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BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag

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Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong> – 72 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode<br />

zukünftig mit einer weiteren Zunahme von Mehrfachtätigkeiten.<br />

Gründe dafür seien ein absehbar weiterer Rückgang<br />

an Dauer- und Vollzeitarbeitsplätzen für diese<br />

Gruppe in allen drei Kultursektoren. 345<br />

345 Vgl.: ebd., S. 152.<br />

346 Vgl.: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.):<br />

Monitoring zu ausgewählten wirtschaftlichen Eckdaten der Kulturund<br />

Kreativwirtschaft 2010. A. a. O., Langfassung, S. 23.<br />

347 Zit. nach: ebd., S. 116.<br />

3.3.4.4 Anteil der Selbstständigen<br />

Auch der Bericht zu ausgewählten wirtschaftlichen Eckdaten<br />

der Kultur- und Kreativwirtschaft 2010 belegt das<br />

hohe Gewicht des privaten Bereichs und den großen Anteil<br />

an Selbstständigen im Kultursektor. Im Hinblick auf<br />

die Zahl der Selbstständigen ragt die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

mit einem Anteil von 25 Prozent an der Gesamtzahl<br />

der Erwerbstätigen im Branchenvergleich der<br />

Gesamtwirtschaft deutlich heraus. 346 Im Kultursektor<br />

liegt der Anteil noch höher.<br />

In einem speziellen Abschnitt wird in diesem Bericht in<br />

Abweichung des bisherigen Ansatzes des Kultursektors<br />

nach dem Drei-Sektoren-Modell auf das kulturpolitisch<br />

relevante neue Modell des UNESCO-Framework 2009<br />

for Cultural Statistics (FCS) abgehoben, das sich an der<br />

weiten UNESCO-Kulturdefinition orientiert. Für den<br />

Markt der Erwerbstätigen ergibt sich danach folgendes<br />

Bild: „Der Kultursektor umfasst in Deutschland im Jahr<br />

2009 ein Erwerbstätigenvolumen von insgesamt 1,5 Millionen<br />

Personen und erreicht damit einen Anteil an allen<br />

Erwerbstätigen von 3,8 Prozent. Davon arbeiten rund<br />

480 000 als Selbstständige und rund eine Million als abhängig<br />

Beschäftigte.“ 347 Der Anteil der Selbstständigen<br />

im Kultursektor liegt demnach bei rund 32 Prozent und<br />

umfasst damit nahezu ein Drittel der Erwerbstätigen des<br />

gesamten Sektors.<br />

Bei den Selbstständigen wird im Bericht erstmals zwischen<br />

der Gruppe der geringfügig Selbstständigen und<br />

den regulären Selbstständigen unterschieden. Bei den<br />

Zahlenangaben zu den geringfügig Selbstständigen handelt<br />

es sich um erste Schätzungen, die in zukünftigen Untersuchungen<br />

noch weiter geprüft werden sollen. Bei den<br />

rund 238 000 sogenannten geringfügig Selbstständigen<br />

mit weniger als <strong>17</strong> 500 Euro Jahresumsatz handelt es sich<br />

um Personen in Kulturberufen und anderen Berufen des<br />

Kultursektors, die diesen in der Regel im Nebenjob oder<br />

in geringem erwerbswirtschaftlichen Umfang ausüben.<br />

Zu den Selbstständigen mit <strong>17</strong> 500 Euro Jahresumsatz<br />

zählen rund 242 000 Personen, die in der Regel die<br />

Selbstständigkeit im Hauptberuf ausüben und ihre Existenz<br />

damit absichern wollen.<br />

„Der Beschäftigungsmarkt mit den abhängig Beschäftigten<br />

erreicht im Jahr 2009 einen Umfang von rund einer<br />

Million Personen und damit einen Anteil von 3,0 Prozent<br />

an den abhängig Beschäftigten aller Erwerbstätigen. Die<br />

Gruppe der abhängig Beschäftigten setzt sich aus den sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten und den geringfügig<br />

Beschäftigten zusammen. Die sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten mit Teil- oder Vollzeit innerhalb<br />

des Kultursektors verfügen in der Regel über existenzsichernde<br />

Arbeitsplätze, die hier ein Volumen von rund<br />

702 000 Personen umfassen. Bei den geringfügig Beschäftigten<br />

handelt es sich entweder um ausschließlich<br />

geringfügig Beschäftigte oder Beschäftigte im Nebenjob,<br />

die weniger als die Hälfte der wöchentlichen Arbeitszeit<br />

tätig sind beziehungsweise mit einem Monatslohn von<br />

400 Euro oder weniger auskommen müssen. Diese Zahl<br />

lag im Jahr 2009 bei rund 332 000 Personen.“ 348<br />

3.3.4.5 Umsätze von selbstständigen<br />

Künstlerinnen und Künstlern<br />

Ein besonderer Fokus wird im Bericht zu ausgewählten<br />

wirtschaftlichen Eckdaten der Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

2010 auf selbstständige Künstlerinnen und Künstler<br />

gelegt. Sie werden als relevante wirtschaftliche Akteure<br />

beschrieben, die nicht nur unter sozialpolitischen Gesichtspunkten<br />

betrachtet werden sollten. „Rund 47 300 selbstständige<br />

Künstlerinnen und Künstler mit Jahresumsätzen<br />

von <strong>17</strong> 500 Euro und mehr arbeiteten im Jahr 2009 in<br />

Deutschland. Das erzielte Umsatzvolumen lag bei knapp<br />

3,8 Mrd. Euro. Im Durchschnitt konnte ein Künstler einen<br />

Jahresumsatz von 81 000 Euro erwirtschaften. Darüber<br />

hinaus können aus der Künstlersozialkasse zusätzlich<br />

weitere 115 400 freiberufliche Künstlerinnen und Künstler<br />

ermittelt werden, die weniger als <strong>17</strong> 500 Euro im Jahr<br />

umsetzen. Insgesamt sind damit schätzungsweise knapp<br />

162 700 selbstständige Künstlerinnen und Künstler am<br />

Markt tätig.“ 349<br />

Die Verteilung nach Umsatzgrößenklassen zeigt eine breite<br />

Streuung in allen Künstlergruppen und eine deutliche Konzentration<br />

in den kleineren Umsatzgrößenklassen. „In den<br />

kleinsten Umsatzgrößenklassen von <strong>17</strong> 500 Euro bis<br />

50 000 Euro befinden sich mit rund 54 Prozent bis knapp<br />

61 Prozent die meisten der selbstständigen Künstlerinnen<br />

und Künstler. In den beiden nachfolgenden Umsatzgrößenklassen<br />

bis 100 000 Euro sowie bis 250 000 Euro Jahresumsatz<br />

befinden sich noch beachtliche Anteilswerte.<br />

Die weiteren Umsatzklassen ab 250 000 Euro liegen jeweils<br />

bei Anteilswerten unter zehn Prozent.“ 350<br />

3.3.4.6 Die Einkommen der in der Künstlersozialkasse<br />

Versicherten<br />

Auch die Daten der Künstlersozialkasse (KSK) belegen<br />

den mehrheitlich geringen Verdienst von freiberuflich<br />

tätigen Künstlerinnen und Künstlern mit leichten Unterschieden<br />

in den verschiedenen Sparten. Nach den Angaben<br />

der Künstlersozialkasse lag der jährliche Durchschnittsverdienst<br />

der in der KSK Versicherten zum<br />

1. Januar 2012 bei 14 142 Euro. Versicherte aus dem Musikbereich<br />

verdienten durchschnittlich nur 12 005 Euro<br />

und standen damit am unteren Ende der Einkommensskala<br />

der verschiedenen Berufsgruppen. Versichtere aus<br />

348 Zit. nach: ebd., S. 1<strong>17</strong>.<br />

349 Zit. nach: ebd., S. 112 f.<br />

350 Zit. nach: ebd., S. 113 f.

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