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BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag

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Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong> – 108 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode<br />

Die Welt ist mit der digitalen Revolution in vielen alltäglichen<br />

Dingen einfacher geworden. Gleichzeitig, auf einer<br />

nicht pragmatischen, sondern einer theoretischeren Ebene<br />

ist sie komplizierter geworden, weil viele vermeintlich<br />

einfachen Gesetze, Werte und Regelungen heute nicht<br />

mehr ohne Weiteres bestehen können – alleine die nicht<br />

enden wollende Urheberrechtsdebatte zeigt dies täglich.<br />

Wir müssen vieles differenzierter sehen als früher. Und<br />

wenn ich die Argumente für und wider die Anonymität<br />

als wesentlichen Wesenszug der digitalen Kommunikation<br />

abwäge, dann komme ich zu dem Schluss, dass die<br />

Pros letztendlich deutlich überwiegen.<br />

Das Gut der freien Meinungsäußerung halte ich für so<br />

wichtig, dass ich glaube, unerfreuliche Nebenwirkungen,<br />

wie einen rauen Ton oder die Gefahr einer vermehrten<br />

Anzahl von Äußerungen, die sehr persönlich werden können,<br />

bis zu einem gewissen Grad aushalten zu müssen.<br />

Vielleicht hinkt der Vergleich ein bisschen, aber wenn in<br />

einem Fußballstadion Tausende von Fans einen einzelnen<br />

Spieler wüst beschimpfen, dann würde ja auch niemand<br />

auf die Idee kommen, die Namen der Zuschauer abzufragen.<br />

Und ganz abgesehen davon, halte ich es eher für ein Märchen,<br />

dass Menschen nicht ebenso aggressiv werden,<br />

wenn sie dabei sagen müssen, wie sie heißen.<br />

Ein Mittel, dem Netzhass zu begegnen, das ich besser<br />

finde, als die Freiheit gesetzlich einzuschränken, ist der<br />

Fokus auf die Medienkompetenz. Das Erlernen der sogenannten<br />

neuen Medien beinhaltet dabei auch das Erlernen<br />

des fairen Umgangs mit den neuen Kommunikationsformen.<br />

So wie ich früher in der Schule gelernt habe, wie<br />

man einen Brief schreibt, was in die Anrede muss und<br />

wie man ein Schreiben adäquat abschließt, so muss man<br />

heute vermittelt bekommen, was eine Netiquette ist und<br />

warum sie nicht den Status von schnell wegklickbaren<br />

AGB hat, sondern tatsächlich elementar ist, wenn man<br />

beim Meinungsaustausch im Netz mitmachen und von<br />

den anderen ernst genommen werden möchte.<br />

Und zur Medienkompetenz im digitalen Zeitalter gehört<br />

auch der richtige Umgang mit 140 Zeichen langen Anfeindungen<br />

oder bösen Kommentaren auf Facebook. Zu<br />

diesem Wissen zähle ich das kommunikative Reaktionsverhalten,<br />

das nötige Selbstbewusstsein, sich zu wehren,<br />

oder die Fähigkeit zur Einschätzung, wann es besser ist,<br />

dem betreffenden Troll kein neues Futter zu geben. Zu<br />

diesem Wissen zähle ich aber natürlich auch das Wissen<br />

um die richtigen Ansprechpartner, wenn ich der Heftigkeit<br />

eines Sturms nicht mehr standhalten kann.<br />

Die Sicherstellung der Vermittlung eben dieser Kompetenz<br />

und die Garantie, dass genannte Ansprechpartner zur<br />

richtigen Zeit an der richtigen Stelle sind, genau das ist<br />

die Aufgabe der Politik.<br />

Für ein digitales Zeitalter in Freiheit und Fairness.“<br />

6.1.14 Weitere Beiträge<br />

Neben diesen Textbeiträgen gab es noch andere Formen<br />

der Beteiligung an der Blogparade.<br />

So kommentierte Achim Hohlfeld beispielsweise den Aufruf<br />

auf blogfraktion.de: http://blogfraktion.de/2012/11/12/<br />

die-internet-enquete-fragt-nach-ihrer-meinung/#comments<br />

Malte Steckmeister wies auf ältere Beiträge auf seinem<br />

Weblog hin, in denen er sich mit dem Thema bereits auseinandergesetzt<br />

hat: http://blog.stecki.de/archives/275-Gebtuns-digitale-Grundrechte-Gesetze-gegen-Gatekeeper.html;<br />

http://blog.stecki.de/archives/273-Wo-stehen-wir.html und<br />

http://blog.stecki.de/archives/268-Friedrich-im-netzpoli<br />

tischen-Tiefflug.html<br />

6.2 Beiträge auf https://enquetebeteiligung.de<br />

Die Projektgruppe Kultur, Medien und Öffentlichkeit<br />

nutzte über die Blogparade hinaus auch noch andere Formen<br />

der Bürgerbeteiligung. Auf der Beteiligungsplattform<br />

der Enquete-Kommission https://enquetebeteiligung.de<br />

konnten die Bürgerinnen und Bürger Beiträge für das Arbeitsprogramm<br />

der Projektgruppe und Vorschläge für<br />

Handlungsempfehlungen einbringen. Einige dieser Ideen<br />

wurden übernommen, von den Mitgliedern diskutiert und<br />

finden sich inhaltlich auch im vorliegenden Text wieder.<br />

Darüber hinaus griff die Projektgruppe zwei Themenvorschläge<br />

heraus und initiierte dazu jeweils eine sogenannte<br />

Textwerkstatt. Ziel war es, die Öffentlichkeit ganz unmittelbar<br />

am Projektgruppenbericht mitarbeiten zu lassen,<br />

indem die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert waren,<br />

gemeinsam einen Text zu den Themen „Kunst digital“<br />

und/oder „Öffentliche Räume am Rande des Netzes“ zu<br />

verfassen. Das Ergebnis sollte als gesondertes Kapitel im<br />

Bericht der Projektgruppe veröffentlicht werden. Die Resonanz<br />

auf das Angebot blieb allerdings hinter den Erwartungen<br />

zurück, so dass die Mitglieder entschieden haben,<br />

die Beiträge, die im Laufe der Arbeitsphase<br />

eingegangen sind, an dieser Stelle zumindest zu dokumentieren:<br />

Vorschlag 1<br />

Bürgerbeteiligung bei öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunkanstalten<br />

Ziel und Beschreibung des Vorschlags:<br />

Ähnlich wie in diesem Bürgerbeteiligungsforum sollten<br />

auch bei den bei öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten<br />

öffentlich Wünsche eingereicht und diskutiert werden<br />

können.<br />

Dafür: 5 Dagegen: 0 Stimmen: 5<br />

Vorschlag wurde von TAE am <strong>17</strong>. September 2011<br />

angelegt.

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