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BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag

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Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong> – 106 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode<br />

keiner, dass du ein Hund bist.“ vergessen wir (ich nehme<br />

mich da gar nicht aus) allzu oft sämtliche Regeln der<br />

Kommunikation. Also lautet meine Regel Nummer eins:<br />

Wenn du etwas schreibst, dann mache das so, als würdest<br />

du den Menschen, die das lesen, gegenüber sitzen oder<br />

stehen. Oder denke zumindest daran, dass dir jemand antworten<br />

könnte, der nicht deiner Meinung ist. Wenn am<br />

anderen Ende der Leitung Menschen sind, die auch mal<br />

einen Spruch vertragen können (zum Beispiel auf Twitter),<br />

dann kannst du natürlich anders sprechen als mit<br />

Menschen, die vieles in den falschen Hals bekommen<br />

(zum Beispiel auf Facebook).<br />

2. Denken, drücken, tippen!<br />

Den Leitsatz „Denken, drücken, sprechen!“ habe ich noch<br />

aus meiner Zeit bei der Bundeswehr (Funkerausbildung)<br />

behalten – und er ist eins zu eins auf Netzkommunikation<br />

anwendbar. Durch die Geschwindigkeit, mit der ich reagieren,<br />

kommentieren oder einen Reply schreiben kann,<br />

neige ich öfter als in der mündlichen oder schriftlichen<br />

Kommunikation zu Schnellschussreaktionen, die in anschließenden<br />

mühseligen Erklärungen und Zurückruderungen<br />

ausarten. Wenn mich also etwas ganz furchtbar<br />

aufregt, schlafe ich eine Nacht darüber oder mache erst<br />

einmal etwas ganz anderes und anschließend reagiere ich.<br />

Und wenn dann wirklich mal etwas Unausgegorenes von<br />

dir im Web steht, kannst du es oft sogar noch korrigieren.<br />

Das macht auf jeden Fall einen guten Eindruck.<br />

3. Erzähle keinen Quatsch!<br />

Gerade unter Bloggern wird ja gerne gegen die Printjournalisten<br />

gewettert. Auch wird bei uns im Netz eine sorgfältige<br />

Recherche und Quellenangabe oft als überkommene,<br />

spießige Tradition irgendwelcher Druckerschwärze-Hinterwäldler<br />

abgetan. Wenn Firma XY angeblich YZ gemacht<br />

hat, weil jemand das auf Twitter behauptet, dann<br />

wird das ja wohl so stimmen. Also schreie ich mal gleich<br />

mit auf und trage mein Quäntchen zum großen Shitstorm<br />

bei. Peinlich wird es auch hier – wie bei Punkt 2 – wieder,<br />

wenn später herauskommt, dass die Informationen gar<br />

nicht stimmten.<br />

Wenn du mal Quatsch erzählen willst, dann tue das auf<br />

großartige Weise und mit voller Absicht. Es wird dann<br />

zwar immer Menschen geben, die dich ernst nehmen<br />

(siehe zum Beispiel die Kommentare zu diesem Beitrag<br />

auf dem Postillon), aber das ist deren persönliches Einzelschicksal.<br />

Zu guter Letzt aber vielleicht das Wichtigste: Nimm dich<br />

selbst nicht zu Ernst!“<br />

6.1.11 „Im Internet nichts Neues“<br />

Dieser Beitrag wurde von Tobias Schwarz am 30. November<br />

2012 eingereicht (http://isarmatrose.tumblr.com/<br />

post/36890541515/im-internet-nichts-neues):<br />

„Im Rahmen der Blogparade der Enquete-Kommission<br />

des <strong>Bundestag</strong>es schreibe ich am letzten Abend der Frist<br />

noch schnell meine Meinung zur Kommunikation im Internet<br />

nieder. Über die wurde viel berichtet und oft auch<br />

sehr gut nachgedacht, aber ich frage mich ernsthaft, warum<br />

eigentlich? Im Internet nichts Neues. Oder?<br />

Du sollst nicht trollen! Einen derartigen Warnhinweis<br />

wünschen sich viele auf den Monitoren dieser Welt bevor<br />

jemand in dieses Internet geht. Ähnlich wie die Erklärung<br />

auf <strong>Seite</strong>n mit „Erwachseneninhalten“, wo ganz ehrlich<br />

und ungelogen bestätigt werden muss, dass jemand alt genug<br />

ist, diese <strong>Seite</strong> zu betreten, würden sich so Nutzerinnen<br />

und Nutzer dazu erklären, in diesem Internet verbal<br />

nicht die Sau raus zu lassen. Die Enquete fragt stimulierend,<br />

ob denn „der digitale Meinungsaustausch vielleicht<br />

eine völlig neue Kulturtechnik“ sein könnte. Bullshit,<br />

Trolle beziehungsweise Menschen mit einem enormen<br />

Mitteilungsbedürfnis und schwankenden Manieren gibt<br />

es hüben wie drüben. Sie sind in diesem Internet anstrengender<br />

und oft auch verletzender, aber auch leichter abzustellen.<br />

Im realen Leben geht das oft nicht. Ob es eine wildfremde<br />

Person im öffentlichen Nahverkehr, ein Kollege beim<br />

Mittagsessen oder jemand auf einer Kreisverbandssitzung<br />

meiner Partei ist – sie alle sind schwerer zu ignorieren als<br />

die fiesesten Trolle im Internet. Meine Geduld und meine<br />

Höflichkeit werden dabei jedes Mal neu ausgetestet – niemand<br />

will schließlich zu früh das Gesicht verlieren. Was<br />

in diesem Leben gilt, zählt auch im Internet. Beleidigt<br />

mich eine Person, verliere ich sehr schnell die Lust, mit<br />

ihr zu reden. Ist mir das Anliegen wichtig, werden mich<br />

verbale Entgleisungen auch nicht von meinem Engagement<br />

abbringen.<br />

Deshalb mein Rat an die ehrenwerten Mitglieder der<br />

Enquete-Kommission, die ich in diesem Leben niemals<br />

so ansprechen würde, schaut dem Volk im lutherischen<br />

Sinne erst einmal aufs Maul, bevor ihr die verbale Kommunikation<br />

im Internet regulieren wollt. Vielen Dank für<br />

Ihre Aufmerksamkeit!“<br />

6.1.12 Kommunikation – Zukunft – Gesellschaft<br />

im digitalen Wandel verschiedener<br />

Systeme<br />

Dieser Beitrag wurde von Axel Hohl am <strong>17</strong>. November<br />

2012 eingereicht (http://world-net-news.com/2012/11/<strong>17</strong>/<br />

kommunikation-zukunft-gesellschaft-im-digitalen-wandelverschiedener-systeme):<br />

„Viele der momentanen Diskussionen und Entwicklungen<br />

in allen Bereichen gesellschaftlicher Systeme (Systemtheorie)<br />

bewegen sich vermehrt in Richtung Klärung,<br />

Verbesserung der menschlichen Kommunikation mit all<br />

ihren beinhaltenden Interessen. Was essenziert sich oder<br />

inszeniert sich hierzu im Laufe der Zeit, Zukunft, Evolution?<br />

Es scheint, als seien nicht die neuen Medien ein Problem,<br />

sondern die hier kommunizierten Inhalte und die Art des<br />

Konsums.<br />

Welche Bereiche der Gesellschaft (Systeme) werden<br />

hierzu gefordert, gefördert, bevorteilt, benachteiligt, über-

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