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Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen

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DIES & DAS ●<br />

und sich nicht zum erst<strong>en</strong> Mal w<strong>en</strong>ig zimperlich<br />

beim Attackier<strong>en</strong> der Liberal<strong>en</strong> zeigte.<br />

»Schade, dass die NSU-Gruppe sich nicht<br />

solche vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> hat, d<strong>en</strong>n das wäre<br />

nicht so schlimm«, komm<strong>en</strong>tierte Kerkovius<br />

unter anderem das von der SPD ins Netz<br />

gestellte Rösler-Konterfei.<br />

Die liberale Graswurzelbewegung »FDP<br />

Liberté«, die ihrerseits mit Kampagn<strong>en</strong> in<br />

sozial<strong>en</strong> Netzwerk<strong>en</strong> aktiv ist, bemerkte<br />

d<strong>en</strong> »shitstorm« auf der facebook-Seite der<br />

SPD als erste. Mit Ausnahme der »Welt« reagierte<br />

am Woch<strong>en</strong><strong>en</strong>de aber so gut wie<br />

kein klassisches Medium auf die heftig<strong>en</strong><br />

Entgleisung<strong>en</strong> auf facebook. Erst am Montag<br />

war<strong>en</strong> der beispiellose Rassismus und<br />

die Mordaufrufe geg<strong>en</strong> Rösler ein Thema<br />

– unter viel<strong>en</strong> ander<strong>en</strong>. Doch selbst dabei<br />

stand nicht im Vordergrund, dass die Aufschrift<br />

des Rösler-Bilds auf der facebook-<br />

Seite der SPD eine glatte Lüge war oder dass<br />

die verantwortlich<strong>en</strong> Redakteure im Willi<br />

Brandt Haus <strong>en</strong>tweder nicht hin<strong>gescha</strong>ut<br />

oder – was noch schlimmer wäre – einfach<br />

nur zu<strong>gescha</strong>ut hab<strong>en</strong>. Stattdess<strong>en</strong> durfte<br />

sich Kerkovius weitschweifig äußern, wie<br />

leid ihm doch sein »Ausrutscher« tue und<br />

ihn mit seiner »ungeheur<strong>en</strong> Verbitterung<br />

über d<strong>en</strong> ethisch und sozial verkomm<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Zustand unserer global<strong>en</strong> Gesellschaft« begründ<strong>en</strong>.<br />

Christian Dürr, FDP-Fraktionschef im<br />

Niedersächsisch<strong>en</strong> Landtag, warf der SPD<br />

dageg<strong>en</strong> umgeh<strong>en</strong>d vor, dass sie auf ihrer<br />

facebook-Seite rassistische und gewaltverherrlich<strong>en</strong>de<br />

Entgleisung<strong>en</strong> zugelass<strong>en</strong><br />

habe. Es sei unfassbar, wie Rösler herabgesetzt<br />

und verbal bedroht word<strong>en</strong> sei, ohne<br />

dass die Bundespartei in die stund<strong>en</strong>lange<br />

Debatte redaktionell eingegriff<strong>en</strong> habe.<br />

»Das ist ein Tiefpunkt in der demokratisch<strong>en</strong><br />

Kultur und absolut inakzeptabel«,<br />

betonte Dürr noch am Rande des Bundesparteitages<br />

in Nürnberg. Aus seiner Sicht<br />

geht es nicht mehr um »Netiquette«, sondern<br />

um »ein<strong>en</strong> völlig<strong>en</strong> Verfall der politisch<strong>en</strong><br />

Kultur«. SPD und Grüne hätt<strong>en</strong><br />

währ<strong>en</strong>d des Bundesparteitages der FDP<br />

massiv die »Vier-Euro-Mindestlohnlüge«<br />

verbreitet. Das Ergebnis sei eine Welle von<br />

Rassismus und Morddrohung<strong>en</strong> geg<strong>en</strong> Parteichef<br />

Rösler. Anschein<strong>en</strong>d habe die SPD<br />

d<strong>en</strong> seriös<strong>en</strong> Wahlkampf verworf<strong>en</strong> und<br />

versuche es jetzt »mit Lüg<strong>en</strong> und Hetze«,<br />

keulte Dürr zurück.<br />

Unabhängig davon, welche Konsequ<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />

SPD, die Grün<strong>en</strong> in Meck l<strong>en</strong>burg-<br />

Vorpommern oder die FDP aus diesem Vorfall<br />

zieh<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>, müss<strong>en</strong> die dumpf<strong>en</strong><br />

Entgleisung<strong>en</strong> dazu führ<strong>en</strong>, dass sich die<br />

Strateg<strong>en</strong> aller Partei<strong>en</strong> in Deutschland<br />

überleg<strong>en</strong>, wie sie künftig mit sozial<strong>en</strong><br />

Netzwerk<strong>en</strong>, mit dem Schwarm umgeh<strong>en</strong>:<br />

Woll<strong>en</strong> sie facebook & Co weiter als regelrechte<br />

Totschlag-Instrum<strong>en</strong>te geg<strong>en</strong> die<br />

politisch<strong>en</strong> Gegner b<strong>en</strong>utz<strong>en</strong> oder fällt ihn<strong>en</strong><br />

dazu etwas Intellig<strong>en</strong>teres, Demokratischeres<br />

und Anständigeres ein?<br />

_BRITTA GRASHORN<br />

RUNDBLICK, 7.5.2013<br />

ANGRIFF AUF DIE<br />

LEISTUNGSWILLIGEN<br />

ROT-GRÜNE STEUER-<br />

ERHÖHUNGSPLÄNE TREFFEN<br />

DEN MITTELSTAND<br />

Die Steuerzahler füll<strong>en</strong> weiter<br />

emsig auch die niedersächsische<br />

Landeskasse. Es ist deshalb nicht<br />

nachvollziehbar, dass die neue<br />

rot-grüne Landesregierung unter<br />

Ministerpräsid<strong>en</strong>t Stephan Weil zur<br />

Finanzierung der von ihr angestrebt<strong>en</strong><br />

Politikziele so massiv auf Steuerund<br />

Abgab<strong>en</strong>erhöhung<strong>en</strong> setzt. Die<br />

maßlos<strong>en</strong> Abgab<strong>en</strong>verschärfung<strong>en</strong><br />

betreff<strong>en</strong> längst nicht nur Vermög<strong>en</strong>de<br />

und Bezieher hoher Einkomm<strong>en</strong>.<br />

Auf breiter Front soll<strong>en</strong> auch Sparer,<br />

Eig<strong>en</strong>heimbesitzer, Mieter, Famili<strong>en</strong><br />

und Arbeitnehmer massiv zur Kasse<br />

gebet<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Die rot-grün<strong>en</strong><br />

Koalitionäre in Niedersachs<strong>en</strong> woll<strong>en</strong><br />

eine regelrechte Steuererhöhungsorgie<br />

in Gang setz<strong>en</strong>. Im Koalitionsvertrag<br />

ist unter anderem folg<strong>en</strong>des<br />

fest vereinbart:<br />

Einkomm<strong>en</strong>steuer-Spitz<strong>en</strong>steuersatz<br />

»Die Einkomm<strong>en</strong>steuer mit ihrer gut<strong>en</strong><br />

Verteilungs<strong>wir</strong>kung muss gestärkt werd<strong>en</strong>«,<br />

heißt es in dem Koalitionsvertrag.<br />

Damit spielt die Koalition off<strong>en</strong> auf d<strong>en</strong><br />

Umstand an, dass schon heute die ober<strong>en</strong><br />

zehn Proz<strong>en</strong>t der Steuerpflichtig<strong>en</strong><br />

(mit zu versteuernd<strong>en</strong> Einkünft<strong>en</strong> ab etwa<br />

70.000 Euro) die Hälfte des gesamt<strong>en</strong><br />

Einkomm<strong>en</strong>steueraufkomm<strong>en</strong>s aufbring<strong>en</strong>.<br />

Das obere Viertel der Steuerpflichtig<strong>en</strong><br />

(mit zu versteuernd<strong>en</strong> Einkünft<strong>en</strong><br />

ab 45.00 Euro) er<strong>wir</strong>tschaftet drei Viertel<br />

des gesamt<strong>en</strong> Einkomm<strong>en</strong>steueraufkomm<strong>en</strong>s<br />

eines Jahres. Jetzt will Rot-Grün d<strong>en</strong><br />

Spitz<strong>en</strong>steuersatz auf 49 Proz<strong>en</strong>t anheb<strong>en</strong>.<br />

Dabei <strong>wir</strong>d zu verschleiern versucht,<br />

dass selbst gut verdi<strong>en</strong><strong>en</strong>de Facharbeiter<br />

durch die Erhöhung belastet werd<strong>en</strong>.<br />

D<strong>en</strong>n die Progressionsverschärfung soll<br />

nach bisherig<strong>en</strong> rot-grün<strong>en</strong> Vorstellung<strong>en</strong><br />

schon bei zu versteuernd<strong>en</strong> Einkomm<strong>en</strong><br />

von Alleinsteh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> von 64.000 Euro<br />

im Jahr greif<strong>en</strong>.<br />

Ehegatt<strong>en</strong>splitting<br />

Das Ehegatt<strong>en</strong>splitting, das das <strong>gemeinsam</strong>e<br />

Einkomm<strong>en</strong> der Eheleute aufteilt<br />

(splittet), d<strong>en</strong> Steuertarif auf jeweils die<br />

Hälfte des Einkomm<strong>en</strong>s anlegt und dann<br />

die beid<strong>en</strong> Steuerbeträge zur Gesamtschuld<br />

addiert, sieht Rot-Grün als »überkomm<strong>en</strong>«<br />

an. Es würd<strong>en</strong> Eh<strong>en</strong> statt Kinder<br />

gefördert und die Erwerbsaufnahme<br />

für Frau<strong>en</strong> erschwert. Deshalb müsse das<br />

Ehegatt<strong>en</strong>splitting »<strong>en</strong>dlich« abgebaut<br />

werd<strong>en</strong>. Viele Famili<strong>en</strong>, in d<strong>en</strong><strong>en</strong> die Ehepartner<br />

unterschiedlich hohe Einkomm<strong>en</strong><br />

erziel<strong>en</strong>, würd<strong>en</strong> erheblich zusätzlich belastet.<br />

Das ist – auch in verfassungsrechtlicher<br />

Hinsicht – ein fataler Irrweg. Der<br />

steuerliche Vorteil des Splittingverfahr<strong>en</strong>s<br />

stellt keine Subv<strong>en</strong>tion dar. Er ist in einer<br />

Erwerbs-, Verbrauchs- und Solidargemeinschaft,<br />

wie sie die Ehe typischerweise darstellt,<br />

vielmehr gebot<strong>en</strong>.<br />

Abgeltungssteuer<br />

Die rot-grüne Koalition will über d<strong>en</strong> Bundesrat<br />

erreich<strong>en</strong>, dass die Einnahm<strong>en</strong> aus<br />

Kapitalerträg<strong>en</strong> steig<strong>en</strong>. Das bedeutet<br />

ganz off<strong>en</strong>sichtlich eine Anhebung des<br />

Abgeltungsteuersatzes von derzeit 25 Proz<strong>en</strong>t.<br />

Ein von SPD und Grün<strong>en</strong> schon früher<br />

ins Spiel gebrachter Abgeltungsteuersatz<br />

von 30 bis 32 Proz<strong>en</strong>t mach die Veranlagung<br />

der Kapitaleinkünfte aber wieder zur<br />

Regel, weil viele Sparer mit ihrem durchschnittlich<strong>en</strong><br />

Steuersatz unter diesem Niveau<br />

lieg<strong>en</strong>. Der Steuervereinfachung <strong>wir</strong>d<br />

damit ein Bär<strong>en</strong>di<strong>en</strong>st erwies<strong>en</strong> und die<br />

verfassungsrechtliche Problematik der<br />

Nichtberücksichtigung von Werbungskost<strong>en</strong><br />

im Zusamm<strong>en</strong>hang mit Kapitalerträg<strong>en</strong><br />

gewinnt an Bedeutung.<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 325

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