Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen
Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen
Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Auch für die Diskussion<br />
seines Vortrags nahm<br />
sich Minister Bahr ausreich<strong>en</strong>d<br />
Zeit<br />
Maklergetrieb<strong>en</strong>es Vertriebsmodell,<br />
Mindestkriteri<strong>en</strong> für Leistungskatalog<br />
der PKV Tarife fehl<strong>en</strong>, Qualität des Vermittlermarktes<br />
ist bed<strong>en</strong>klich, Abschaffung<br />
der Vergreisungstarife.<br />
Warum ist man eig<strong>en</strong>tlich nicht bereit,<br />
die Pflichtversicherungsgr<strong>en</strong>ze<br />
deutlich abzus<strong>en</strong>k<strong>en</strong> und dadurch eine<br />
Abstimmung mit d<strong>en</strong> Füß<strong>en</strong> zu ermöglich<strong>en</strong>?<br />
Vortrag von Bundesgesundheitsminister<br />
Daniel Bahr<br />
Seit Jahr<strong>en</strong> diskutier<strong>en</strong> <strong>wir</strong> ein<strong>en</strong> Systemwechsel<br />
– es ist aber nicht Aufgabe<br />
die Systemfrage zu stell<strong>en</strong> sondern nach<br />
der best<strong>en</strong> Gesundheitsversorgung zu<br />
fahnd<strong>en</strong>. Welches System gewährleistet<br />
es, unsere Versorgungsziele zu erreich<strong>en</strong>.<br />
Im international<strong>en</strong> Vergleich<br />
ist unser System gar nicht so schlecht.<br />
Wo auf der Welt gelingt eine derartiger<br />
Leistungsumfang, für die gesamte<br />
Bevölkerung (mit Ausnahme eines verschwind<strong>en</strong>d<br />
gering<strong>en</strong> Anteils Nichtversicherter),<br />
bei freier Krank<strong>en</strong>hauswahl,<br />
freier Arztwahl, Zugang zu Innovation<strong>en</strong><br />
usw. sicherzustell<strong>en</strong>? Auch bei Arzneimitteln<br />
gewähr<strong>en</strong> <strong>wir</strong> ein<strong>en</strong> zeitnah<strong>en</strong><br />
Zugang der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> zu Innovation<strong>en</strong><br />
(die Nutz<strong>en</strong>bewertung ist nicht vorsondern<br />
nach<strong>gescha</strong>ltet). Ja <strong>wir</strong> hab<strong>en</strong><br />
Unterschiede bei der Terminvergabe,<br />
jedoch keine Wartezeit<strong>en</strong>medizin – wie<br />
im Ausland. Es ist deshalb insgesamt<br />
die Herausforderung dieses Niveau<br />
zu halt<strong>en</strong>. Die Antwort auf steig<strong>en</strong>de<br />
Kost<strong>en</strong> im Alter kann nicht bedeut<strong>en</strong>,<br />
die Alterungsrückstellung<strong>en</strong> des PKV<br />
Systems zu zerschlag<strong>en</strong>. Jede Versicherung<br />
ist eine Solidargemeinschaft. Die<br />
FOTO: DIGR<br />
PKV’<strong>en</strong> sind nicht<br />
umsonst als G<strong>en</strong>oss<strong>en</strong>schaft<strong>en</strong>,<br />
als Versicherungsvereine<br />
auf Geg<strong>en</strong>seitigkeit<br />
gestartet.<br />
<strong>Was</strong> ist eig<strong>en</strong>tlich<br />
die Bürgerver<br />
sicherung? Ein<br />
konkretes Modell<br />
k<strong>en</strong>ne ich bis heute<br />
nicht. Die Idee<br />
alle in eine Krank<strong>en</strong>versicherung<br />
zu zwing<strong>en</strong>, dürfte<br />
praktisch wie juristisch unmöglich<br />
sein. Jede Versicherung beruht darauf,<br />
dass auch junge – gesunde – Versicherungsnehmer<br />
nachkomm<strong>en</strong>. Es ist Wes<strong>en</strong>smerkmal<br />
jeder Versicherung, dass<br />
die Tarifgemeinschaft auf »Nettozahler«<br />
angewies<strong>en</strong> ist und nicht nur »Schad<strong>en</strong>sfälle«<br />
aufweist. GKV und PKV hab<strong>en</strong><br />
ihre Vor- und Nachteile. Im Hinblick<br />
auf Kost<strong>en</strong>dämpfungsmöglichkeit<strong>en</strong><br />
hat die GKV Steuerungsvorzüge. Die<br />
<strong>wir</strong>kungsgleiche Beteiligung der PKV<br />
an d<strong>en</strong> Arzneimitteleinsparung<strong>en</strong> der<br />
GKV war richtig und wichtig. Wir könn<strong>en</strong><br />
nicht nur die GKV immer weiter regulier<strong>en</strong>.<br />
Wes<strong>en</strong>smerkmal der PKV ist<br />
und bleibt jedoch, dass das SGB V nicht<br />
gilt. Der Systemwettbewerb kommt dabei<br />
auch gesetzlich Versichert<strong>en</strong> zu Gute,<br />
da Anstr<strong>en</strong>gung<strong>en</strong> unternomm<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong>, die Abwanderung freiwillig<br />
Versicherter in die PKV durch bessere<br />
Leistung<strong>en</strong> der GKV zu verhindern.<br />
Es <strong>en</strong>tspricht nicht meinem M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>bild<br />
d<strong>en</strong> Bürgern vorzuschreib<strong>en</strong>,<br />
wo Sie sich zu versichern hab<strong>en</strong>.<br />
Eine Pflicht zu Versicherung ist hingeg<strong>en</strong><br />
notw<strong>en</strong>dig.<br />
Ich glaube nicht an eine Revolution<br />
im deutsch<strong>en</strong> Gesundheitswes<strong>en</strong>.<br />
Wir brauch<strong>en</strong> Wettbewerb um<br />
die beste Versorgung als Ordnungsinstrum<strong>en</strong>t,<br />
nicht alle hab<strong>en</strong> die selb<strong>en</strong><br />
Bedürfnisse, es gibt kein<strong>en</strong><br />
Einheitspati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>.<br />
Es bedarf Regelung<strong>en</strong> etwa<br />
des Wettbewerbs- und<br />
Kartellrechts. Wo Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong><br />
sich wie Unternehm<strong>en</strong><br />
verhalt<strong>en</strong>, bedarf<br />
es der Regulierung. Marktmacht<br />
darf nicht ausg<strong>en</strong>utzt<br />
werd<strong>en</strong>, da diese später<br />
zu Verwerfung<strong>en</strong> führt.<br />
Ob die Bürgerversicherung<br />
das <strong>en</strong>tscheid<strong>en</strong>de<br />
Wahlkampfthema <strong>wir</strong>d,<br />
wa ge ich zu bezweifeln. Auf<br />
ein<strong>en</strong> Gesetz<strong>en</strong>twurf wart<strong>en</strong><br />
<strong>wir</strong> bis heute. Der Begriff<br />
ist sympathisch, Umfrag<strong>en</strong><br />
zu Folge werd<strong>en</strong> die Details<br />
jedoch abgelehnt. W<strong>en</strong>ige<br />
woll<strong>en</strong> Einkünfte auf alle<br />
Einkunftsart<strong>en</strong> seh<strong>en</strong> und<br />
auch die Abschaffung der<br />
PKV ist nicht so beliebt wie<br />
manche d<strong>en</strong>k<strong>en</strong>.<br />
_RECHTSANWALT SASCHA MILKEREIT<br />
GESCHÄFTSFÜHRER DES BE-<br />
RUFSVERBANDS DER DEUTSCHEN<br />
KIEFERORTHOPÄDEN E.V., 10115<br />
BERLIN<br />
304 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013