BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode – 107 – Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong><br />
sehen oder sogar ausgeschlossen? Welche Veränderungen<br />
wird die ,eine Gesellschaft’ in Bezug auf Veränderungen<br />
einzelner Subsysteme erfahren?<br />
In Bezug auf Kommunikation und das System Technologischer<br />
Fortschritt scheint die eine Gesellschaft gefordert,<br />
um ideal gefördert zu werden. Der Deutsche <strong>Bundestag</strong><br />
geht hier schon mal mit gutem, transparentem Beispiel<br />
voran: leichte Sprache, Reduktion und Klarheit zu hoffentlich<br />
positivem Inhalt wird vorangebracht. Dies könnte<br />
auch für Arbeitswelten und Architektur gelten, denn nur<br />
angenehme Kommunikation und angenehmes Arbeiten<br />
können negative Stresskommunikation womöglich verhindern.<br />
Stresskommunikation berührt hier ebenfalls das<br />
Thema Berichterstattung, Medien und Journalismus.<br />
Das entstandene Kommunikationssystem oder Subsystem<br />
Internet berührt Systembereiche wie den unglücklichen<br />
Wachstumsbegriff, Business, Technologie, Bildung, Aufklärung,<br />
Openness, Familie, Arbeit und Gesundheit,<br />
Nachhaltigkeit und Formen beziehungsweise Rahmen des<br />
Zusammenlebens.<br />
Egoistische, unkommunikative, starre Amokläufersysteme<br />
sollten Regeln und Bewusstsein eines gemeinsamen<br />
gesellschaftlichen Interesses/Prozesses erlernen. Hierunter<br />
dürften die Themen Transparenz, Datenschutz, Urheberrecht<br />
etc. fallen.<br />
Welche Systeme könnten eine ideale Entwicklung der<br />
Gesellschaft oder positive Evolution unterstützen? Welche<br />
Systeme hindern Gesellschaft, Aufklärung, Freiraum<br />
und einen kreativen Prozess, welche sich am Gemeinwohl<br />
(Sozialstaat) zu orientieren versuchen? Welche Interessen<br />
spielen vorgegebene, starre Rahmenbedingungen<br />
von beispielsweise knallhart kalkulierenden Profitmodellen<br />
bestimmter patentierungswütiger Unternehmen? Welche<br />
sozialen Entwicklungen des Systems Gesellschaft<br />
werden auf das einzelne System Mensch gesehen reduziert,<br />
verhindert und manipuliert, um oft fragwürdiges<br />
Profitstreben zu bedienen? Welche Rolle spielt das System<br />
Lobbyismus?<br />
Welche Rolle spielt neu kommendes Denken und Handeln<br />
wie zum Beispiel Nachhaltigkeit, wertschätzende<br />
Kommunikation oder Achtsamkeit? Es bleibt spannend in<br />
Bezug auf FreiRaum, Freiheit, FreiZeit, die eigene persönliche<br />
Evolution und das respektierende, achtsame Miteinander<br />
der Gesellschaft. Gelingende Kommunikation,<br />
Verstehen und Problemlösung – werden sie der Schlüssel<br />
für alle weiteren Schritte im großen System mit all seinen<br />
zu berücksichtigenden Subsystemen?<br />
Es scheint, als sei alles nur eine Frage gelingender Bildung,<br />
Aufklärung und Mut zur Philosophie. Ein bewusster, aufgeklärter<br />
Rahmen, der inhaltlich von allen Subsystemen<br />
nicht mit Müll gefüttert wird, wird womöglich – ohne größere<br />
Sanktionen und extreme Regeln – seine Gesellschaft<br />
überzeugen können. Hierzu benötigt es vielleicht auch<br />
Mut, darauf hinzuweisen, dass Politik, Wirtschaft und<br />
Medien Verantwortung im Herstellungsprozess von Kommunikation<br />
haben.<br />
Die Top 3-Regeln für Kommunikation im Netz können<br />
sich zum Beispiel aus den oben aufgeführten Ideen entwickeln.“<br />
6.1.13 Anonym und kompetent – der perfekte<br />
Netzbürger<br />
Dieser Beitrag wurde von Dorothee Bär am 10. Dezember<br />
2012 eingereicht (http://www.csu.de/csunet/baer_<br />
bloggt/94911238.htm):<br />
„Immer wieder wird der Ton im Netz kritisiert. Immer<br />
wieder wird von einer schwer zu ertragenden Shitstorm-<br />
Mentalität gesprochen, über einen Netzhass, der viele Debatten<br />
zu emotionalen Schlachten macht und der dazu<br />
führt, dass viele Menschen sich persönlichen Angriffen<br />
ausgesetzt fühlen, die sie aus der Offline-Welt vordigitaler<br />
Debattenkultur bisher nicht kannten.<br />
Liest man beispielsweise Julia Schramms gesammelte<br />
Rants und Beschimpfungen, die sie in Zusammenhang<br />
mit ihrer Buchveröffentlichung und der damit verbundenen<br />
Geltendmachung von Urheberrechten erhalten hat,<br />
dann können weder Gesicht noch Hände groß genug für<br />
die eigentlich angebrachte Facepalm sein. Das geht weit<br />
über das Erträgliche und dessen, was man sich gefallen<br />
lassen muss, hinaus.<br />
Dabei ist die Lösung doch so einfach. Es muss einfach jeder<br />
unter seinem Klarnamen twittern. Hinter jedem Profil<br />
muss ein leicht zu findendes Impressum stehen, das ganz<br />
klar Name und E-Mail-Adresse benennt. Wollen wir den<br />
Netzhass abschaffen, schaffen wir einfach die Anonymität<br />
ab. Schließlich wissen wir selbst und hören das in<br />
jedem Krisenmanagement-Seminar: Wenn es Konflikte<br />
gibt, soll man die im direkten Gespräch, von Angesicht<br />
zu Angesicht, lösen. Jeder, der mich wüst im Netz beschimpft,<br />
würde das niemals tun, wenn er mit mir bei einer<br />
Tasse Kaffee zusammensitzen würde.<br />
Also: Anonymität abschaffen. Fertig. Oder? Oder nicht?<br />
Oder ist es nicht vielmehr so, dass man das alles wieder<br />
ein bisschen differenzierter sehen muss?<br />
Es ist schlimm, wenn man sich sozusagen vor versammelter<br />
„Userschaft“ beschimpfen und beleidigen lassen<br />
muss. Aber schlimmer – viel schlimmer – ist es, wenn<br />
Menschen Angst davor haben müssen, aufgrund ihres Namens<br />
identifiziert und politisch verfolgt zu werden.<br />
Es ist schlimm, sich gegen eindeutige falsche Behauptungen<br />
wehren zu müssen. Aber schlimmer – viel schlimmer –<br />
ist es, wenn Menschen, denen ein furchtbares Schicksal<br />
widerfahren ist, sich aus Angst davor, erkannt zu werden,<br />
nicht mit anderen Menschen online austauschen können,<br />
denen Ähnliches passiert ist.<br />
Anonymität mag die Hürden für aggressives Kommunikationsverhalten<br />
herabsetzen. Das muss man gut finden.<br />
Nur: In mindestens gleichem Maße setzt sie die Hürden<br />
für die Überwindung von Angst und politischer wie gesellschaftlicher<br />
Beschränkung herab. Letzteres finde ich<br />
in der finalen Abwägung wichtiger und entscheidend.