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BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode – 67 – Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong><br />

Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie<br />

die Filmförderungen der Länder. Der Förderbereich deckt<br />

dabei alle Herstellungs- und Vertriebsstrukturen der Filmwirtschaft<br />

ab – von der Drehbuchförderung über die Produktions-,<br />

Postproduktions- und Absatzförderung bis hin<br />

zur Investitionsförderung mit Blick auf die Digitalisierung<br />

der Filmtheater, die Archivierung des Filmerbes sowie<br />

die Ausbildungs- und Forschungsförderung.<br />

Die Filmförderung ist dabei von herausragender Bedeutung,<br />

um einerseits die kulturelle Vielfalt sowie die Qualität und<br />

Wirtschaftlichkeit des deutschen Films zu gewährleisten und<br />

anderseits – insbesondere durch die Länderförderungen –<br />

die filmische Infrastruktur des sich durch die Digitalisierung<br />

wandelnden Produktionsstandorts Deutschland zu<br />

sichern beziehungsweise auszubauen.<br />

3.2.4.4 Weitere Branchen, neue Produktionsund<br />

Distributionsformen<br />

Der vorangegangene Überblick über die Sparten Musik,<br />

Film und Buch informiert über die kreative Produktion<br />

dort, wo sich seit langer Zeit große industrieähnliche<br />

Strukturen herausgebildet haben und zeigt für diese Bereiche,<br />

die weiterhin einen Großteil der Kulturproduktion<br />

ausmachen, die durch die Digitalisierung bewirkten Veränderungen<br />

auf.<br />

Daneben gibt es aber auch die Produktion von Fernsehund<br />

Rundfunkbeiträgen sowie zahlreiche kleinere Sparten<br />

oder Branchen im Kreativbereich einschließlich der Bildenden<br />

Kunst und neue, wenn auch noch wenig verbreitete<br />

Formen digitaler Produktion und Distribution, die im<br />

vorherstehenden Text, beispielsweise bei der Selbstpublikation<br />

von Büchern, nur angedeutet werden. Es ist zu<br />

konstatieren, dass die Möglichkeiten des Internet die Verwendung<br />

und Verwendbarkeit von Produktionsmitteln<br />

und den Marktzugang demokratisiert haben. Darin ist<br />

auch eine der wesentlichen Errungenschaften des Internet<br />

zu sehen. Dies ist ein zu begrüßender und wichtiger Aspekt,<br />

allerdings wird sich anhand des Marktes erst zeigen<br />

müssen, welche dieser diversen neuen Möglichkeiten<br />

auch nachhaltig wirtschaftlich sind. Weder sind in den vorangegangenen<br />

Absätzen alle Bereiche der Kreativwirtschaft<br />

abgedeckt, noch wird auf unabhängige Studien verwiesen<br />

– nicht zuletzt deshalb, weil diese in umfassender<br />

Form schlicht nicht vorliegen. Auch fehlen Betrachtungen<br />

zum nicht-privatwirtschaftlichen Bereich der Kulturproduktion<br />

und -distribution, sei es öffentlich-rechtlich<br />

oder im Bereich staatlicher Einrichtungen wie (Tanz-)<br />

Theatern oder Museen.<br />

Die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ hat in<br />

ihrem Schlussbericht im Jahr 2007 die Kulturbranche in<br />

verschiedene Sektoren eingeteilt. Die oben behandelten<br />

Branchen zeigen dabei einen derzeit strukturell wichtigen<br />

Teil der Kreativwirtschaft (im Sinne erwerbswirtschaftlicher<br />

Tätigkeiten), ergeben aber keine erschöpfende Darstellung.<br />

Daneben definiert der Schlussbericht der Kultur-<br />

Enquete einerseits die bereits erwähnten Felder der Kulturproduktion<br />

in den Bereichen Staat und Zivilgesellschaft<br />

und trifft andererseits eine definitorische Unterscheidung<br />

dieser erwerbswirtschaftlichen Kreativproduktion von der<br />

Laienkultur, der dabei eine bedeutende Rolle zugewiesen<br />

wird, weil sie direkten Einfluss auf die Kreativwirtschaft<br />

hat. In diesem Zusammenhang heißt es im Schlussbericht<br />

aus dem Jahr 2007: „Mit dieser inhaltlichen Begriffsbestimmung<br />

erkennt die Enquete-Kommission den Wert jedes<br />

einzelnen Künstlers und Kreativen an, unabhängig<br />

davon, ob seine Leistung – im Sinne eines Kulturwirtschaftsberichtes<br />

– messbar ist oder nicht.“ 318<br />

Eine umfassende Würdigung der Veränderungen im Bereich<br />

der Kulturproduktion und -distribution sollte all<br />

diese Punkte behandeln, was aktuell vor dem Hintergrund<br />

des gedrängten Zeitplans der Enquete-Kommission Internet<br />

und digitale Gesellschaft und aufgrund der dafür noch<br />

notwendigen Forschungsarbeit allumfassend nicht möglich<br />

war.<br />

3.3 Einkommenssituation und soziale Lage<br />

Kulturschaffender<br />

Im Rahmen der Enquete-Kommission Internet und digitale<br />

Gesellschaft wurden keine speziellen Untersuchungen,<br />

Befragungen oder Expertenanhörungen zur Einkommenssituation<br />

und sozialen Lage Kulturschaffender und<br />

deren Veränderung im Zuge der Digitalisierung durchgeführt.<br />

Die Bestandsaufnahme kann sich also nur auf die<br />

Ergebnisse vorhandener Untersuchungen und der öffentlichen<br />

Debatte zu diesem Themenfeld stützen. Ausgewertet<br />

wurden auch Ergebnisse der parlamentarischen Arbeit,<br />

insbesondere des Ausschusses für Kultur und Medien in<br />

der <strong>17</strong>. Wahlperiode.<br />

3.3.1 Forschungsstand<br />

Die Einkommenssituation und soziale Lage Kulturschaffender<br />

ist ein komplexes Themenfeld, zu dem auch diverse<br />

Studien und Untersuchungen vorliegen. Die Veränderungen,<br />

die sich mit der digitalen Revolution in den<br />

Arbeits- und Lebensbedingungen von Kulturschaffenden<br />

und ihrer sozialen Lage vollziehen, sind auf dem jetzigen<br />

Stand der Forschung dennoch nur schwer zu beschreiben.<br />

Es gibt bislang erst einige wenige Untersuchungen, die<br />

sich speziell mit den Auswirkungen der Digitalisierung<br />

auf das kulturelle Schaffen beschäftigen. Eine dieser Erhebungen<br />

ist die Studie Arbeit 2.0 – Urheberrecht und<br />

kreatives Schaffen in der digitalen Welt. 319 Darin wurde<br />

für den Zeitraum von 2007 bis 2009 die urheberechtliche<br />

Erwerbsarbeit in fünf Schlüsselbranchen (Film, Musikwirtschaft,<br />

Games, kreative Internetwirtschaft und<br />

Presse) untersucht.<br />

Zwar sind in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Untersuchungen<br />

zu den Veränderungen in der Erwerbsarbeit<br />

generell wie auch zur sozialen Lage von Kreativen in den<br />

einzelnen Branchen entstanden, namentlich beispiels-<br />

318 Vgl.: <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong>: Schlussbericht der Enquete-Kommission<br />

„Kultur in Deutschland“ 2007. <strong>Bundestag</strong>sdrucksache 16/7000 vom<br />

11. Dezember 2007, S. 343. Online abrufbar unter: http://dip21.bun<br />

destag.de/dip21/btd/16/070/1607000.pdf<br />

319 Vgl.: iRights.info/Institut für Informatik der Humboldt-Universität<br />

zu Berlin: Arbeit 2.0 – Urheberrecht und kreatives Schaffen in der digitalen<br />

Welt. A. a. O.

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