BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode – 105 – Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong><br />
und Jugendliche frühzeitig lernen, wie gute Kommunikation<br />
in digitalen Medien gestaltet werden kann.<br />
Brauchen wir Regeln für die Kommunikation im Internet?<br />
Nein, zumindest nicht im Sinne von (durch den Gesetzgeber)<br />
festgelegten Regeln. Wir brauchen aber sicherlich<br />
eine Einigung darüber, wie wir miteinander umgehen –<br />
sozusagen unseren Online-Knigge. Wann ist ein Online-<br />
Verhalten noch in Ordnung, wann sollten wir jemanden,<br />
der (eben nicht nur inhaltlich, sondern persönlich) angegriffen<br />
wird, unterstützen und wie sollten wir dies tun?<br />
Diese (ungeschriebenen) Regeln haben sich sicherlich in<br />
den letzten Jahren schon in vielen Netzwerken entwickelt.<br />
Aber ich glaube schon, dass wir dieses Thema gemeinsam<br />
weiterentwickeln und diskutieren [sollten] und<br />
auch überlegen [könnten], ob wir vielleicht – für besonders<br />
schwierige Situationen – „Online-Mediationsstellen“<br />
zur Lösung solcher Konflikte anbieten.“<br />
6.1.9 Blogparade: Gedanken zur<br />
Kommunikation im Netz<br />
Dieser Beitrag wurde von Patrick Ziebke am 30. November<br />
2012 eingereicht (http://www.ziebke.net/blog/2012/<br />
11/30/blogparade-gedanken-zur-kommunikation-im-netz):<br />
„Die Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft<br />
des Deutschen <strong>Bundestag</strong>es hat zur Blogparade<br />
aufgerufen und ich will mal versuchen, – natürlich am<br />
letzten Tag der Frist – etwas dazu beizutragen. In diesem<br />
Zusammenhang nochmal vielen Dank auf den Hinweis<br />
von Frank!<br />
Grundsätzliches. Ich halte jede Trennung von Netz und<br />
realer Welt für eine Künstliche. Meist wird diese von Personen<br />
gemacht, die das Netz nicht verstehen. Das Netz<br />
– oder vielmehr die Kommunikation im Netz – ist die<br />
gleiche Kommunikation wie eh, nur dass sie sich verlagert<br />
hat. Sie findet immer noch zwischen Menschen statt,<br />
die sich vielleicht nicht wie einst zufällig an der Straßenecke<br />
getroffen haben, sondern eben im Netz.<br />
Ein Wort zu Trollen. Trolle wird es auch weiterhin geben.<br />
Sie gab es schon immer, auch außerhalb des Netzes. Dies<br />
wird man allen Bemühungen zum Trotz nie ganz verhindern<br />
können.<br />
Was aber wären drei sinnvolle Regeln für Kommunikation<br />
im Netz?<br />
1. Man sollte nichts schreiben, was man nicht auch laut<br />
in einer Kirche neben seiner Großmutter aussprechen<br />
würde. Ähnlich, wie man kurz nachdenken sollte, bevor<br />
man seinen Mund aufmacht, sollte man ebenfalls<br />
kurz nachdenken, bevor man sich im Netz äußert. Und<br />
die Dinge, die man dann im Netz von sich gibt, sollte<br />
man vertreten können − und dies natürlich auch über<br />
eine gewisse Zeitspanne hinweg, da sie von einer relativen<br />
Dauerhaftigkeit sind. Im Idealfall kann man auch<br />
später zu allen Äußerungen stehen und sie zumindest<br />
im damaligen Kontext rechtfertigen.<br />
2. Man sollte sich nicht anonym äußern, wenn es vermeidbar<br />
ist. Wenn man im Internet unterwegs ist und<br />
sich dort äußert, sollte man dies in der Regel nicht anonym<br />
tun. In Deutschland – darauf zielt ja die Enquete<br />
ab und nicht auf irgendwelche Regime, in denen Meinungsfreiheit<br />
nicht gesichert ist – kann ich mich zu allen<br />
Themen äußern, die ich für relevant erachte. Eigentlich<br />
immer tue ich dies unter meinem Klarnamen.<br />
Und ich weigere mich auch mittlerweile, mich auf<br />
Diskussionen mit Personen einzulassen, die dies anonym<br />
tun oder zumindest mit nicht zuzuordnenden<br />
Alias. Dies gehört für mich zu einem respektvollen<br />
Umgang miteinander dazu.<br />
3. Man sollte sein virtuelles Gegenüber wahr- und ernstnehmen.<br />
Manchmal ist es schwierig, sich zu vergegenwärtigen,<br />
dass am anderen Ende der Kommunikation<br />
auch ein Mensch sitzt. Dabei ist dies für mich eine der<br />
elementarsten Grundlagen der Kommunikation – gerade<br />
im Netz, wo dies nicht immer augenscheinlich<br />
ist. Wenn ich es dann noch schaffe, mich in den anderen<br />
hineinzuversetzen und zu verstehen, warum er<br />
(oder sie) so reagiert, ist schon viel gewonnen.<br />
Und wie ist das zu bewerkstelligen?<br />
Stellt sich die Frage, wie dies zu erreichen ist. Ich halte<br />
von Versuchen, dies gesetzlich stärker zu regulieren überhaupt<br />
nichts. Auch virtuelle Ladenöffnungszeiten sind ja<br />
kein gangbarer Weg. Man muss diese Entwicklung eher<br />
im gesamtgesellschaftlichen Kontext sehen. Trolle sind ja<br />
auch in der realen Welt vorhanden. Es will mir nicht in<br />
den Sinn kommen, dass Leute, die sich im Netz inadäquat<br />
verhalten, in der realen Welt plötzlich ein Vorzeigeverhalten<br />
an den Tag legen. Von einer neuen Kulturtechnik zu<br />
sprechen, halte ich ebenfalls für überzogen. Zwar gibt es<br />
Dinge, die im Internet anders funktionieren als auf anderen<br />
Kommunikationswegen (so fällt viel Kommunikation<br />
auf der Metaebene weg), aber dies sollte niemanden vor<br />
unüberwindbare Hindernisse stellen.“<br />
6.1.10 Was geht (gar nicht) im Netz?<br />
Dieser Beitrag wurde von Magnus Niemann am 30. November<br />
2012 eingereicht (http://grindblog.de/2012/11/30/<br />
was-geht-gar-nicht-im-netz):<br />
„Von Frank kam die freundliche, aber bestimmte Einladung,<br />
doch mal wieder was zu schreiben, und zwar auf<br />
eine Einladung der Enquete-Kommission Internet und digitale<br />
Gesellschaft zum Thema „Drei Dinge, die für<br />
Kommunikation im Netz (gar nicht) gehen“. Vielen Dank<br />
für die Vorlage. Hier meine Top 3:<br />
1. Vergiss nie, dass du mit Menschen kommunizierst!<br />
Ich weiß, wir Informatiker neigen gern dazu, User als<br />
seltsame Wesen zu betrachten – oft irrational, leicht beleidigt<br />
und viel schwieriger im Umgang als unsere Rechner.<br />
Nichtsdestotrotz scheint – gerade in Foren, aber auch im<br />
Mailverkehr oder bei Kommentaren – bei vielen, eigentlich<br />
im normalen Alltag recht umgänglichen und höflichen<br />
Menschen irgendetwas auszusetzen, wenn sie an<br />
den Rechner gehen. Nach dem Motto „Im Internet weiß