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Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen

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PRESSE & MEDIEN ●<br />

ging es hoch her. Ministerinn<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> ausgebuht<br />

und ausgepfiff<strong>en</strong>. Wie ist mom<strong>en</strong>tan<br />

die Stimmung unter d<strong>en</strong> Medizinern?<br />

Wir werd<strong>en</strong> die sachliche Debatte erleb<strong>en</strong>.<br />

Es gibt kein<strong>en</strong> Anlass für Aversion<strong>en</strong><br />

oder eine aufgeheizte Stimmung. Trotzdem<br />

freue ich mich über Zwisch<strong>en</strong>rufe und<br />

spontan<strong>en</strong> Beifall; niemand hält eine dreistündige<br />

Eröffnungsveranstaltung durch,<br />

w<strong>en</strong>n nichts passiert.<br />

Woher kommt die Zufried<strong>en</strong>heit?<br />

Gesundheitsminister Daniel Bahr hat<br />

wie sein Vorgänger Philipp Rösler für ein<br />

völlig anderes Klima gesorgt, ein Klima der<br />

geg<strong>en</strong>seitig<strong>en</strong> Anerk<strong>en</strong>nung. W<strong>en</strong>n ich die<br />

neun Jahre mit der Sozialdemokratin Ulla<br />

Schmidt Revue passier<strong>en</strong> lasse, dann<br />

herrschte oft Sprachlosigkeit zwisch<strong>en</strong><br />

dem Ministerium und uns.<br />

Es <strong>en</strong>tspricht dem Bild, dass sich FDP und Ärzteschaft<br />

von Haus aus gut versteh<strong>en</strong>.<br />

Ich bin kein FDP-Mitglied. Es geht um<br />

d<strong>en</strong> kommunikativ<strong>en</strong> Umgang, mit der<br />

Partei hat das w<strong>en</strong>ig zu tun. Aber die Zusamm<strong>en</strong>arbeit<br />

war noch nie so gut wie in<br />

d<strong>en</strong> vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> vier Jahr<strong>en</strong>.<br />

Sie hab<strong>en</strong> ja auch einiges bekomm<strong>en</strong>. Die<br />

Klinik<strong>en</strong> erhalt<strong>en</strong> in diesem Jahr eine knappe<br />

Milliarde Euro extra.<br />

Die Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> sitz<strong>en</strong> mom<strong>en</strong>tan<br />

auf 28,3 Milliard<strong>en</strong> Euro. Da ist eine Million<strong>en</strong>-Zuschuss<br />

an die Klinik<strong>en</strong> als Ausgleich<br />

für Tariferhöhung<strong>en</strong> nur angemess<strong>en</strong>.<br />

Auch Ministerin Schmidt hatte im Wahljahr<br />

etwas draufgelegt.<br />

Das stimmt. Aber <strong>wir</strong> lass<strong>en</strong> uns nicht so<br />

darstell<strong>en</strong>, als sei<strong>en</strong> <strong>wir</strong> alle Parteigänger<br />

der FDP. Die CDU hat gerade unser Reformmodell<br />

für die Krank<strong>en</strong>versicherung gelobt.<br />

Darüber freu<strong>en</strong> <strong>wir</strong> uns. W<strong>en</strong>n die SPD uns<br />

lob<strong>en</strong> würde, würd<strong>en</strong> <strong>wir</strong> uns auch freu<strong>en</strong>.<br />

Sie warn<strong>en</strong> vor einer rot-grün<strong>en</strong> Bürgerversicherung.<br />

Ist der Eindruck falsch, dass<br />

es ihn<strong>en</strong> vor allem um d<strong>en</strong> Erhalt der Privatversicherung<br />

geht, weil sie die Ärzte besser<br />

bezahlt?<br />

Unser z<strong>en</strong>trales Argum<strong>en</strong>t ist: W<strong>en</strong>n<br />

<strong>wir</strong> d<strong>en</strong> Wettbewerb streich<strong>en</strong> und durch<br />

Einheitsbrei ersetz<strong>en</strong>, dann gibt es kein<strong>en</strong><br />

Innovationsdruck mehr im System. Außerdem<br />

sind <strong>wir</strong> überzeugt, dass das Einheitssystem<br />

der Bürgerversicherung der<br />

Turbolader für die Zwei-Klass<strong>en</strong>-Medizin<br />

ist. Man <strong>wir</strong>d nicht mehr verhindern<br />

könn<strong>en</strong>, dass sich M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> eine bessere<br />

Medizin über private Zusatzversicherung<strong>en</strong><br />

einkauf<strong>en</strong>. Und es <strong>wir</strong>d Klinik<strong>en</strong> geb<strong>en</strong>,<br />

die bessere Leistung<strong>en</strong> anbiet<strong>en</strong>. Die<br />

Bürgerversicherung klingt gerecht, aber<br />

in Wirklichkeit verschärft sie d<strong>en</strong> Konflikt<br />

zwisch<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>, die sich mehr<br />

leist<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, und Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> die auf<br />

Grundleistung<strong>en</strong> angewies<strong>en</strong> sind.<br />

Aber die Unterschiede zwisch<strong>en</strong> Privat- und<br />

Kass<strong>en</strong>pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> gibt es doch heute schon.<br />

Die Unterschiede beschränk<strong>en</strong> sich<br />

auf die Terminvergabe und auf höher<strong>en</strong><br />

Komfort. Aber jeder Pati<strong>en</strong>t bekommt<br />

die gleiche medizinische Behandlung.<br />

Das würde sich mit der Einführung der<br />

Bürgerversicherung ändern.<br />

Warum brauch<strong>en</strong> die Ärzte eig<strong>en</strong>tlich eine<br />

15 Million<strong>en</strong> Euro teure Imagekampagne mit<br />

Plakat<strong>en</strong> und Fernsehspots?<br />

Weil es Gruppierung<strong>en</strong> im Gesundheitswes<strong>en</strong><br />

gibt, die alles daran setz<strong>en</strong>, die Ärzte<br />

zu desavouier<strong>en</strong>. Kurz vor dem Ärztetag<br />

ereifern sich die Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> wieder<br />

über angebliche Fehlerstatistik<strong>en</strong>, als ob<br />

Ärztepfusch in großem Umfang stattfinde.<br />

Ähnlich <strong>wir</strong>d über angebliche Falschabrechnung<strong>en</strong><br />

berichtet. Wir brauch<strong>en</strong> eine<br />

öff<strong>en</strong>tliche Klarstellung, dass 82 Proz<strong>en</strong>t<br />

der M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> mit ihr<strong>en</strong> Ärzt<strong>en</strong> zufried<strong>en</strong><br />

sind und dass <strong>wir</strong> eine hervorrag<strong>en</strong>de Arbeit<br />

leist<strong>en</strong>. Ich finde deshalb d<strong>en</strong> Slogan<br />

der Kampagne »Ich arbeite für Ihr Leb<strong>en</strong><br />

gern« sehr gelung<strong>en</strong>.<br />

Finanziert <strong>wir</strong>d das Ganze von der Kass<strong>en</strong>ärztlich<strong>en</strong><br />

Bundesvereinigung?<br />

Ja. Sie zahlt, und sie hat auch die Ag<strong>en</strong>tur<br />

beauftragt. Die Bundesärztekammer<br />

hat überhaupt kein Geld, um so etwas zu<br />

finanzier<strong>en</strong>. Aber <strong>wir</strong> war<strong>en</strong> in die Vorgespräche<br />

mit eingebund<strong>en</strong>. Und <strong>wir</strong> begrüß<strong>en</strong><br />

die Aktion.<br />

Hab<strong>en</strong> nicht die Ärzteorganisation<strong>en</strong> selbst<br />

zum schlecht<strong>en</strong> Ruf beigetrag<strong>en</strong>, weil sie<br />

immer darüber klag<strong>en</strong>, wie unattraktiv der<br />

Beruf heute ist?<br />

Es ist richtig, dass <strong>wir</strong> in der politisch<strong>en</strong><br />

Debatte immer wieder auf die Probleme<br />

hinweis<strong>en</strong>. Auch Stud<strong>en</strong>t<strong>en</strong> sag<strong>en</strong> mir, warum<br />

soll ich d<strong>en</strong>n Hausarzt werd<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n<br />

ihr immer erzählt, dass alles schlecht ist.<br />

Richtig ist auch, dass es tatsächlich einzelne<br />

Korruptionsfälle gibt, die <strong>wir</strong> aber <strong>en</strong>ergisch<br />

bekämpf<strong>en</strong>. Aber geg<strong>en</strong> die böse Polemik,<br />

die die Ärzteschaft als mafiös darstellt,<br />

müss<strong>en</strong> <strong>wir</strong> etwas tun.<br />

<strong>Was</strong> muss sich ändern?<br />

Es geht nicht nur um Geld. Wir hab<strong>en</strong><br />

eine Gratifikationskrise. Problematisch ist<br />

der Widerspruch zwisch<strong>en</strong> dem, was der<br />

Arzt an Leistung und Motivation mitbringt<br />

und dem, was er an gesellschaftlichem Widerhall<br />

findet. Die Imagekampagne zielt<br />

darauf ab, mehr Anerk<strong>en</strong>nung zu bekomm<strong>en</strong>.<br />

Außerdem muss der Arzt mehr Anerk<strong>en</strong>nung<br />

in der Kommunalpolitik find<strong>en</strong>.<br />

Auf dem Land? Wie mein<strong>en</strong> Sie das?<br />

Die Schwed<strong>en</strong> mach<strong>en</strong> uns längst vor,<br />

wie man Ärzt<strong>en</strong> attraktive Arbeitsbedingung<strong>en</strong><br />

schafft. Es macht kein<strong>en</strong> Sinn,<br />

w<strong>en</strong>n in einer Gemeinde in Meckl<strong>en</strong>burg-<br />

Vorpommern heute nur eine Arztstelle ausgeschrieb<strong>en</strong><br />

<strong>wir</strong>d. Man muss immer zwei<br />

such<strong>en</strong>, um die Probleme der ständig<strong>en</strong><br />

Bereitschaft und Überforderung zu lös<strong>en</strong>.<br />

Der Arzt hat Kinder und möchte, dass sie eine<br />

ähnliche Ausbildung wie er bekomm<strong>en</strong>.<br />

Das nächste Gymnasium muss erreichbar<br />

sein. Er muss nicht unbedingt vor Ort wohn<strong>en</strong>,<br />

sondern es muss ihm gestattet werd<strong>en</strong>,<br />

in der nächst<strong>en</strong> Kreisstadt zu leb<strong>en</strong>.<br />

_HAZ, 28.5.2013<br />

HARIBO MUSS FÜR KAPUTTE<br />

ZÄHNE ZAHLEN<br />

HAMM. Weil er sich beim Biss in ein<br />

Fruchtgummi zwei Zähne zersplittert<br />

hatte, muss der Süßwar<strong>en</strong>hersteller<br />

Haribo einem 44-Jährig<strong>en</strong> 2000 Euro<br />

Schmerz<strong>en</strong>sgeld sowie Schad<strong>en</strong>ersatz<br />

zahl<strong>en</strong>. Das urteilte das Oberlandesgericht<br />

Hamm.<br />

Laut Gericht befand<strong>en</strong> sich in dem<br />

Fruchtgummi in Form einer Colaflasche<br />

harte Partikel von Putzmateriali<strong>en</strong>. Der Kläger<br />

hat laut Urteil auch Anspruch auf Kost<strong>en</strong>erstattung<br />

für die Überkronung der beid<strong>en</strong><br />

Zähne. _NEUE PRESSE, 24.5.2013<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 331

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