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Zur Lehre vom Urkundenbeweise

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82 Prof. Dr. A. 5, Sein, lt z e: <strong>Zur</strong> <strong>Lehre</strong> vorn <strong>Urkundenbeweise</strong>,<br />

beim eigenhändigen Testament, hei mannigfahen Verträgen. 141)<br />

Das Recht kann aber auch für Willenserklärungen, welche<br />

ebensogut mündlich geschlossen werden können, lediglich für<br />

den Fall, dass dies schriftlich geschieht, eine bestimmte Form,<br />

der zu begebenden Urkunde vorschreiben. Hierher gehören die<br />

erwähnte Vorschrift des späteren römischen Rechts über schriftlieben<br />

Abschluss von Consensualverträgen und die erwähnt ,eu<br />

allgemeinen Vorschriften des französischen Rechts über die Form.<br />

der Privaturkunden. Hier kann also der schriftliche Abschluss<br />

des Geschäftes nur durch formgerechte Urkunde erfolgen,<br />

und mithin auch nur durch solche bewiesen werden. Das schliesst<br />

aber nicht aus, dass bei mangelhafter Form der Urkunde das<br />

anderweitige Zustandekommen des Vertrages, also namentlich<br />

der mündliche Abschluss desselben, durch andere Beweismittel<br />

dargethan werde, z. B. durch Zeugen, 145)<br />

Da die CPO. Formvorschriften für die Privaturkunden<br />

nicht enthält 14"), so kann heute die Unterschrift als Beweismoment<br />

für das Zustandekommen einer Willenserklärung schlechterdings<br />

nur da gefordert werden, wo dieselbe duich besonderen<br />

Rechtssatz als eine Voraussetzung des Zustandekommens einer<br />

solchen etwa vorgeschrieben ist. UI)<br />

..") So nauicntlich z. B., ins I'reuss. Landrecht. Ueber das Erforderniss der<br />

Vollständigkeit, Eigenhändigkeit u, s. Iv. dci' Unterschrift in diesen Falten vgl.<br />

Förster-Eceius, Preuss. Priv..Recl,t, 1, . 40. Auch RO., Entsch. ltd. IV.<br />

S. 3 17 t, Ed. Xiv, S. 07. Ueher die An der Unterschrift des octavus leshs beim<br />

'testament des Schreibunkundigen nach 1. 21 jr. Cod. (;. 23, R.-O. Entsch. Bd. XII,<br />

8. 162 ffi<br />

241)<br />

So das röm. Recht pr. Inst. cli. - Das französische Recht schliesst<br />

bekanntlich bei Rechtshandlungen, deren Objcct 150 Frs. übersteigt, regelmässig<br />

den Zeugenbeweis aus, beschränkt also den Beweis auf forrngerechtc Urkunde<br />

oder Eideszuschiehung.<br />

140)<br />

Der Ilannov. Entwurf, §. 371, 473 (II. Lesung), enthielt über die NoChwendigkeit<br />

einer Unterschrift der Privatnrkuuden nichts. Der nordd. Entw,,<br />

§§. 562, 563, dagegen erforderte zum vollen Beweis" der dispositiven Urkunde<br />

die Unterschrift und demgemäss auch für den Urkundenproeess, §. 676. Ebcnsö<br />

die Bayerische P0. a. 357.<br />

147)<br />

Diese Ansicht kann heute wohl als die herrschende bezeichnet werden,<br />

vgl. z. B. auch l') a n eh, Lehrb., Ii, S. 218. Insbesondere vertritt sie auch das<br />

RG., welches daher auch den Urkundcnproccss aus nicht unterschriebenen Urkhuden<br />

für zulässig erklärt. hat. Entseh. II, S. 415 ff. (1. Civ. Sen. von,<br />

23. Oetobcr 1880.)<br />

151

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