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BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode – 49 – Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong><br />

wurden lediglich gemeinsame Vergütungsregeln für belletristische<br />

Autorinnen beziehungsweise Autoren erreicht<br />

und für Journalistinnen beziehungsweise Journalisten von<br />

Tageszeitungen vereinbart. Bei Regisseuren und Kameraleuten<br />

beispielsweise sind gemeinsame Vergütungsregeln<br />

indes gescheitert.<br />

Auch mit den Zeitschriftenverlagen ist es trotz der nunmehr<br />

neunjährigen Verhandlungsdauer bisher nicht gelungen,<br />

zu einem Ergebnis zu kommen. Die Gründe dafür<br />

sind unter anderem, dass die Vereinigungen von Werknutzern<br />

seitens ihrer Mitglieder nicht zum Abschluss gemeinsamer<br />

Vergütungsregeln ermächtigt werden. Es ist<br />

lediglich eine freiwillige Schlichtung vorgesehen, weil<br />

jede <strong>Seite</strong> dem Einigungsvorschlag der Schlichtungsstelle<br />

binnen drei Monaten nach Empfang des Vorschlags<br />

schriftlich widersprechen kann (§ 36 Absatz 4 UrhG). Zudem<br />

fehlt es an der Durchsetzung der gemeinsamen Vergütungsregeln.<br />

Einige Tageszeitungen halten sich bei<br />

freien Journalistinnen und Journalisten nicht an diese Regeln.<br />

In Folge der Digitalisierung wird es für Journalistinnen<br />

und Journalisten schwieriger, Texte ein zweites Mal zu<br />

verwerten, wenn sie einmal online erschienen sind. Durch<br />

das Internet sind Verbreitungsgebiete nicht mehr zu trennen<br />

und Artikel erscheinen deutschlandweit. Mit Blick<br />

auf das Zweitverwertungsrecht hat das große Auswirkungen<br />

auf freie Journalisten.<br />

Ebenso gibt es in Folge der Digitalisierung Streit zwischen<br />

Journalisten und Zeitungsverlagen um sogenannte<br />

Total-Buy-Out-AGB, die den Verlagen einräumen, die<br />

Nutzungsrechte auch auf Dritte zu übertragen. Dieser<br />

Streit sollte durch die Novelle des Urhebervertragsrechts<br />

beendet werden, ist aber durch die beschriebenen Schwierigkeiten<br />

in der Umsetzung der angemessenen Vergütung<br />

und weiterhin bestehende AGB noch immer ein ungelöstes<br />

Problem. Es liegen allerdings Vorschläge zur Verbesserung<br />

der dargestellten Situation vor, sowohl von <strong>Seite</strong>n<br />

der Journalistenverbände, als auch von der <strong>Bundestag</strong>sfraktion<br />

DIE LINKE. 266 1.6.9<br />

1.6.9.1<br />

Betrachtet<br />

von Internetangeboten<br />

funks<br />

einer<br />

Nutzer<br />

der Bedeutung,<br />

tionssuche<br />

netnutzer<br />

Angeboten<br />

die in<br />

werden<br />

lichkeiten<br />

im Hinblick<br />

sellschaftlich<br />

Diese<br />

wisser<br />

schen<br />

von Anbietern<br />

schen<br />

sowie<br />

komplementäre<br />

verhältnis.<br />

ist zudem<br />

Laien-Journalismus.<br />

zuerst<br />

tiert, bevor<br />

griffen<br />

Professionelle und nicht-professionelle<br />

Angebote im Internet<br />

Angebote und Nutzung<br />

man die Nutzerseite, so erklärt sich der Erfolg<br />

der Presse, aber auch des Rund-<br />

neben neuen Angeboten wie der Wikipedia – aus<br />

spezifischen Erwartung heraus, die Nutzerinnen und<br />

an journalistische Angebote haben. 267 Ungeachtet<br />

die etwa sozialen Medien für die Informa-<br />

zugeschrieben werden 268 , unterscheiden Inter-<br />

durchaus zwischen der Identität und Qualität von<br />

des professionellen Journalismus und solchen,<br />

einem anderen Kontext entstehen. 269 Soziale Medien<br />

aus Nutzersicht eher wegen ihrer Interaktionsmög-<br />

(Diskussionen, Beziehungspflege), weniger aber<br />

auf eine Funktion bei der Definition der ge-<br />

wichtigen Themen geschätzt. 270<br />

Befunde aus Nutzerperspektive spiegeln sich in ge-<br />

Weise, wenn man Formen der laien-journalisti-<br />

Anbieter im Internet betrachtet. Untersuchungen<br />

und Angeboten legen nahe, dass es zwi-<br />

professionellem Journalismus und partizipativen<br />

technischen Angeboten im Internet vor allem eine<br />

Beziehung gibt, weniger ein Konkurrenz-<br />

Kommunikation in professionellen Medien<br />

häufig der Ausgangspunkt für Diskussionen im<br />

Ebenso werden Themen heute auch<br />

innerhalb laien-journalistischer Angebote disku-<br />

sie später von professionellen Medien aufge-<br />

werden (beispielsweise die Debatte um ACTA).<br />

–<br />

265 Vgl.: iRights.info/Institut für Informatik der Humboldt-Universität<br />

zu Berlin: Arbeit 2.0 – Urheberrecht und kreatives Schaffen in der digitalen<br />

Welt. Eine Untersuchung zu urheberrechtlicher Erwerbsarbeit<br />

in fünf Schlüsselbranchen. Abschlussbericht. Berlin: 2009, S. 237 f.<br />

Online abrufbar unter: http://irights.info/fileadmin/texte/material/<br />

Abschlussbericht.pdf und BKK-Bundesverband: Urheber im Mittelpunkt.<br />

Rechte der Urheber und ausübenden Künstler in der Informationsgesellschaft.<br />

Berlin: 2012, S. 27 f. sowie <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong>:<br />

Dritter Zwischenbericht der Enquete-Kommission „Internet und Digitale<br />

Gesellschaft“/Urheberrecht. A. a. O., S. 93 ff.<br />

266 Vgl.: DJV-Stellungnahme vom 23. April 2012 zum Urheberrecht in der<br />

digitalen Gesellschaft. S. 22 ff. Langfassung online abrufbar unter: http://<br />

www.djv.de/startseite/infos/themen-wissen/medienpolitik.html und<br />

Ver.di: Initiative Urheberrecht. Rechte der Urheber und Künstler stärken.<br />

Online abrufbar unter: http://medien-kunst-industrie.verdi.de/<br />

bereich_kunst_und_kultur/urheberrecht/ini-urheberrecht sowie Freischreiber<br />

e.V.: Positionen. Online abrufbar unter: http://www.frei<br />

schreiber.de/positionen und <strong>Bundestag</strong>sdrucksache <strong>17</strong>/11040 (Gesetzentwurf:<br />

Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Stärkung der vertraglichen<br />

Stellung von Urhebern und ausübenden Künstlern).<br />

Eine besondere Dimension des Verhältnisses von professionellem<br />

Journalismus und Laien im Internet ist die Einbeziehung<br />

Letzterer in die journalistische Produktion.<br />

Dies betrifft den Journalismus grundlegend, denn es geht<br />

um das Verhältnis zu dem Leistungsempfänger journalistischer<br />

Angebote, dem Publikum. Zwar gab es schon immer<br />

Interaktionsmöglichkeiten mit den Zuschauern, Zuhörern<br />

oder Lesern wie zum Beispiel Call in-Sendungen<br />

oder den klassischen Leserbrief. Nun aber sind strukturell<br />

neue Formen der Beziehung möglich, etwa indem die sogenannte<br />

Crowd Daten oder Kommentare zu journalistischen<br />

Beitragsentwürfen liefert, über soziale Netzwerke<br />

im Rahmen von Recherchen befragt wird oder Daten im<br />

Hinblick auf eine von Journalisten vorgegebene Fragestellung<br />

analysiert. 272 Insofern verfügt das Internet über<br />

267 Vgl.: Neuberger, Christoph: Journalismus im Internet aus Nutzersicht.<br />

Ergebnisse einer Onlinebefragung. In: Media Perspektiven 1/2012,<br />

S. 52 f.<br />

268 Vgl.: Hasebrink, Uwe/Schmidt, Jan-Hinrik: Informationsrepertoires<br />

der deutschen Bevölkerung. In: Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts<br />

Nr. 24, Hamburg: 2012, S.70 ff.<br />

269 Vgl.: Neuberger, Christoph: Journalismus im Internet aus Nutzersicht.<br />

A. a. O., S. 52.<br />

270 Vgl.: ebd., S. 53.<br />

271 Vgl.: Neuberger, Christoph/Nuernbergk, Christian/Rischke, Melanie:<br />

Journalismus im Internet. Zwischen Profession, Partizipation und<br />

Technik. Ergebnisse eines DFG-Forschungsprojektes. In: Media Perspektiven<br />

4/2009, S. 187.<br />

272 Vgl.: Loosen, Wiebke: Publikumsbeteiligung im Journalismus. In:<br />

Meier, Klaus/Neuberger, Christoph (Hrsg.): Journalismusforschung.<br />

Stand und Perspektiven. Baden-Baden: 2012, S. 156.

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