BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode – 111 – Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong><br />
fenheit bedeutet nicht automatisch die Zerstörung von<br />
Geschäftsmodellen. Im Gegenteil, mit Offenheit kann<br />
man Geld verdienen. Der freie Zugriff auf Forschungspublikationen<br />
und -daten unterstützt zudem die Wirtschaft<br />
auch indirekt. Er ermöglicht die Qualitätssicherung von<br />
Forschungsergebnissen, erleichtert Folgeforschung und<br />
erlaubt mehr Innovationen in der Gesellschaft.<br />
Außerdem ist Offenheit auch eine Chance für ein wissenschaftliches<br />
Qualitäts- und Reputationssystem, dass einfach<br />
nicht in die Hand von privaten Unternehmen gehört,<br />
die damit Geld verdienen. Wissenschaft sollte nicht intransparent<br />
sein, wie im aktuell bestehenden System, in<br />
dem Wissenschaftserkenntnisse oft erst nach langen Wartezeiten<br />
an die Öffentlichkeit gelangen. Ein offenes System<br />
ermöglicht wesentlich zeitnaher und flexibler als die<br />
klassischen Reputationssysteme, die Aktivität und Qualität<br />
eines Forschers zu erfassen.<br />
Der Bund muss endlich handeln!<br />
Tatsache ist, dass über zehn Jahre nach ersten gemeinschaftlichen<br />
Forderungen nach einem freien Zugang zu<br />
öffentlich finanzierter Forschung noch immer weltweit<br />
Mrd. Euro für den Rückkauf wissenschaftlicher Publikationen<br />
(beziehungsweise das Abonnieren) an privatwirtschaftliche<br />
Verlage gezahlt werden – aus öffentlichen<br />
Geldern. Erst mit der Zeit entwickeln Bibliothekare und<br />
Wissenschaftler ein Verständnis für die Absurdität des<br />
Closed Access-Systems. Ein untätiger Gesetzgeber hat<br />
lange durch eine unklare Rechtslage die Verbreitung des<br />
Open Access-Prinzips behindert.<br />
Der Umstand, dass durch Steuergelder finanzierte Forschung<br />
und damit die Arbeitszeit von Mitarbeitern öffentlicher<br />
Einrichtungen ein Geschäftsmodell befeuert, ist<br />
aber kein haltenswerter Zustand. Eine Gesellschaft, in der<br />
Bildung und Wissen für das langfristige Wachstum einer<br />
Volkswirtschaft verantwortlich sein sollen, darf den<br />
freien Zugang zu bereits finanzierter Forschung nicht verstellen.<br />
Angelehnt an die Empfehlungen der Budapest<br />
Open Access Initiative aus dem Jahr 2012 und den Handlungsempfehlungen<br />
der Projektgruppe Bildung und Forschung<br />
der Enquete-Kommission Internet und digitale<br />
Gesellschaft, muss der Bund deshalb endlich für folgende<br />
Parameter sorgen:<br />
1. Rahmenbedingungen verbessern: Es muss für alle<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissenschaftlicher<br />
Einrichtungen möglich sein, alle zukünftigen wissenschaftlichen<br />
Publikationen im Rahmen von Open Access<br />
zu veröffentlichen.<br />
2. Verpflichtungen aussprechen: Jede höhere Bildungseinrichtung<br />
soll sich verpflichten, wissenschaftliche<br />
Publikationen, die im Rahmen von steuerfinanzierter<br />
Forschung oder in steuerfinanzierten Einrichtungen<br />
entstehen, unmittelbar nach Erstellung offen und kostenlos<br />
über das Internet zur Verfügung zu stellen.<br />
3. Technologie und Geschäft rund um Open Access fördern:<br />
Es muss in die Entwicklung von Technologie,<br />
Geschäftsmodellen und Konzepten investiert werden,<br />
welche die Veröffentlichung, Bereitstellung, Sicherung<br />
und Verbreitung der freien wissenschaftlichen<br />
Publikationen nachhaltig sichert.<br />
4. Wissenschaftliche Reputationssysteme neu aufstellen:<br />
Die Entwicklung neuer, transparenter und öffentlicher<br />
Qualitätssicherungs- und Reputationsysteme für Wissenschaft<br />
und Forschung muss gefördert werden.<br />
5. Kommunikative Begleitung: Das Thema Offenheit,<br />
Verantwortlichkeit und Transparenz im wissenschaftlichen<br />
Betrieb muss politisch und kommunikativ stärker<br />
gefordert und gefördert werden, auch über die<br />
Grenzen von Open Access hinaus (Förderung von<br />
Open Science – zum Beispiel Sonderförderung, wenn<br />
Forscher ihr gesamtes Forschungsprojekt inklusive aller<br />
Daten öffnen).<br />
Wenn wir in einer Gesellschaft leben wollen, in der Bildung<br />
und Wissen den Schlüssel für Zukunftsfähigkeit unseres<br />
Landes darstellen, muss der Bund diesen Empfehlungen<br />
Folge leisten.<br />
Dafür: 1 Dagegen: 0 Stimmen: 1<br />
Vorschlag wurde von Christiane Heise am 22. Oktober<br />
2012 angelegt.<br />
Vorschlag 6<br />
Handlungsempfehlung finanzielle Förderung für<br />
Produzenten freier Kulturgüter<br />
Ziel und Beschreibung des Vorschlags:<br />
Da es eine zunehmende Nachfrage und einen steigenden<br />
Bedarf gibt für gemeinfreie Kulturgüter, ist es notwendig,<br />
die Produzenten solcher Kulturgüter, seien es Musiker,<br />
Filmemacher oder Programmierer, finanziell von staatlicher<br />
<strong>Seite</strong> zu fördern.<br />
Dafür: 1 Dagegen: 0 Stimmen: 1<br />
Vorschlag wurde von aglaeser am 29. November 2012<br />
angelegt.<br />
Vorschlag 7<br />
Flatrate-Angebot für Filme und Musik<br />
Ziel und Beschreibung des Vorschlags:<br />
Durch das Urheberrecht entsteht eine künstliche Verknappung.<br />
Da sich Musik und Filme billig kopieren lassen,<br />
wäre es sehr praktisch, wenn ein Bürger gegen eine feste<br />
monatliche Gebühr sämtliche Musik und Filme der Welt<br />
konsumieren könnte. So würde der Lebensstandard gehoben<br />
werden. Eine anonyme Aufzeichnung von Nutzungsgewohnheiten<br />
zum Zwecke der gerechten Bezahlung der<br />
Künstler wird dabei akzeptiert.<br />
Dafür: 3 Dagegen: 4 Stimmen: 7<br />
Vorschlag wurde von TAE am <strong>17</strong>. September 2011<br />
angelegt.