Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen
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Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> nicht verunsichern<br />
DR. JÜRGEN FEDDERWITZ ZU PRESSEBERICHTEN ÜBER<br />
DEN JAHRESBERICHT DES MDK<br />
Der medizinische<br />
Di<strong>en</strong>st der Krank<strong>en</strong>versicherung<br />
(MDK) hat<br />
am 14.5.2013 in<br />
Berlin die Ergebnisse 2012<br />
seiner Begutachtung von<br />
Behandlungsfehlern veröff<strong>en</strong>tlicht.<br />
In einig<strong>en</strong> Medi<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong> die Ergebnisse verkürzt<br />
dargestellt. Dazu äußert<br />
Dr. Jürg<strong>en</strong><br />
Fedderwitz<br />
sich Dr. Jürg<strong>en</strong> Fedder witz,<br />
Vorsitz<strong>en</strong>der des Vorstands der Kass<strong>en</strong>zahnärztlich<strong>en</strong><br />
Bundesvereinigung:<br />
»Gerade weil der MDK seine Ergebnisse<br />
sehr differ<strong>en</strong>ziert dargestellt und<br />
erläutert hat, ist es umso ärgerlicher<br />
und w<strong>en</strong>ig verantwortlich, dass einige<br />
Medi<strong>en</strong> stark verkürzt und somit<br />
verfälscht bericht<strong>en</strong>. Aussag<strong>en</strong>, dass<br />
es bei Wurzelbehandlung<strong>en</strong> häufig<br />
zu Behandlungsfehlern kommt, sind<br />
schlichtweg falsch und führ<strong>en</strong> allein zur<br />
Verunsicherung der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>. Fakt ist,<br />
dass die deutsch<strong>en</strong> Vertragszahnärzte<br />
im vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahr insgesamt rund 7,3<br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
Million<strong>en</strong> Wurzelkanalbehandlung<strong>en</strong><br />
vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>. Der Jahresbericht<br />
des MDK weist 156 bestätigte<br />
Behandlungsfehler bei Krankheit<strong>en</strong> des<br />
Zahnmarks und Zahnwurzel aus. Das<br />
sind auf jed<strong>en</strong> Fall 156 Fälle zu viel, d<strong>en</strong>n<br />
hinter jedem Fehler steckt ein persönliches<br />
Schicksal. Gleichzeitig ist die Relation<br />
zu d<strong>en</strong> Gesamtbehandlungsfäll<strong>en</strong><br />
aber auch ein gutes Indiz für die qualitativ<br />
hochwertige zahnmedizinische<br />
Versorgung in Deutschland.<br />
Damit die Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> weiterhin auf<br />
eine hohe Versorgungsqualität vertrau<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong>, ist es gut und wichtig,<br />
dass Stell<strong>en</strong> und Institution<strong>en</strong> wie der<br />
MDK all<strong>en</strong> Behandlungsfehlervorwürf<strong>en</strong><br />
int<strong>en</strong>siv nachgeh<strong>en</strong>. Im zahnärztlich<strong>en</strong><br />
Bereich hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> daher schon<br />
lange <strong>gemeinsam</strong> mit d<strong>en</strong> regional<strong>en</strong><br />
Kass<strong>en</strong>zahnärztlich<strong>en</strong> Vereinigung<strong>en</strong><br />
und <strong>Zahnärztekammer</strong>n sowie d<strong>en</strong><br />
Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> ein umfangreiches Gutachterwes<strong>en</strong><br />
etabliert.«<br />
_PRESSEINFORMATION DER KASSENZAHNÄRZTLICHEN<br />
BUNDESVEREINIGUNG, 16.5.2013<br />
<strong>Was</strong> der GKV-SV naturgemäß<br />
nicht kundtat, war<br />
sein Wiss<strong>en</strong>, dass es intern<br />
um die MDK-Gemeinschaft<br />
heftig rumort.<br />
Demnach sollte man<br />
künftig Zahl<strong>en</strong> und Fakt<strong>en</strong><br />
aus dem MDK-Bereich<br />
mit Vorsicht g<strong>en</strong>ieß<strong>en</strong><br />
und verwert<strong>en</strong><br />
ril 2013 vor. Vehem<strong>en</strong>t kritisier<strong>en</strong> die<br />
beid<strong>en</strong> Selbstverwalter die Planung<strong>en</strong><br />
der MDK-Gemeinschaft bei der eig<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Kost<strong>en</strong>- und Leistungstranspar<strong>en</strong>z, die<br />
sie mit einer »Mischung aus ungläubigem<br />
Staun<strong>en</strong> und Entsetz<strong>en</strong>« zur<br />
K<strong>en</strong>ntnis g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong>. So führe<br />
z. B. die Einführung einer künstlich<strong>en</strong><br />
Produktgruppe »Gutacht<strong>en</strong>äquival<strong>en</strong>te«<br />
alle Tür<strong>en</strong> für eine Verwischung der<br />
Gr<strong>en</strong>z<strong>en</strong> zwisch<strong>en</strong> der Sozialmedizinisch<strong>en</strong><br />
Fallberatung (SFB) und d<strong>en</strong> jeweils<br />
abgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> Gutacht<strong>en</strong>. Kritik<br />
<strong>wir</strong>d auch an d<strong>en</strong> jeweilig<strong>en</strong> »Laufzeit<strong>en</strong>«<br />
geübt. Ein Vergleich zwisch<strong>en</strong> d<strong>en</strong><br />
einzeln<strong>en</strong> MDK<strong>en</strong> sei aktuell nicht möglich.<br />
Das Schreib<strong>en</strong> gipfelt in dem Satz<br />
»Lediglich das Schön<strong>en</strong> und Verschleiern<br />
von Zahl<strong>en</strong> und Dat<strong>en</strong> stellt allein<br />
noch keine Verbesserung der Leistungsfähigkeit<br />
dar.« Das trifft die betroff<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
MDK-Schwestern im Mark. Dürfte<br />
doch seit längerem bekannt sein, dass<br />
die Effektivität und Effizi<strong>en</strong>z der MDK-<br />
Arbeit regional mehr als schwankt.<br />
D<strong>en</strong>n es gibt Di<strong>en</strong>ste, der<strong>en</strong> »Produktivität«<br />
weit hinter der der ander<strong>en</strong> hinterher<br />
hinkt. Das lässt sich z.B. im Pflegebereich<br />
aus einer aktuell<strong>en</strong> »Statistik<br />
über die Einhaltung von Frist<strong>en</strong> nach<br />
§ 18 Abs. 3 SGB XI« vom 14. März 2013<br />
<strong>en</strong>tnehm<strong>en</strong>, die eb<strong>en</strong>falls der A + S-Redaktion<br />
vorliegt. Zwar werd<strong>en</strong> in dieser<br />
intern<strong>en</strong> MDS-Statistik nur die Laufzeit<strong>en</strong><br />
für Pflegegutacht<strong>en</strong> aufg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>,<br />
sie zeichnet aber das klassische Bild der<br />
regional<strong>en</strong> Qualitätsunterschiede. So<br />
durchlauf<strong>en</strong> demnach durchschnittlich<br />
nur 87,1 Proz<strong>en</strong>t aller Begutachtungsfälle<br />
»ohne Verzögerung<strong>en</strong>« das Verfahr<strong>en</strong>.<br />
Es gibt MDK-Schwestern, die schaff<strong>en</strong><br />
es, durchschnittlich ein<strong>en</strong> Fall in 11,1<br />
Tag<strong>en</strong> zu bearbeit<strong>en</strong>, andere b<strong>en</strong>ötig<strong>en</strong><br />
dafür 18,5 oder gar 19,5 Tage. Fragt<br />
man nach d<strong>en</strong> Gründ<strong>en</strong>, so hüll<strong>en</strong> sich<br />
die Verantwortlich<strong>en</strong> gerne in Schweig<strong>en</strong><br />
oder lob<strong>en</strong> ihr<strong>en</strong> eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Di<strong>en</strong>st<br />
über d<strong>en</strong> grün<strong>en</strong> Klee – je nach eig<strong>en</strong>er<br />
Dat<strong>en</strong>lage. So nimmt es nicht Wunder,<br />
w<strong>en</strong>n z. B. die aktuelle »Jahresstatistik<br />
2011 zur Behandlungsfehler-Begutachtung<br />
der MDK-Gemeinschaft«, die vom<br />
MDS verantwortet und herausgegeb<strong>en</strong><br />
wurde, kein<strong>en</strong> Rückschluss auf die Ergebnisse<br />
in d<strong>en</strong> jeweilig<strong>en</strong> Ländern bietet,<br />
sondern sich auf die medizinisch<strong>en</strong><br />
Diagnos<strong>en</strong> zurückzieht. Man schont auf<br />
diese Art und Weise die Nerv<strong>en</strong> und die<br />
Öff<strong>en</strong>tlichkeit vor d<strong>en</strong> Ergebniss<strong>en</strong> der<br />
Produktivität der von »spezifisch<strong>en</strong>«<br />
Dat<strong>en</strong> betroff<strong>en</strong><strong>en</strong> MDK-Schwestern.<br />
Aber auch in ander<strong>en</strong> Bereich<strong>en</strong><br />
ist nicht alles gold, was in der<br />
MDK-Welt so glänzt. So deckte der<br />
gesundheitspolitische Hintergrunddi<strong>en</strong>st<br />
»dfg – Di<strong>en</strong>st für Gesellschaftspolitik«<br />
am 18. April 2013 auf, dass ein<br />
Teil der MDK<strong>en</strong> bei der Weiter<strong>en</strong>twicklung<br />
ihrer Branch<strong>en</strong>software ISmed<br />
wohl eine zweistellige Million<strong>en</strong>-Euro-Summe<br />
in d<strong>en</strong> Sand gesetzt hat. An<br />
der ISmed-Gemeinschaft sind die MDK-<br />
Schwestern aus Niedersachs<strong>en</strong> Brem<strong>en</strong><br />
306 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013