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BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag

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Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong> – 40 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode<br />

lemedien durch das Telemedienzuständigkeitsgesetz aus<br />

dem Jahr 2007 geregelt, das die Bezirksregierung Düsseldorf<br />

(die eine staatliche Stelle darstellt) als zuständige<br />

Behörde benennt. Die Aufsicht erfolgt durch den Bereich<br />

„Ordnungsrecht und Gefahrenabwehr“, dem die Aufgabe<br />

der Internetaufsicht obliegt und der Verstöße nach dem<br />

Telemediengesetz und dem Rundfunkstaatsvertrag überwacht.<br />

Registrierte Verstöße werden von der Bezirksregierung<br />

Düsseldorf verfolgt. 195 Auch andere Bundesländer<br />

wie Bayern oder Baden-Württemberg haben Teile der<br />

Telemedienaufsicht Behörden zugewiesen.<br />

Allgemein kann davon ausgegangen werden, dass die<br />

Ausstattung der von den Ländern benannten Behörden, in<br />

manchen Fällen sicherlich auch die Fachkompetenz der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, voneinander divergiert.<br />

Dieses Beispiel zeigt, dass die Regulierungsdichte in<br />

Deutschland nicht nur von (technischen und juristischen)<br />

Definitionen, sondern auch von regionalen Gegebenheiten<br />

abhängen kann.<br />

1.5 Bedeutung und Rolle lokaler<br />

elektronischer Medien (im Verhältnis zur<br />

globalen Entwicklung, im Verhältnis zu<br />

lokalen Printmedien, zum Nahfunk und<br />

zu neuen Angebotsformen)<br />

195 Anmerkung: In ihrem Koalitionsvertrag für die Legislaturperiode<br />

2012 bis 20<strong>17</strong> vereinbarte die nordrhein-westfälische Regierungskoalition<br />

aus SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eine Änderung<br />

des Telemedienzuständigkeitsgesetzes und strebt eine Übertragung<br />

der Überwachung der Bestimmungen des Telemediengesetzes von<br />

der Bezirksregierung Düsseldorf auf die Landesanstalt für Medien<br />

Nordrhein-Westfalen an.<br />

196 Vgl.: Statista: Entwicklung der verkauften Auflage (in Millionen) der<br />

Tageszeitungen in Deutschland von 1991 bis 2012. Online abrufbar<br />

unter: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/72084/umfrage/ver<br />

kaufte-auflage-von-tageszeitungen-in-deutschland und http://www.<br />

unternehmen.zdf.de/fileadmin/files/Download_Dokumente/DD_Das_<br />

ZDF/Ausschnitt_Langzeitstudie_Massenkommunikation.pdf<br />

197 Vgl.: ALM/Die Medienanstalten: Jahrbuch 2011/2012. Landesmedienanstalten<br />

und privater Rundfunk in Deutschland. Berlin: 2012,<br />

S. 105 ff. Online abrufbar unter: http://www.die-medienanstalten.de/<br />

fileadmin/Download/Publikationen/ALM-Jahrbuch/Jahrbuch_2012/<br />

Jahrbuch_2011-2012.pdf<br />

Lokale Printmedien werden traditionell vor allem durch<br />

das Format von Tageszeitungen und kostenlosen, im Wochenrhythmus<br />

erscheinenden Anzeigenblättern mit kleinerem<br />

lokaljournalistischen Anteil geprägt. Bei den Tageszeitungen<br />

zeigt sich seit etwa 20 Jahren, also bereits<br />

vor der weit verbreiteten Nutzung des Internet, ein kontinuierlicher<br />

und konstanter Auflagenrückgang. 196 Die<br />

meisten lokalen Tageszeitungen erscheinen heute mit einem<br />

überregionalen Mantelteil und sind auch organisatorisch<br />

in größere Medienhäuser eingegliedert. Unabhängig<br />

von den Auflagenzahlen erreichten Tageszeitungen zur<br />

Jahrtausendwende einen Umsatz und Gewinnrekord, der<br />

seitdem in der Gesamtschau der Branche nicht mehr erzielt<br />

wurde. Wie stark dies mit der verstärkten Internetnutzung<br />

zusammenhängt, ist unklar. Einerseits hat die Internet-Nutzungsdauer<br />

bereits 2005 die durchschnittliche<br />

Lesezeit für Zeitungen überholt 197 , andererseits zeigen<br />

Studien, dass auch die Breite des Zeitungsangebotes Einfluss<br />

auf die Auflagenzahlen hat. So werden in Regionen<br />

mit Monopolstrukturen auf dem Zeitungsmarkt signifikant<br />

weniger Zeitungen gelesen als in Gegenden mit konkurrierenden<br />

Printangeboten. 198 Zudem zeigen sich deutliche<br />

Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen<br />

Bundesländern, Metropolen und ländlichen Regionen. 199<br />

Zum Jahresende 2011 waren in Deutschland 267 landesweite,<br />

regionale und lokale Fernseh- Anbieter auf Sendung.<br />

200 Die Studie Wirtschaftliche Lage des Rundfunks<br />

in Deutschland, die 2011 im Auftrag der Landesmedienanstalten<br />

durchgeführt wurde, zeigt, dass sich die von Beginn<br />

an insgesamt schlechte wirtschaftliche Situation der<br />

regionalen und lokalen TV-Programme in den vergangenen<br />

Jahren nicht verändert hat. Sie unterscheidet sich allerdings<br />

von Bundesland zu Bundesland.<br />

Der zentrale Grund für das anhaltend negative Gesamtergebnis<br />

ist, dass die Sender ihren Programmkern, die<br />

lokalen Nachrichtenprogramme, durch lokale Werbevermarktung<br />

nicht refinanzieren können. Dabei sind die Einnahmequellen<br />

der Sender vielfach stark diversifiziert. Vor<br />

allem Auftragsproduktionen sowie Programmverkäufe<br />

und nicht zuletzt auch Fördermaßnahmen spielen hier<br />

eine zentrale Rolle. Die Sender sind in dieser Situation<br />

auf weitere Einnahmequellen angewiesen.<br />

Die lokalen TV-Veranstalter konnten bislang das Online-<br />

Geschäft noch nicht umfassend entwickeln. Gerade lokale<br />

Fernsehprogramme eignen sich zwar für eine On-<br />

Demand-Verbreitung von Online-Videos, da viele lokale<br />

Sender eine täglich aktualisierte Programmschleife produzieren.<br />

Aber nur wenigen Fernsehveranstaltern gelingt<br />

es, ihre lokalen Werbekunden auch für eine kostenpflichtige<br />

Werbepräsenz im Internet zu gewinnen. Auf nationaler<br />

Ebene bleibt vielen Veranstaltern dann nur der Weg,<br />

über Anzeigennetzwerke geringe Zusatzeinnahmen zu<br />

generieren.<br />

Einige lokale Fernsehveranstalter nutzen bereits die Möglichkeit,<br />

Videoinhalte und lokale Nachrichten über Apps<br />

oder Widgets auf den proprietären Smart TV-Plattformen<br />

großer Fernsehhersteller anzubieten. Eine wichtige Option<br />

für die Zukunft ist ein eigenes HbbTV-Angebot mit<br />

dem Aufbau eines eigenen HbbTV-Portals, das von allen<br />

Lokalfernsehsendern in Deutschland genutzt werden<br />

kann. Die Vorbereitungen sind angelaufen. 201<br />

198 Vgl.: Möhring, Wiebke/Stürzebecher, Dieter: Lokale Tagespresse.<br />

Publizistischer Wettbewerb stärkt Zeitungen. Die Entwicklung der<br />

Auflagendichte lokaler Abonnementzeitungen 1996 bis 2006. In:<br />

Media Perspektiven 2/2008, S. 91–101. Online abrufbar unter: http://<br />

www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/02-2008_<br />

Moehring.pdf<br />

199 Vgl.: MEEDIA: Der große Zeitungskrisen-Report. Teil 1. Online abrufbar<br />

unter: http://meedia.de/print/der-grosse-zeitungskrisen-reportteil-1/2011/05/11.html<br />

200 Vgl.: ALM/Die Medienanstalten: Wirtschaftliche Lage des Rundfunks<br />

in Deutschland 2010/2011. Die Rundfunkwirtschaft im Überblick.<br />

Berlin: 2011, S. 105. Online abrufbar unter: http://www.die-me<br />

dienanstalten.de/service/publikationen/studie-rundfunkwirtschaft.html<br />

201 Vgl.: ALM/Die Medienanstalten: Jahrbuch 2011/2012. A. a. O.,<br />

S. 108 ff.

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