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Vortrag Pflanzverfahren - BFW

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<strong>Pflanzverfahren</strong><br />

Wolfgang Jirikowski<br />

Forstliche Ausbildungsstätte Ort / Gmunden<br />

Schlägl 12.12.2013


Anforderungen an das <strong>Pflanzverfahren</strong><br />

• Hohe Setzqualität<br />

– richtige Wurzellagerung, Setztiefe<br />

– Anpassung Pflanzlochgestaltung/Wurzelhabitus<br />

• Rascher Anwuchs<br />

– Bodendurchmischung, Kapillarität, Bodenkontakt<br />

• Kurze Einarbeitungszeit/niedrige Übungsschwelle<br />

• Hohe Setzleistung<br />

• Wirtschaftlichkeit<br />

• Humanität<br />

– Leistung auf Dauer erbringbar<br />

– Keine einseitige Körperbelastung


Erfolgswirksame Einflussfaktoren<br />

• Baumartenwahl nach standörtlichen Aspekten und<br />

Kriterien der betrieblichen Zielsetzung


• Gute Standortskenntnisse sind erforderlich<br />

• Standortskartierung als Voraussetzung


Erfolgswirksame Einflussfaktoren<br />

• Baumartenwahl nach standörtlichen Aspekten und<br />

Kriterien der betrieblichen Zielsetzung<br />

• Pflanzensortiment; Pflanzengröße<br />

• Pflanzenqualität; Genetik, Herkunft, Pflanzenzustand<br />

• Pflanzverband; Pflanzenabstand, Mischung<br />

• Wahl des optimalen Kleinstandortes<br />

• Pflanzzeitpunkt<br />

• Aufrechterhaltung der Frischekette<br />

• <strong>Pflanzverfahren</strong>


Richtige Wurzelbehandlung


Manuelle <strong>Pflanzverfahren</strong><br />

• Lochpflanzung<br />

– Spaten, Pflanzhauen<br />

• Pflanzung mit Hohlbohrer/Hohlspaten<br />

• Pflanzung mit Wiedehopfhaue<br />

– Winkelpflanzung, T-Pflanzung, Spaltpflanzung<br />

• Pflanzung mit Pflanzhaue Vario „Schlaglochpflanzung“<br />

• Schrägpflanztechnik<br />

– Buchenbühl, Rhoden/Hartmannhaue<br />

• Pflanzung mit Göttinger Fahrradlenker<br />

• Neheimer <strong>Pflanzverfahren</strong><br />

• Aufforstung mit Pflanzlochbohrer „Bohrlochpflanzung“


Lochpflanzung<br />

Verschiedene Werkzeuge geeignet<br />

Ablauf in unterbrochener Arbeitskette<br />

beste Setzqualität bei sorgfältiger<br />

Ausführung.<br />

geringes Einarbeitungserfordernis<br />

geringe Produktivität


Die Lochpflanzung<br />

• Pflanzlochgröße ist abhängig<br />

von Wurzeldimension<br />

• Setztiefe beachten<br />

• Pflanzloch mit guter Erde<br />

schließen<br />

• Vermeidung von Kellerbildung<br />

• Pflanzlöcher sollen nicht<br />

austrocknen - Störung<br />

der Wasserversorgung


Pflanzung mit Hohlbohrer/Hohlspaten<br />

Auf leichten, skelettarmen Böden ein<br />

durchaus günstiges Verfahren.<br />

Da die Pflanzenwurzeln beim<br />

Verfüllen an die Lochwand<br />

gedrückt werden, ist eine einseitige<br />

Wurzelentwicklung möglich.


Pflanzung mit Wiedehopfhaue<br />

Charakteristik:<br />

In Österreich häufig verwendetes, zweckmäßiges Werkzeug<br />

Wiedehopfhaue als Universalwerkzeug einsetzbar<br />

(Lochpflanzung, Winkelpflanzung, T-Pflanzung,<br />

Spaltpflanzung)<br />

Gefahr von Setzfehlern bei falscher Anwendung !!<br />

Werkzeug sollte dem<br />

Einsatzbereich und<br />

den Körpermaßen<br />

angepasst werden:<br />

• Blattstellung<br />

• Stiellänge<br />

• Haue 2-seitig anschleifen


Pflanzung mit Wiedehopfhaue<br />

Bei Winkelpflanzung durch Blattgestaltung<br />

den Schrägpflanzhauen unterlegen. Nur für<br />

kleine Pflanzensortimente und lockerem<br />

Boden zu empfehlen.


Pflanzung mit Wiedehopfhaue<br />

Winkelpflanzung<br />

Bei Pflanzbeginn, richtige Arbeitsposition beachten !!<br />

1. Senkrechter Hieb mit Hackenblatt in Arbeitsrichtung<br />

2. Ausdrehen der Haue mit Drehpunkt am Stielende<br />

3. Schiefer Hieb mit Hauenblatt im flachen Winkel<br />

4. Pflanzloch durch Hebelbewegung vergrößern<br />

5. Pflanzloch öffnen (aufrechte Körperhaltung)<br />

6. Pflanze mit linker Hand in das Pflanzloch einschwingen<br />

7. Pflanzenwurzel im Pflanzloch ausrichten und öffnen<br />

8. Werkzeug aushebeln<br />

9. Pflanzspalt durch Antreten schließen


Pflanzung mit Wiedehopfhaue<br />

(Pflughaue nach Thomas Als und Pflanzhaue Vario)<br />

T - Pflanzung<br />

• Senkrechter Hieb mit Hacke in Arbeitsrichtung<br />

• Ausdrehen der Haue mit Drehpunkt am Stielende<br />

• Schiefe Hiebe mit Hauenblatt im Winkel rechts und links<br />

neben dem senkrechten Hieb ausführen und<br />

Pflanzloch durch Hebelbewegung nach links und rechts<br />

lockern bzw. öffnen<br />

• Hauenblatt in die Pflanzspaltmitte ziehen<br />

• Pflanze in den senkrechten Pflanzspalt einführen<br />

• Pflanzenwurzel im Pflanzloch ausrichten und öffnen<br />

• Werkzeug aus dem Pflanzloch entnehmen und Erde antreten


Pflanzung mit Wiedehopfhaue<br />

Spaltpflanzung<br />

1. Schiefer Hieb mit Hauenblatt im steilen Winkel<br />

2. Pflanzloch durch Hebelbewegung vergrößern<br />

3. Pflanze mit linker Hand in das Pflanzloch abtauchen<br />

4. Pflanzenwurzel im Pflanzloch anheben<br />

5. Werkzeug herausziehen und Pflanzspalt durch Antreten<br />

schließen


Pflanzung mit Pflanzhaue Vario<br />

Quelle: Forstliches Bildungszentrum Königsbronn<br />

1. Senkrechter Hieb mit Hackenblatt<br />

2. Aushebeln der Haue<br />

3. Vergrößerung des Schlitzes durch<br />

weitere senkrechte Hiebe<br />

Werkzeug mit Hacke und Hauenblatt<br />

Hauenblatt steht in stumpfem Winkel<br />

zum Hauenstil<br />

Ausführung:<br />

Vario 1, Vario 2 mit<br />

geändertem Hackeblatt<br />

Pflanztechnik – Arbeitsablauf:


Pflanzung mit Pflanzhaue Vario<br />

4. Ausdrehen des Werkzeuges und<br />

Ausnützung des Hebels<br />

5. Blatthieb: Dieser trifft quer und mittig<br />

über dem ersten senkrechten Hieb<br />

6. Blatt Aufhebeln bis in lotrechte<br />

Position<br />

7. Blatthieb wiederholen


Pflanzung mit Pflanzhaue Vario<br />

8. Aufhebeln des Pflanzloches durch Herabdrücken des<br />

Hauenstiels


Pflanzung mit Pflanzhaue Vario<br />

9. Pflanze setzen<br />

10. Wurzel ausrichten<br />

11. Umfüttern der<br />

Wurzel mit<br />

krümeliger Erde


Schrägpflanztechnik<br />

Buchenbühler <strong>Pflanzverfahren</strong><br />

Da es sich um ein einhändig auszuführendes Verfahren handelt,<br />

wird es meist bei relativ kleinen Pflanzen mit entsprechenden<br />

Wurzeln auf lockeren Böden angewendet.<br />

Diese Kombination führt i. d. R. zu guten Anwuchserfolgen<br />

und geringen Wurzeldeformationen bei hoher Pflanzleistung.<br />

Voraussetzung: intensive Schulung.


Schrägpflanztechnik<br />

Rhodener <strong>Pflanzverfahren</strong><br />

Der große Vorteil dieses Verfahrens liegt in der möglichen<br />

Pflanztiefe und der Anwendbarkeit auf sehr unterschiedlichen,<br />

auch auf stark skeletthaltigen Böden. Voraussetzung für eine<br />

gute Wurzelentwicklung ist ein sehr sorgfältiges Pflanzen,<br />

da der Wurzelraum nicht eingesehen werden kann. Das<br />

Verfahren muss nach praktischer Anleitung intensiv geübt<br />

werden. Ein Freimachen der Pflanzfläche von Schlagabraum<br />

ist i. d. R. nicht notwendig.


Schrägpflanztechnik<br />

1. Schlagen<br />

– aufrechte Körperhaltung<br />

– weite Schrittstellung<br />

– Einschlagstelle auf Höhe des vorderen Fußes<br />

– je nach Bodenbeschaffenheit und Wurzelgröße sind<br />

2 bis 5 Schläge notwendig


Schrägpflanztechnik<br />

2. Lockern<br />

– Lockern des Erdreiches nach jedem Schlag durch<br />

Aushebeln der Haue nach vorn, wodurch ein Keller entsteht.<br />

– Der zweite und dritte Schlag wird jeweils ca. 5–10 cm weiter<br />

vorn eingeschlagen und ein bisschen tiefer, bis man die<br />

gewünschte Tiefe erreicht hat.<br />

Variante: bei breiten Wurzeln zwei Schläge nebeneinander.


Schrägpflanztechnik<br />

3. Aufreissen<br />

– Um das Loch zu öffnen, die Haue nach hinten drücken,<br />

bis das Hauenblatt senkrecht steht.<br />

– Die Haue bleibt im Loch.


Schrägpflanztechnik<br />

4. Pflanze setzen:<br />

– Zum Setzen die Wurzeln zusammenhalten,<br />

damit sie nicht nach oben gebogen werden. Niederknien.<br />

– Die Pflanze entlang des Hauenblattes in das Loch einführen<br />

und gleichzeitig mit dem Herausziehen der Haue die Wurzel<br />

ganz in den Keller schieben.<br />

– Lockere Erde um die Wurzeln verteilen.<br />

– Pflanze soweit aus dem Loch ziehen, wie sie früher im<br />

Boden war.<br />

– Somit richten sich alle Wurzeln nach unten.<br />

– Die Pflanze in der Mitte des Loches gerade richten.


Schrägpflanztechnik<br />

5. Pflanzloch schliessen:<br />

– Lockeres Erdreich um die Pflanze verteilen.<br />

– Zirka 15 cm hinter der Pflanze mit der Haue einstechen.<br />

– Das Hauenblatt nach vorn Richtung Pflanze drücken, der<br />

Keller wird geschlossen.<br />

– Die Pflanze dabei festhalten und gegebenenfalls gerade<br />

richten.<br />

– In der Regel muss nicht mehr mit den Füssen festgetreten<br />

werden.


Schrägpflanztechnik<br />

Es ist wichtig, dass die Wurzeln, vor allem die<br />

Pfahlwurzel, nicht unten im Pflanzloch aufgesetzt wird.<br />

Sonst wächst die Pfahlwurzel nicht mehr nach unten,<br />

sondern waagrecht weiter.


Pflanzung mit Göttinger Fahrradlenker<br />

Quelle: FH Göttingen, Forstliches Bildungszentrum Königsbronn<br />

1. Fahrradlenker leicht schräg auf volle<br />

Blattlänge eintreten<br />

2. Fahrradlenker weit nach vorne drücken<br />

dabei beide Arme, Oberkörper und Beine<br />

einsetzen, Schrittstellung beachten


Pflanzung mit Göttinger Fahrradlenker<br />

3. Durch horizontale Drehbewegung am<br />

Lenker Pflanzspalt zu einem Pflanz-<br />

Loch erweitern.<br />

4. Setzen der Pflanze, Positionierung der<br />

Pflanzenwurzel, Werkzeug aus dem<br />

Pflanzloch ziehen


Pflanzung mit Göttinger Fahrradlenker<br />

5. Schließstich durch Einstich ca. 10 cm<br />

hinter dem Pflanzspalt. Zuerst<br />

Fahrradlenker zum Körper heranziehen<br />

dann vom Körper wegdrücken<br />

Durch richtigen Arbeitsablauf<br />

wird eine Hohlraumbildung<br />

„Keller“ vermieden.


Neheimer <strong>Pflanzverfahren</strong><br />

Quelle: Forstliches Bildungszentrum Neheim Hüsten<br />

1. Vorlockern des Pflanzloches<br />

- Den Pflanzspaten senkrecht bis zur Hälfte mit dem Fuß in<br />

den Boden drücken. Bei Hindernissen ausweichen.<br />

- Anschließend den Stiel mit einer Armbewegung nach vorn<br />

drücken (aufrechte Haltung, kein Freiräumen der<br />

Humusauflage)


Neheimer <strong>Pflanzverfahren</strong><br />

2. Öffnung für den Wurzelraum<br />

- Den Pflanzspaten senkrecht ca. 10 cm vor dem ersten Einstich<br />

mit dem Eigengewicht vollständig in den Boden treten.<br />

- Stiel anschließend mit leichter Oberkörperbewegung deutlich<br />

nach vorn drücken.<br />

3. Einführen der Pflanze und Erdkrümelung<br />

- Pflanzenwurzel vor dem Spatenblatt in den Wurzelraum führen,<br />

auf senkrechten Stand der Wurzel achten.<br />

- Anschließend mit leichten „Blattstichen“ das Erdmaterial um<br />

die Pflanze herum krümeln


Neheimer <strong>Pflanzverfahren</strong><br />

4. Erdreich andrücken<br />

Den Pflanzspaten hinter der Pflanze etwas schräg vollständig<br />

eindrücken und mit einer Armbewegung nach vorn das<br />

Erdreich an die Wurzel drücken. Bei Bedarf die Pflanze etwas<br />

anziehen.<br />

5. Antreten der Pflanze<br />

Das Erdreich an der Pflanze antreten (nicht zu stark).<br />

Aufrechte Haltung. Abstützung auf den Pflanzspaten.


Containerpflanzung<br />

• kontrollierte Anwuchsbedingungen<br />

• Pflanzsysteme bestehend aus<br />

Pflanze, Container, Tragesystem<br />

Aufforstungswerkzeug<br />

• erweiterte Pflanzzeit<br />

• gezielte Pflanzenbehandlung<br />

möglich (Mykorrhiza,<br />

Fungizid, Insektizid)<br />

• kaum Versetzschock<br />

• hohe Setzleistung<br />

• niedrige Übungsschwelle<br />

• höhere direkte Kosten


Aufforstung mit Pflanzlochbohrer<br />

Vorteile:<br />

ergonomisches<br />

Versetzen großer<br />

Pflanzen rationell<br />

möglich<br />

Gefahren:<br />

Verdichtung der Pflanzlochflanke<br />

Wasseransammlung<br />

Kellerbildung<br />

Ausfrieren der Pflanze


Aufforstung mit Pflanzlochbohrer<br />

Bohrerdurchmesser mindestens 20 cm, besser 25 cm<br />

Löcher tief genug bohren.<br />

Pflanzenwurzel beim Setzen weder stauchen noch verdrehen.<br />

Lange Seitenwurzeln lieber wegschneiden als in das Pflanzloch<br />

stopfen, da Verkrümmungen dann unvermeidbar.<br />

Beim Befüllen darauf achten, dass keine Hohlräume verbleiben,<br />

Boden lagenweise verdichten.<br />

Dabei Pflanze immer wieder etwas hochziehen, um<br />

Stauchungen zu vermeiden.


<strong>Pflanzverfahren</strong> im Überblick<br />

Verfahren<br />

Baumart<br />

Sprosslänge<br />

[cm]<br />

Wurzelform<br />

Wurzellänge<br />

[cm]<br />

Wurzelbreite<br />

[cm]<br />

Buchenbühler<br />

<strong>Pflanzverfahren</strong><br />

Laubholz,<br />

Kiefer,<br />

Lärche<br />

30 – 50 Pfahl-<br />

/Herzwurzeln<br />

bis 22 bis 11<br />

Rhodener<br />

Verfahren<br />

Nadelholz,<br />

Laubholz<br />

50 – 120 Pfahl-/Herz- und<br />

/Senkerwurzeln<br />

bis 25 bis 20<br />

Hohlspatenpflanzung<br />

Ahorn,<br />

Esche<br />

50 – 100 Pfahl-/Herz- und<br />

Senkerwurzeln<br />

bis 22 bis 18<br />

Lochpflanzung<br />

mit<br />

Erdbohrer<br />

Nadelholz,<br />

Laubholz<br />

120 – 150 Pfahl-/Herz- und<br />

Senkerwurzeln<br />

bis 40 bis 25<br />

Winkelpflanzung<br />

Containerpflanzung<br />

Fichte,<br />

Laubholz<br />

Nadelholz,<br />

Laubholz<br />

20 – 30 Senkerwurzeln bis 15 bis 11<br />

bis 50<br />

Pfahl-/Herz- und<br />

Senkerwurzeln bis 6<br />

bis 10


Häufige Pflanzfehler<br />

zu kleines Loch/ zu grosse Pflanze<br />

Wurzeln werden umgebogen<br />

Wurzeln werden alle in die gleiche Richtung gebogen<br />

Wurzeln werden im Pflanzloch unten aufgesetzt<br />

Wurzelschnitt wird nicht gemacht und somit werden die<br />

Wurzeln unnatürlich verbogen<br />

der Wurzelschnitt wird viel zu stark durchgeführt<br />

die Pfahlwurzel wird eingekürzt, was ihr Wachstum in die<br />

Tiefe stoppt

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