BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode – 59 – Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong><br />
Werbemittel und Werbeplanung, Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Vertriebswege greifen im Publikationsprozess.<br />
Rund 22 000 Verlage, Institutionen und Einzelpersonen<br />
sind in Deutschland verlegerisch aktiv, mehr als 2000 davon<br />
produzieren regelmäßig Literatur im weitesten<br />
Sinne. 294 Sie bringen Bücher, Zeitschriften, Hörbücher,<br />
Kunstbände, Kataloge, CD-ROM und Online-Publikationen<br />
in großer Zahl auf den Markt – machen Inhalte also<br />
in unterschiedlichster Art und über verschiedene Trägermedien<br />
einem breiten Publikum zugänglich. Dabei übernimmt<br />
der Verlag in der Regel die Vorfinanzierung von<br />
Verlagsobjekten. Er zahlt der Autorin oder dem Autor einen<br />
Vorschuss (noch bevor das Buch auf dem Markt ist)<br />
und trägt die Kosten für Werbung, Marketing, Vertrieb<br />
sowie für die Herstellung und den Druck.<br />
2011 wurden in Deutschland 82 048 Erstauflagen auf den<br />
Markt gebracht, hinzu kamen 14 225 Neuauflagen. Mit<br />
insgesamt 96 273 Erst- und Neuauflagen stieg die Zahl<br />
um 0,45 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hierin enthalten<br />
sind alle in Deutschland erschienenen Titel, also auch<br />
jene von Institutionen und so weiter, die nicht zu den Verlagen<br />
im engeren Sinn zu rechnen sind. 18,5 Prozent der<br />
Erstauflagen waren belletristische Titel. Darauf folgt<br />
deutsche Literatur mit 13,8 Prozent. Auf Platz 3 liegt mit<br />
zehn Prozent das Kinder- und Jugendbuch. Weitere Anteile<br />
an den Erstauflagen entfallen auf Schulbücher<br />
(5,3 Prozent), Titel aus den Bereichen Medizin/Gesundheit<br />
(5,2 Prozent), Recht (5 Prozent), Theologie (4,7 Prozent),<br />
Management (4,4 Prozent), Sozialwissenschaften/<br />
Soziologie (3,8 Prozent), Wirtschaft und Erziehung (je<br />
3,4 Prozent), Psychologie (2,8 Prozent) sowie übrige<br />
Sachgebiete (19,9 Prozent). 295<br />
2011 haben die deutschen Verlage 11 819 Übersetzungen<br />
herausgebracht (63,8 Prozent der Titel wurden aus dem<br />
Englischen übersetzt) und 8000 Lizenzen ins Ausland<br />
verkauft. International werden dabei die meisten Bücher<br />
deutscher Autorinnen und Autoren im osteuropäischen<br />
Raum und in Asien gelesen.<br />
Das E-Book ist inzwischen fester Bestandteil der deutschen<br />
Buchproduktion. Rund die Hälfte der Verlage haben<br />
E-Books im Programm und bringen rund 42 Prozent<br />
der Novitäten auch als E-Book heraus. Bei den Backlist-<br />
Titeln sind es aktuell 30 Prozent. Im Endkunden-Buchmarkt<br />
(ohne Fachbücher und Schulbücher) lag der Anteil<br />
der E-Books am Gesamtumsatz im Jahr 2011 bei einem<br />
Prozent und hat sich damit zum Vorjahr verdoppelt. Für<br />
2015 erwarten die Verlage einen durchschnittlichen Umsatzanteil<br />
der E-Books am Gesamtumsatz ihres Verlags<br />
von <strong>17</strong> Prozent. 296<br />
294 Anmerkung: Bei der Gesamtzahl handelt es sich um Verlage, sonstige<br />
Firmen, Institutionen und Einzelpersonen, die mindestens einen<br />
lieferbaren Titel veröffentlicht haben. Diese Zahlen ergeben sich aus<br />
den Einträgen in der Onlinedatenbank VLB, dem Verzeichnis lieferbarer<br />
Bücher.<br />
295 Vgl.: Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. (Hrsg.): Buch<br />
und Buchhandel in Zahlen 2012. Frankfurt am Main: 2012, S. 73 ff.<br />
296 Vgl.: ebd., S. 22 ff.<br />
3.1.1.3 Film<br />
Im Filmbereich hat die Digitalisierung auf der einen <strong>Seite</strong><br />
zu mehr Kreativität und Flexibilität geführt, auf der anderen<br />
<strong>Seite</strong> haben die technischen Entwicklungen, die Einführung<br />
und Berücksichtigung immer neuer technischer<br />
Standards im Bild- und Tonbereich die Komplexität und<br />
die Investitionskosten der Filmproduktion, der Filmprojektion<br />
und der Filmdistribution erhöht.<br />
Die digitalen Technologien haben sich seit den 1980er<br />
Jahren in unterschiedlichen Schüben und auf verschiedenen<br />
Ebenen auf die Produktion von Filmen ausgewirkt:<br />
Computergenerierte Bilder in Form von sogenannten Visual<br />
Effects waren die ersten für den Zuschauer sichtbaren<br />
Anzeichen der digitalen Entwicklung, denen die Einführung<br />
des digitalen Tons folgte. Seit dem Aufkommen<br />
professioneller digitaler Kameras wird die Filmproduktion<br />
auch fast vollständig digital abgewickelt.<br />
Vor der Digitalisierung stellten die Filmmaterial- und<br />
Entwicklungskosten einen wesentlichen Faktor dar, der<br />
im Herstellungsprozess zu einer starken Konzentration<br />
und Fokussierung auf die Dreharbeiten führte – mit wenig<br />
Spielraum in der Postproduktion. Durch die Nutzung digitalen<br />
Aufnahmematerials, das nun nahezu endlos viele<br />
Bildaufnahmen ermöglicht, haben sich die Kosten in die<br />
Postproduktion verlagert. Dort gilt es heute nicht nur ein<br />
Vielfaches an gedrehtem Material zu bearbeiten, zu sichten<br />
und zu schneiden. Durch die Fülle der digitalen Bearbeitungsmöglichkeiten<br />
eröffnen sich auch Spielräume,<br />
die die Postproduktionszeit eines Filmes bei entsprechender<br />
Kostenerhöhung verdreifacht haben. Die computergestützten<br />
Bearbeitungsmöglichkeiten haben dabei zu einer<br />
Veränderung des Produktionsprozesses geführt, der an einer<br />
Vielzahl neuer Akteure im Bereich der Computeranimation<br />
sowie der Bearbeitungsprozesse von Bild, Ton<br />
und Schnitt deutlich wird. Auch sind die Kosten durch die<br />
Lizenzierung unterschiedlicher technischer Standards im<br />
Ton- und Bildbereich gestiegen, so dass sich entgegen<br />
verbreiteter Annahmen bei professionellen Filmproduktionen<br />
die Digitalisierung nicht kostenmindernd, sondern<br />
kostenerhöhend ausgewirkt hat. 297<br />
3.1.2 Distribution<br />
3.1.2.1 Musik<br />
Der Vertrieb von Musik hat sich in den letzten zehn Jahren<br />
kontinuierlich in Richtung Internet verlagert. Die Diversifizierung<br />
ist damit enorm gewachsen. Über alle internet-basierten<br />
Vertriebsformen hinweg werden online<br />
40 Prozent des Umsatzes mit Musik erwirtschaftet. Auch<br />
im Vergleich mit den anderen Entertainmentmärkten<br />
nimmt die Musik den Spitzenplatz ein. Stärkste Vertriebskraft<br />
im Internet ist nach wie vor der Online-Versandhandel,<br />
der 2011 um zehn Prozent auf einen Marktanteil von<br />
25 Prozent zunahm – eine Stärke, die sich auch in den sta-<br />
297 Vgl. unter anderem: http://www.vtff.de/technik sowie Hölzl,<br />
Gebhard: Was passiert in der Post? In: Blickpunkt Film 37/2012,<br />
S. 20 ff.