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Zur Lehre vom Urkundenbeweise

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Prof. Dr. A. 5. 5 c hut tz e: Zür <strong>Lehre</strong> <strong>vom</strong> <strong>Urkundenbeweise</strong>.<br />

dem 10. Jahrhundert in Deutschland auf einer abweichenden -<br />

vielleicht urgermanischen - Grundlage entwickelt hat. 06)<br />

Bekanntlich gerieth das Urkundenwesen der Staminesrechte<br />

in Bayern seit Ludwig dem 'Deutschen und bei den Schwaben<br />

und Franken seit etwa dem 10. Jahrhundert mit (lern<br />

des Gerichtsschreiberamtes in Verfall. Urkundliche<br />

Aufzeichnungen haben nur noch die Bedeutung einer votitla<br />

test€um sie sollen dem (i-edächtniss der Parteien und Zeugen<br />

zur Stütze diSen und die Namen der Zeugen zu etwaigen<br />

Gebrauch überliefern, ohne dass die Urkunde selbst geeignet<br />

vlire. als Beweismittel zu dienen. 07)<br />

Dem Bediirfniss nach einem Beweismittel von grösserer<br />

Zuverlässigkeit und Dauerhaftigkeit, als der Zengenbeweis zu<br />

gewähren im Stande ist, entsprach, wenn wir von dem sogenannten<br />

Theilzettel &artae partüae,l absehen, eine wohl an. die<br />

Bedeutung der alten Baüsmarken und altnordischen .jareoin,<br />

jorteqn, welche als Erkennungszeichen der Person ‚ sowie ihres<br />

etwaigen Amtscbarakters dienten; anknüpfende Entwicklung<br />

in der Anwendung und Bedeutung der Besiegelung der von<br />

der Person ausgehenden schriftlichen Erklärungen. 08)<br />

Schön früh bei den Königsurkunden die Unterschrift ver<br />

drängend und ersetzend wird dieses Beglaubigungs- und Erkennungszeichen<br />

demnächst von den Bischöfen weltlichen<br />

Fürsten und Grossen, Elöstern ‚ Stiftern, Laienbehörden ihren<br />

Urkunden aufgedrückt oder angehängt, bis endlich im 13. Jahrhundert<br />

die Siegelung auch den Privatleuten, welche sich ein<br />

Siegel anschaffen wollen, zum all gemeinen Brauche wird.<br />

- 66)<br />

Auf einen.Zusnmtnenhang der herrschenden <strong>Lehre</strong> mit dem iniftelalterlieb<br />

deutschen Recht hingewiesen, aber ohne Begründung, habe ich schon früher.<br />

Krit. Vierteljahrsdir.; a. a. 0. S. 233 ff. -<br />

«') Picker, Beitr. 1, S. 875. Bresshtu, Handbuch, 3.4095..<br />

• ') Ueber die Theilzettel: Bau in an n, Das Kloster Allerheiligen, in Quellen<br />

zur Schweizer Geschichte. Ii!, S. 180 und eingehend Br es sInn, S. 503 ff. ijeher<br />

den vcrnrntl,liehcn Znsamincnh.ing der Siegelung mit den Hausmarken und<br />

nordischen jartegn; Lehmann, im Neuen Archiv der Gesellschaft Ihr altere<br />

deutsche Gesohiehsknnde. Btl. X, 3.504. Bresslan, S.515. SchrÖder,<br />

Deutsche 1 Reelitsgesch. (2. Aufl.), S. 673. lieber die geschichtliche Entwicklung<br />

der Siegelung: Fi ek ers grnndlegehdes Werk, Beiträge zur Urkundenlehre. 1,<br />

S. 91 ff.; II, S. 188ff. A. Schulte, Strassburger Urkundenbuch. III, Einleitung<br />

3. M11 II ff. Posse, Die <strong>Lehre</strong> von denPrivat.ork-nnden, und im Zusbmnienliüfige<br />

eingehend vorzüglich B r 05 sI au, Handbuch. 1, S. 545 5.<br />

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