27.02.2014 Aufrufe

BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag

BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag

BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong> – 60 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode<br />

bilen Absatzzahlen der Compact Disc (CD) bemerkbar<br />

macht. 298<br />

Der Digitalmarkt stellt in Deutschland mittlerweile die<br />

drittwichtigste Vertriebsschiene für Musik dar. Dank der<br />

raschen Expansion von Diensten wie iTunes, Spotify oder<br />

Deezer in neuen Märkten sind die bekanntesten lizenzierten<br />

Online-Musikservices aktuell in 58 Ländern der Erde verfügbar.<br />

Weltweit stehen den Internetnutzerinnen und -nutzern<br />

mehr als 500 legale Online-Musikdienste zur Verfügung,<br />

darunter rund 70 Services in Deutschland, die<br />

Musik digital als Download oder Stream, in der Cloud<br />

oder gekoppelt an soziale Netzwerke anbieten. 2011 wurden<br />

15 Prozent der Einnahmen aus Musikverkäufen über<br />

Download-Shops erwirtschaftet, 30 Prozent mehr als im<br />

Vorjahr. 299 Parallel dazu steigt nach dem Markteintritt<br />

zahlreicher Streaming-Dienste-Anbieter der Wettbewerb<br />

in einem Segment, das in Deutschland gerade erst von<br />

den Musikkonsumenten entdeckt wird. 300<br />

Starke Einschnitte mit Blick auf das Musikgeschäft sind<br />

bei den Kauf- und Warenhäusern, allen voran Karstadt<br />

und Kaufhof, zu beobachten, die sich zunehmend auf<br />

Mode und Haushaltswaren im Angebotsportfolio fokussieren.<br />

Dieser Vertriebskanal machte 2011 nur noch<br />

2,9 Prozent des Musik-Gesamtvertriebs aus. Mit der finalen<br />

Entscheidung der Karstadt AG, sich künftig endgültig<br />

aus dem Multimedia-Geschäft zurückzuziehen, wird sich<br />

dieser Trend vermutlich weiter fortsetzen. Ähnlich geht<br />

es dem Medienfacheinzelhandel – den sogenannten Plattenläden<br />

–, die am stärksten vom steigenden Preisdruck<br />

betroffen sind. Sie sind seit 2002 auf nur noch ein Viertel<br />

ihrer ursprünglichen Umsatzbedeutung geschrumpft und<br />

machen aktuell lediglich zwei Prozent des Marktes aus. 301<br />

Trotz rückläufiger Entwicklung erfreuen sich aber klassische<br />

Vertriebswege wie der Club oder der Versandhandel<br />

nach wie vor großer Beliebtheit. Auf beide zusammen<br />

entfallen knapp sechs Prozent des Gesamtvertriebs. Damit<br />

bilden sie einen nicht unerheblichen Faktor im Musikhandel.<br />

Hier zeigt sich einmal mehr: Die Nachfrage<br />

bestimmt das Geschäft und damit auch die Vertriebsformen.<br />

302<br />

298 Vgl.: Bundesverband Musikindustrie e.V.: Musikindustrie in Zahlen<br />

2011. Berlin: 2012, S. 23.<br />

299 Vgl.: ebd., S. 41.<br />

300 Anmerkung: Der Bundesverband Musikindustrie e.V. und pro-mu<br />

sic.org listeten 2011 erstmalig Video-Streaming-Plattformen sowie<br />

für deutsche Nutzerinnen und Nutzer erreichbare nicht-deutschsprachige<br />

Music-Websites. Online abrufbar unter: http://www.musik<br />

industrie.de/fileadmin/news/publikationen/Kompendium_Musik_im<br />

_digitalen_Wandel_FINAL.pdf, S. 16 oder http://www.pro-music.<br />

org/legal-music-services-europe.php Vgl. auch : Bundesverband Musikindustrie<br />

e.V.: Musikindustrie in Zahlen 2011. Berlin: 2012, S. 44.<br />

Weitere Informationen online abrufbar unter: http://www.promusic.org<br />

301 Vgl.: Bundesverband Musikindustrie e.V.: Musikindustrie in Zahlen<br />

2011. Berlin: 2012, S. 41.<br />

302 Vgl.: ebd., S. 41.<br />

Online-Plattformen wie Finetunes oder Audiomagnet fördern<br />

die eigenständige Distribution der Künstlerinnen beziehungsweise<br />

Künstler und ermöglichen es ihnen, ihre<br />

Musik zu veröffentlichen, zu promoten und zu vermarkten<br />

– ohne einen Vertrag mit einer Platten- oder Vertriebsfirma<br />

zu schließen. Audiomagnet musste allerdings im<br />

Sommer 2012 wegen zu geringer Nachfrage Insolvenz<br />

anmelden. Schlüsselelemente jeder wirtschaftlich erfolgreichen<br />

Distribution sind Marketing und Promotion, wofür<br />

die Labels nach Angaben der International Federation<br />

of Phonographic Industry (IFPI) – beim Durchbruch eines<br />

Künstlers in einem der Kernmärkte der Welt – im Schnitt<br />

zwischen 200 000 und 500 000 Euro investieren. 303 Kampagnen<br />

in dieser Größenordnung können sich einzelne<br />

Künstler und kleine Labels in der Regel nicht leisten, was<br />

sich dann in den Verkaufszahlen entsprechend widerspiegelt.<br />

3.1.2.2 Buch<br />

Vertriebskanäle der Buchbranche sind der stationäre<br />

Buchhandel, (Online)-Versand und Buchgemeinschaften.<br />

Im Ratgeberbereich tritt immer stärker auch der buchfremde<br />

Fachhandel hinzu, bei Lexika, wissenschaftlicher<br />

oder Fachliteratur der Direktverkauf durch den Verlag an<br />

den Endabnehmer.<br />

Der Sortimentsbuchhandel stellt aktuell noch den bedeutendsten<br />

Vertriebsweg für Bücher dar. Er erwirtschaftete<br />

2011 einen geschätzten Umsatz von insgesamt 4,78 Mrd.<br />

Euro. Dies entspricht einem Anteil von 49,7 Prozent am<br />

Gesamtumsatz. Die Verlage erwirtschafteten mit ihrem<br />

Direktgeschäft einen Anteil von 19,1 Prozent am Gesamtumsatz.<br />

Der Versandbuchhandel (einschließlich Internet)<br />

folgt an dritter Stelle mit <strong>17</strong>,8 Prozent. Der Umsatz im<br />

Internetgeschäft für sich genommen stieg um 5 auf<br />

14,8 Prozent. Die Umsätze von Buchgemeinschaften und<br />

Warenhäusern belaufen sich auf jeweils zwei Prozent des<br />

Gesamtumsatzes. Sonstige Verkaufsstellen waren mit<br />

9,5 Prozent (0,91 Mrd. Euro) am Gesamtumsatz beteiligt.<br />

304<br />

3.1.2.3 Film<br />

Die Distribution von Filmen ist eng verknüpft mit der<br />

Finanzierung der Filmproduktion, da sich die verschiedenen<br />

Distributionswege (Kino, DVD inklusive Video on<br />

Demand, Pay-TV und Free-TV) neben der erforderlichen<br />

Filmförderung durch Garantien auf spätere Auswertungserlöse<br />

an den Produktionskosten beteiligen und sich auf<br />

diese Weise das mit jedem Film verbundene Risiko auf<br />

mehrere Schultern – wenn auch in unterschiedlicher Gewichtung<br />

– verteilen lässt. Diese Risikoverteilung ist für<br />

den deutschen und europäischen Film unerlässlich, will<br />

man keine Oligopole im Bereich der Filmherstellung fördern,<br />

sondern die mittelständisch geprägte Filmlandschaft<br />

in ihrer Vielfalt von unabhängigen Produzenten im Bereich<br />

Kino, Fernsehen und Dokumentarfilm erhalten.<br />

Dies bedeutet aber gleichzeitig, dass für die unterschiedlichen<br />

Distributionswege verlässliche Rahmenbedingungen<br />

bestehen müssen, um eine Refinanzierung ihrer vorab<br />

303 Vgl.: http://www.musikindustrie.de/fileadmin/news/publikationen/In<br />

vesting_in_Music_Report.pdf, S. 11.<br />

304 Vgl.: Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. (Hrsg.): Buch<br />

und Buchhandel in Zahlen 2012. A. a. O., S. 6.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!