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BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag

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Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong> – 62 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode<br />

sich bislang illegal mit Musik aus dem Internet versorgt<br />

haben, zu einer Brücke hin zum legalen Musikkonsum im<br />

Internet zu werden.<br />

Aktuell geben sechs Prozent der Deutschen an, über ein<br />

Musik-Abonnement zu verfügen – sowohl online als auch<br />

offline, beispielsweise im Rahmen eines Clubs. Weitere<br />

22 Prozent können sich vorstellen, ein solches Abonnement<br />

abzuschließen. Zusammen mit denen, die bereits in<br />

der Vergangenheit ein Musik-Abonnement hatten, also<br />

grundsätzlich eine Offenheit für diese Art des Musikkonsums<br />

signalisierten, ergibt sich damit ein Nutzerpotenzial<br />

von 39 Prozent. Allerdings ist nach Auswertung aller<br />

Aussagen der Befragten davon auszugehen, dass die Akzeptanz<br />

von Abo-Gebühren für reine Streaming-Dienste,<br />

bei denen keine Songs im eigenen Besitz bleiben, deutlich<br />

unter diesem Niveau liegen dürfte. 314<br />

3.1.3.2 Buch<br />

In Deutschland werden Bücher noch immer überwiegend<br />

in gedruckter Form gekauft und gelesen. Nach den aktuellen<br />

Zahlen der Allensbacher Markt- und Werbeträger<br />

Analyse 2012 kauften 59 Prozent der Bevölkerung im<br />

letzten Jahr Bücher, davon 26 Prozent fünf und mehr Titel.<br />

Insgesamt zwölf Prozent gaben an, zehn oder mehr<br />

Titel gekauft zu haben. Insgesamt erwarben mehr Frauen<br />

(66 Prozent) als Männer (55 Prozent) gedruckte Bücher.<br />

Anders aber als in den vergangenen Jahren hat sich der<br />

Bucheinkauf dabei deutlich gleichmäßiger über die Generationen<br />

hinweg verteilt. Die Studie gibt ebenfalls Auskunft<br />

darüber, ob die gekauften oder geliehenen Bücher<br />

auch genutzt, das heißt gelesen werden. Demzufolge werden<br />

gekaufte Bücher intensiv (täglich oder mehrmals in<br />

der Woche) von 44 Prozent der 14- bis 19-Jährigen genutzt.<br />

Nach wie vor sind Frauen mit einer Quote von<br />

45 Prozent diejenigen, die käuflich erworbene Bücher am<br />

häufigsten auch selbst lesen. Für 38 Prozent aller Bundesbürgerinnen<br />

und -bürger gehört das gedruckte Buch zum<br />

Alltag. Dabei nehmen sie es mehrmals in der Woche oder<br />

sogar täglich zur Hand. 315<br />

Parallel dazu nimmt die direkte Nutzung von E-Books<br />

und Hörbüchern aus dem Internet zu. Wie eine Studie zur<br />

digitalen Content-Nutzung der Gesellschaft für Konsumforschung<br />

(GFK) zeigt, haben im Jahr 2012 vier Millionen<br />

Menschen Hörbücher und 3,4 Millionen E-Books als<br />

Download oder Stream genutzt. 316<br />

314 Vgl.: ebd., S. 31.<br />

315 Vgl.: Institut für Demoskopie Allensbach: AWA. Allensbacher<br />

Markt- und Werbeträger-Analyse 2011.<br />

316 Vgl.: Gesellschaft für Konsumforschung: Studie zur Digitalen Content-Nutzung<br />

(DCN-Studie) 2012. Erstellt für den Bundesverband<br />

Musikindustrie e.V., die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechten<br />

e.V. und den Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.<br />

Online abrufbar unter: http://www.gvu.de/media/pdf/852.pdf<br />

3.1.3.3 Film<br />

Die Sehgewohnheiten von Filmwerken sind vergleichbar<br />

mit den Lesegewohnheiten von Büchern, unterscheiden<br />

sich aber wesentlich von den Hör- und Spielgewohnheiten<br />

von Musik und Computergames, das heißt, Filme<br />

werden in der Regel lediglich ein- bis dreimal rezipiert.<br />

Aufgrund der hohen Produktionskosten von Filmen ist es<br />

daher für die Filmproduktion und die Filmdistribution von<br />

existentieller Bedeutung, dass die geringeren Nutzungsvorgänge<br />

pro Endkunde vergütet werden. Die digitale Distribution<br />

von Filmwerken hat an diesen wirtschaftlichen<br />

Grundvoraussetzungen nur insoweit etwas geändert, als<br />

dass die Verfügbarkeit von Filmen erhöht und damit eine<br />

breitere Masse an Kunden angesprochen werden kann.<br />

Allerdings erfordern die neuen digitalen Vertriebswege<br />

zum einen ein höheres Investment in das Marketing, da<br />

nunmehr alle Vertriebswege beworben und werbemäßig<br />

bedient werden müssen. Die Diversifizierung der Online-<br />

Dienste stellt dabei das Marketing vor gestiegene Herausforderungen.<br />

Zum anderen müssen die digitalen Vertriebsstrukturen<br />

aufgebaut beziehungsweise unterhalten und der<br />

aus ordnungspolitischen Gründen auch im Internet erforderliche<br />

Jugendschutz gewährleistet werden. Diesen<br />

komplexen wirtschaftlichen, rechtlichen und ordnungspolitischen<br />

Rahmenbedingungen im Bereich der digitalen<br />

Distribution stehen die vielfältigen, leicht zugänglichen,<br />

keinen Jugendschutz beachtenden illegalen Angebote von<br />

Filmwerken im Internet entgegen.<br />

3.2 Auswirkungen auf Kulturgüter<br />

3.2.1 Maßnahmen zur digitalen Sicherung und<br />

langfristigen Archivierung des<br />

kulturellen Erbes und seiner Nutzung<br />

Die Digitalisierung, das heißt die Überführung von körperlichen<br />

Objekten in eine digitale Form, spielt auch im<br />

Bereich der Kultur eine immer größere Rolle: Tonträger<br />

und Bildmaterial werden ebenso digitalisiert wie Gedrucktes,<br />

Noten und Handgeschriebenes. Diese Transformation<br />

von dem analogen Objekt in eine digitale Form<br />

reflektiert einerseits die Gefährdungen, denen physische<br />

Objekte durch Zerfallsprozesse ausgesetzt sind und andererseits<br />

den öffentlichen Ruf nach besserer Zugänglichkeit<br />

historischen Materials.<br />

Gleichzeitig findet die Kommunikation sowie Arbeit in<br />

Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft,<br />

aber auch im Privaten in immer höherem Maße ihren<br />

(manchmal nur noch) digitalen Niederschlag. Ebenso<br />

nutzen künstlerische Ausdrucksformen diese Möglichkeiten<br />

– ganz zu schweigen von den Distributionswegen für<br />

Publikationen, die häufig nur noch im Internet erscheinen.<br />

Wenngleich gewiss nicht alles, was auf diese Weise und<br />

in dieser Form entsteht, zum erhaltungswürdigen kulturellen<br />

Erbe gehört, muss doch festgestellt werden, dass<br />

heute wichtige Elemente unseres kulturellen Lebens digital<br />

geschehen und von daher – als Teil unseres identitätsstiftenden<br />

kulturellen Gedächtnisses – dauerhaft verfügbar<br />

gehalten werden müssen. Eine stark verengende<br />

Auswahl verbietet sich von selbst, denn späteren Generationen<br />

soll ein möglichst unverstellter Blick auf das, was<br />

unser kulturelles Leben ausmacht, ermöglicht werden.<br />

Diese Aufgabe nehmen in der Bundesrepublik verschie-

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