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BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode – 89 – Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong><br />

lungen ähnlich wie bei den verwaisten Werken Abhilfe<br />

schaffen. 415<br />

Deutsche Digitale Bibliothek (DDB)<br />

Der weitere Ausbau der Deutschen Digitalen Bibliothek<br />

bedeutet für die Beteiligten in Bund, Ländern und Kommunen<br />

eine besondere Herausforderung. Die Finanzierung<br />

der technischen Infrastruktur, insbesondere die<br />

Schaffung weiterer Funktionen, muss auf Dauer in einer<br />

gemeinsamen Struktur gesichert werden.<br />

Die Erweiterung der Bestände an Digitalisaten durch Digitalisierungsprozesse<br />

in den bereits angeschlossenen Bibliotheken,<br />

Museen und Archiven, aber auch durch den<br />

Einbezug weiterer Einrichtungen stellt die große Zukunftsaufgabe<br />

dar.<br />

Die Enquete-Kommission empfiehlt in diesem Zusammenhang<br />

die Digitalisierung im Rahmen der DDB weiter<br />

zu intensivieren, damit kulturelles Erbe und wissenschaftliche<br />

Informationen sukzessive im gebotenen Umfang online<br />

verfügbar werden.<br />

Zur Digitalisierung des kulturellen Erbes werden zukünftig<br />

mehr finanzielle Mittel benötigt als bisher. Weder die<br />

Deutsche Forschungsgemeinschaft, noch die zumeist in<br />

Landes- oder Kommunalträgerschaft befindlichen Einrichtungen<br />

können dies allein bewältigen – insbesondere,<br />

wenn die Bestände des 19. und 20. Jahrhunderts einbezogen<br />

werden sollen. Daher ist zu prüfen, inwieweit zusätzliche<br />

Finanzierungsquellen, insbesondere privater Dritter<br />

sowie auf EU-Ebene, für die DDB erschlossen werden<br />

können. 416<br />

Einkommenssituation und soziale Lage<br />

Kulturschaffender<br />

Die Enquete-Kommission empfiehlt:<br />

– Der Fortbestand und die Weiterentwicklung der<br />

Künstlersozialkasse sind sicherzustellen, ohne systemfremde<br />

Ausweitungen oder Überschneidungen mit anderen<br />

sozialen Sicherungssystemen zu generieren.<br />

– Unterstützende öffentliche Programme und Maßnahmen<br />

wie die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

415 Ergänzendes Sondervotum des Sachverständigen Prof. Dieter Gorny:<br />

„Der Erhalt von Werken des nationalen Kulturerbes ist unbedingt wünschenswert,<br />

allerdings darf dies auch nicht zu einer Aushöhlung der<br />

Rechte führen. Es müssen hier klare und sichere Mechanismen erhalten<br />

und/oder etabliert werden, welche die Wirtschaftlichkeit von Kreativleistungen<br />

nicht unterminieren. Bei jedweden Schrankenausdehnungen<br />

ist stets abzuwägen zwischen den tatsächlichen Notwendigkeiten<br />

für die Bewahrung kulturellen Erbes (beispielsweise Archivierung)<br />

und den berechtigten Interessen der Kultur- und Kreativwirtschaft.“<br />

416 Ergänzendes Sondervotum der Fraktionen SPD, DIE LINKE. und<br />

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Sachverständigen Dr. Jeanette<br />

Hofmann: „Ohne einen Masterplan, der einen Abgleich bereits<br />

digitalisierter Bestände mit den noch nicht aufgenommenen realisiert<br />

und Prioritäten formuliert, ist der Ausbau der DDB kaum denkbar.<br />

Zudem müssen die rechtlichen Beziehungen der teilnehmenden Einrichtungen<br />

miteinander klar vertraglich geregelt werden. Um diese<br />

Prozesse umsetzen zu können, sind entsprechende Steuerungsstrukturen<br />

zu schaffen und auszustatten.“<br />

der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit Ländern<br />

und Kommunen sollten fortgeführt werden. 4<strong>17</strong><br />

5 Sondervoten<br />

Zu Kapitel 4 Leitfragen und Handlungsempfehlungen:<br />

4.1 Medien<br />

Zum allgemeinen Teil<br />

Ergänzendes Sondervotum der Fraktionen SPD, DIE<br />

LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der<br />

Sachverständigen Dr. Jeanette Hofmann:<br />

„Zutreffend wird man Internet Governance verstehen<br />

können als eine Struktur, in der staatliches Recht, aber<br />

auch Software-Architektur beziehungsweise Code-Vertragsgestaltung<br />

und soziale Normen prägend zusammenwirken.<br />

Staatliche Steuerung wird die drei anderen genannten<br />

Komponenten zukünftig stärker mit in die<br />

Konzeption einbeziehen müssen. Dies geschieht bereits,<br />

wenn etwa im Entwurf für eine Novellierung der EU-Datenschutzrichtlinie<br />

auf technischen Datenschutz verwiesen<br />

wird. So kann etwa Systemdatenschutz oder auch der<br />

Schutz von Selbstdarstellung auf Plattformen – beispielsweise<br />

im Bereich Social Media – durch technisch<br />

gesicherte Vergessensregeln gesichert werden – immer<br />

eingedenk des Satzes, dass die Hauptfunktion des Gedächtnisses<br />

im Vergessen besteht.“<br />

Zu Intermediären<br />

Ergänzendes Sondervotum des Sachverständigen<br />

Prof. Dieter Gorny:<br />

„Geschäftsmodelle, deren wesentliche Motivation in der<br />

rechtswidrigen Zugänglichmachung und/oder der Bereitstellung<br />

von Inhalten liegt, dürfen keine Möglichkeit haben,<br />

sich hinsichtlich des Umgangs mit diesen Inhalten<br />

aus der Verantwortung zu entziehen. Es zeigt sich anhand<br />

zahlreicher Fälle (zum Beispiel kino.to, megaupload, rapidshare)<br />

und anhand der dort generierten, erheblichen<br />

Umsätze, dass es klarerer, an die aktuellen Entwicklungen<br />

angepasster Regelungen hinsichtlich der Haftung der<br />

Provider bedarf. Die Regelungen des Telemediengesetzes<br />

stehen der tatsächlichen Entwicklung nach und bedürfen<br />

daher einer dringenden Reform. Das Internet darf kein<br />

rechtsdurchsetzungsfreier Raum sein. Die Haftung von<br />

Access-Providern und Host-Providern muss auf ihre Aktualität<br />

hin überprüft und angepasst werden. Das Wechselspiel<br />

aus Haftungsprivilegierung der Provider und<br />

Anonymität der Endnutzer darf nicht länger zu Rechtslücken<br />

führen.<br />

Ein Notice-and-take-down-System (NTD) ist nur dann<br />

sinnvoll, wenn die Löschungen zeitnah geschehen. Aktuell<br />

zeigt sich, dass gelöschte Links durch von Uploadern<br />

konstruierte sogenannte bots binnen weniger Sekun-<br />

4<strong>17</strong> Ergänzende Sondervoten der Fraktionen SPD, DIE LINKE. und<br />

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Sachverständigen<br />

Dr. Jeanette Hofmann siehe Kapitel 5 dieses Berichtes.

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