BT-Drs 17/12542 - DIP21 Login Seite - Deutscher Bundestag
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Drucksache <strong>17</strong>/<strong>12542</strong> – 100 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode<br />
dung gerade im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung<br />
und der Fähigkeit miteinander zu kommunizieren extrem<br />
verdichten musste. Doch Kommunikation und Reflektion<br />
benötigt Zeit und Raum. Bei all dem eng geschnürten<br />
Faktenwissen besteht leider die Gefahr, dass das vertiefende<br />
und reflektierende Orientierungswissen immer häufiger<br />
auch in den etablierten Bildungsinstitutionen auf der<br />
Strecke bleibt. Um diesem Trend entgegenzuwirken, plädiere<br />
ich für wesentlich mehr Bildungsangebote innerund<br />
außerhalb der bestehenden Bildungsinstitutionen. So<br />
könnte man beispielsweise ein Bildungsprogramm initiieren,<br />
das neben der Reflexion von Mediennutzung auch<br />
die Reflexion von Kommunikation im gesamten Kontext<br />
vorsieht. Wenn man also wirklich die Absicht hat, dass<br />
Menschen in Zukunft vernünftiger miteinander kommunizieren,<br />
sollten sie zunächst einmal das Warum und Wie<br />
begreifen – also sich Fragen stellen wie: Was genau ist<br />
Kommunikation? Welche große Rolle spielt sie in meinem<br />
Leben?<br />
Neben dem theoretischen Wissen um Kommunikation,<br />
also der Metakommunikation, sollte vor allem auch das<br />
Praktizieren und Trainieren, also die regelmäßige Reflexion<br />
von Kommunikation innerhalb der Lerngruppe, ein<br />
wichtiger Bestandteil aller Bildungsangebote werden.<br />
Erst durch die Einbettung der Grundlagen von Kommunikation<br />
in die alltägliche Pädagogik, durch das regelmäßige<br />
Üben und Trainieren entwickelt sich am Ende auch<br />
ein medienunabhängiges Kommunikationsbewusstsein in<br />
der Gesellschaft.<br />
Fazit<br />
1. Es kann keine speziellen Regeln für das Medium Internet<br />
geben, wenn man eigentlich gesellschaftliche<br />
Kommunikation (um)gestalten möchte. Man sollte jedoch<br />
stets die Besonderheiten des Internet beleuchten.<br />
Die Achtung des Prinzips „Regelkreis Ursache und<br />
Wirkung“ in der Kommunikation hilft dabei, stets das<br />
eigene Kommunikationsverhalten zu reflektieren, aktiv<br />
umzugestalten und damit auch das Verhalten anderer,<br />
durch den Regelkreis, nachhaltig zu beeinflussen.<br />
2. Laute, provozierende und verletzende Kommunikation<br />
überstrahlt vernünftige, milde und herzliche Kommunikation.<br />
Anonymität allein führt nicht zwangsweise zu<br />
einer gestörten Kommunikation. Eine gangbare Strategie<br />
könnte die deutliche Wertschätzung durch öffentliche<br />
Hervorhebung von gelungener Kommunikation<br />
sein.<br />
3. Die (Grund-) Bildung von zwischenmenschlicher<br />
Kommunikation (Metakommunikation) sollte als<br />
wichtiger Bestandteil in die Bildungsangebote der Regel-<br />
und Hochschulen, aber auch in alle anderen Bildungsangebote,<br />
im Sinne des lebenslangen Lernens,<br />
stärker integriert werden. Es ist wichtig zu verstehen,<br />
wie Kommunikation funktioniert, wie sie auf verschiedenen<br />
Medien wirken kann und vor allem wie ich<br />
selbst als kommunizierendes und teilnehmendes Individuum<br />
immer auch die gesamte Kommunikationskultur<br />
mit beeinflusse.“<br />
6.1.6 Was geht (gar nicht) im Netz? Eine ganze<br />
Menge.<br />
Dieser Beitrag wurde von Daniel Höly am 28. November<br />
2012 eingereicht (http://juiced.de/12638/was-geht-garnicht-im-netz-eine-ganze-menge.htm):<br />
„Was geht (gar nicht) im Netz? Eine ganze Menge. Es<br />
geht jedoch nicht nur um richtige Umgangsformen und<br />
Rahmenbedingungen für die Nutzung des Internet. Die<br />
entscheidende Frage ist eine ganz andere: Was ist gut (für<br />
mich)?<br />
Damit ist nicht etwa das Streben nach einer hedonistischen<br />
Sichtweise gemeint, in der das Ich im Vordergrund<br />
steht. Ganz im Gegenteil: Schon Apostel Paulus wird in<br />
der Bibel mit den Worten „Alles ist mir erlaubt, aber nicht<br />
alles dient zum Guten.“ (Luther 1984) zitiert. Daraus lassen<br />
sich viele Verhaltensformen für unseren Alltag ableiten<br />
– auch im Netz. Denn der Appell dieses Gedankens<br />
gilt on- wie offline: Überlegt euch gut, welche Konsequenzen<br />
euer Handeln hat, ob es zu Positivem oder Negativem<br />
führt. Welche Auswirkungen es auf euch und eure<br />
Mitmenschen hat. Diese Fragen lassen sich auch konkret<br />
auf einzelne Aspekte des Internet anwenden, aber der<br />
Reihe nach:<br />
Schlechtes Online-Benehmen verhindert gute Diskussionen.<br />
Was muss sich ändern, damit der Austausch im Netz<br />
wieder Spaß macht?<br />
Zunächst einmal: Auf vielen Plattformen im Netz macht<br />
der Austausch nach wie vor Spaß. Es gibt große Foren zu<br />
Fotografie, Android und anderen Fachthemen. Dort kann<br />
man tagtäglich hilfsbereite Menschen antreffen, sie sich<br />
völlig friedlich über diverse Themen austauschen.<br />
Dort, wo der Austausch keinen Spaß mehr macht, muss<br />
man sich zunächst einmal fragen, wie es zu der Verschlechterung<br />
gekommen ist. Meist geschieht das mit der<br />
zunehmenden Reichweite eines Angebotes. Denn erst ab<br />
einem gewissen Bekanntheitsgrad hat man auch Neider,<br />
Kritiker und die vielbeschworenen Trolle – Menschen,<br />
die meist grundlos über alles und jeden meckern.<br />
Vergleicht man die Kommentare auf ZEIT Online mit denen<br />
auf YouTube wird schnell klar: auch bei zwei reichweitenstarken<br />
Webseiten gibt es deutliche Qualitätsunterschiede.<br />
Ob dies auf Video vs. Text (Bildungsniveau)<br />
zurückzuführen ist, ist eine andere Frage.<br />
Was kann man nun gegen einen Diskussionsverfall auf<br />
manchen Plattformen tun? Bei YouTube wäre es vermutlich<br />
das Beste, die Kommentarfunktion zu deaktivieren.<br />
Denn, selbst die Einstiegshürde des Registrierens, um<br />
kommentieren zu dürfen, hält die Besucher nicht von<br />
wüsten Beschimpfungen ab. Und die Menge an peinlichen<br />
Videos macht es nicht unbedingt einfacher, sich niveauloser<br />
Kommentare zu enthalten.<br />
Gleiches gilt im Übrigen auch für Facebook-Kommentare,<br />
die auf manchen Nachrichtenseiten statt einer eigenen<br />
Kommentarfunktion unterhalb journalistischer Artikel<br />
verwendet werden. Eine Unsitte, wie ich finde. Die<br />
Qualität der Kommentare ist dadurch nämlich – trotz