstandenen Berufsfeldern voranzutreiben<br />

und diese politisch zu unterstützen, damit<br />

dort Verhandlungspartner entstehen, die tarifähnliche<br />

Vereinbarungen aushandeln können.<br />

Ein zentrales Ergebnis der Auswertung der der Enquete-<br />

Kommission vorliegenden Studien ist dabei, dass der Fo-<br />

419 Vgl. beispielsweise: Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg.)/Haak, Carroll/<br />

Schneider, Hilmar: Zur sozialen Absicherung von selbständigen<br />

Künstlern – Eine Bestandsaufnahme. Bonn: 2012 und Friedrich-<br />

Ebert-Stiftung (Hrsg.): Soziale Sicherung für Soloselbstständige in<br />

der Kreativwirtschaft. Bonn: März 2012.<br />

420 Vgl.: Koalition der Freien Szene: Offener Brief an die Stadt Berlin<br />

vom 12. März 2012. Zehn Punkte für eine neue Kulturpolitik. Online<br />

abrufbar unter: http://koalitionfszb.bplaced.net/wordpress/wp-con<br />

tent/uploads/2012/03/koalition_der_freien_szene_offener_brief_final_<br />

12_03_2012.pdf

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